Kickers Oxxenbach - Eintracht Frankfurt

Bezirksliga Main-Hessen 1928/29 - 16. Spieltag

1:1 (0:1)

 

Termin: 09.12.1928
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Müller (Beiertheim)
Tore: 0:1 Karl Ehmer (35.), 1:1 Benz

 

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Kickers Oxxenbach Eintracht Frankfurt

  • Grundel
  • Bock
  • Mathes
  • Fey
  • Dünker
  • Belle
  • Benz

 


 

Trainer
Trainer

 

Kickers Offenbach — Eintracht Frankfurt 1:1 (0:1).

Eintracht Frankfurt verlor diesmal erneut einen Punkt, und ihr Vorsprung gegenüber dem FSpF. Frankfurt als dem Tabellenzweiten hat sich innerhalb zweier Sonntage um drei wichtige Punkte auf zwei verringert. Trotz allem scheint kein Grund zum Mißmut gegeben, denn die Schwierigkeiten, die ihr diesmal in Offenbach bereitet wurden, werden voraussichtlich in den drei noch ausstehenden Kämpfen nicht zu gegenwärtigen sein. An sich war es noch niemals leicht, die Offenbacher Kickers auf dem Bieberer Berge zu schlagen, und wenn, wie augenblicklich, die Kickers einen dritten Tabellenplatz zu verteidigen haben, dann tun sie dies im Bedarfsfalle mit einem solchen Uebermaße an Härte, daß nicht nur Eintracht froh sein mag, wenigstens einen Punkt ins Preußische hinübergerettet zu haben. Ein eben erst genesener Goldammer und seine in den letzten Wochen arg mitgenommenen Spielkameraden müssen einem geradezu leid tun, wenn man sie schutzlos der rücksichtslosen Kampfesweise eines Mathes, Dünker usw. preisgegeben sieht. Herr Müller-Beiertheim, in Regelfragen durchaus auf der gewohnten Höhe, versagte diesmal vollkommen, wo es galt, die heilen Knochen der besuchenden Mannschaft zu salvieren. Gewiß, er diktierte Strafstöße in Menge, er verwarnte auch dann und wann, aber sichtlich ohne den erwünschten Erfolg. Herr Müller hätte mit den Missetätern ebenso rücksichtslos sein sollen, wie diese mit der Gesundheit ihrer Gegner.

Kickers Offenbach haben zwei tadellos sichere Verteidiger: Grundel und Bock. Wer sie schlagen will, muß schnell sein, sehr schnell. Das waren die Eintrachtstürmer nicht, konnten es nicht sein, weil Schaller, der Rechtsaußen, noch immer nicht ganz hergestellt ist, und Höhl, der Ersatzmann für Döpfer, vorläufig noch gar nicht im Bilde ist. Das war der Kern- und Angelpunkt, der die Frankfurter um den Sieg brachte, der ihnen spielerisch hätte zufallen müssen. Sie waren bis zur Pause immer etwas im Vorteil, schraubten diese gelegentlich bis zur Ueberlegenheit, ließen aber trotzdem auch die Gegner wiederholt sehr tätig werden und setzten am Schlusse, allerdings viel zu spät, zu einem Endspurt ein, der ein besseres Schicksal verdient hätte. Die Hintermannschaft war gut, der Sturm hatte neben der oben erwähnten noch die weitere Schwäche, daß er viel zu eng stand und den Linksaußen erst ganz zum Schlusse ausreichend beschäftigte.

Auch bei den Kickers darf die gesamte Hintermannschaft, namentlich aber das Schlußtrio, gelobt werden. In der Läuferreihe kam lediglich Fey vorübergehend ins Schwimmen. Im Sturme ist die linke Seite recht gefährlich. Technisch sind Dünker und Belle wohl die besten Leute des Angriffes. Die heutige Kampfesweise der Kickersstürmer war dem sonst so harmonisch arbeitenden Angriffsquintett zu wesensfremd, um erfolgreich werden zu können. Die Kickersstürmer dachten zu viel an Durchbruchserfolge, eine Kampfesart, auf die sie nicht dressiert sind.

Das erste Tor fiel für Eintracht etwa 10 Minuten vor der Pause, Schaller hatte einen Vorstoß gemacht. Seine Flanke wanderte im Innenturm schließlich zu Ehmer, der den Ball durchaus nicht unhaltbar ins Netz brachte. Kurz nach der Pause ließ ein Fehler Mantels den Kickerssturm in den Eintrachtstrafraum eindringen, wo bei einem Gedränge beide Frankfurter Verteidiger den Ball verfehlten, bis er von Benz zum Torschuß verwandelt wurde. Im allgemeinen waren die Vorstöße der Offenbacher weniger zahlreich, aber sie waren entschieden wuchtiger und gefährlicher. Manchmal brauchte die Eintracht alle Kraft, um drohendes Unheil abzuwenden. Was sich sonst „tat", mag das Eckballverhältnis von 8:2 für Eintracht offenbaren.      Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 11.12.1928)

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