Eintracht Frankfurt -
Kickers Oxxenbach |
Bezirksliga Main-Hessen 1928/29 - 7. Spieltag
3:1 (2:0)
Termin: 30.09.1928
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Daxner (München)
Tore: H. Kissinger, Karl Döpfer, Karl Ehmer
Eintracht Frankfurt | Kickers Oxxenbach |
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Trainer | Trainer |
Frankfurter Echo Eintracht Frankfurt — Kickers Offenbach 3:1 Die Frankfurter Eintracht wußte in ihrem jüngsten Verbandsspiele gegen die ihr in der Tabelle dichtauf folgenden Offenbacher Kickers einen verdienten, klaren Sieg zu feiern. Der Erfolg läßt sich dahin präzisieren, daß technisches Können und Schnelligkeit über Rieseneifer und Härte die Oberhand behielten. Die Frankfurter erwiesen sich wiederum als gut trainiert und aufs allerbeste eingespielt. Am meisten überraschte die Sicherheit der Verteidigung, in der Maurischat mehr und mehr den Anschluß an den wieder in guter Form befindlichen Schütz gewinnt. In der Läuferreihe hatte Dietrich als Außenläufer unterschiedliche Leistungen aufzuwarten, als Mittelläufer war er sofort und ganz anders im Bilde. Sehr gut arbeitete wieder Goldammer, aber er wurde an Produktivität trotzdem von dem unermüdlichen und äußerst zähen Kübert übertrumpft. Im Sturme fiel Ehmers Formverbesserung stark auf, während Schaller sich auf der rühmlichen Höhe des Vorsonntages hielt und dauernd gefährliche Angriffe einleitete. Kellerhoff kam nicht ganz in gleichem Maße zur Geltung, was hauptsächlich der Qualitätsleistung seines Gegenhalfs zuzuschreiben war. Sehr eifrig betätigten sich die beiden Innenstürmer, und wenn man eine Mängelrüge anbringen will, so nur die, daß der gesamte Innensturm nach wie vor nicht schnell genug bei der Hand ist, wenn sich Schußgelegenheit bietet. Bei rascherer Entschlußkraft hätten namentlich Ehmer und Döpfer wiederholt Erfolgsmöglichkeiten gehabt. Ersatztorwächter Judisch, einst Frankfurts Torwächterzierde, hatte nur ganz wenig Beschäftigung. Er hielt sich anerkennenswert gut, ob er größeren Ansprüchen heute noch genügt, bleibt abzuwarten. Insgesamt glänzte die Eintrachtelf wieder durch ihr überlegtes und überlegenes Zusammenspiel und richtiges Instellunglaufen. Auch an dem Mannschaftsgeiste scheint zur Zeit nichts zu mäkeln zu sein, so daß die Aussichten für die weiteren, z. T. recht schweren Kämpfe recht günstig zu sein scheinen. Die Offenbacher Kickers reichten mit ihrem rein spielerischen Können nicht an den diesmaligen Gegner heran, man darf sogar sagen, daß sie von diesem Standpunkte aus betrachtet ihren günstigen Tabellenstand nicht ganz zu rechtfertigen wußten. Was die Gäste jedoch in sehr angenehmes Licht rückte, das war der unübertreffliche Eifer, mit dem sie die nun einmal vorhandenen und offenbar von ihnen selbst rechtzeitig erkannten Schwächen durch umso größeren Eifer auszugleichen suchten. Dieses Bestreben brachte die Kickersleute zu einer merklichen Härte, die allerdings - und dies sei ausdrücklich betont — mit Unfairneß nichts zu tun hat. Vorsätzliches Foulspiel war m.E. nicht in einem einzigen Falle wahrnehmbar. Aber das energische Draufgängertum, im Verein mit erheblichen Körperkräften, steigern die Gefahr überraschender Punktverluste für jede Mannschaft, die sich auf die Offenbacher Kampfesweise nicht einzustellen vermag. Will man gegen die Kickers gewinnen, dann muß man hart gegen hart seinen Mann stehen können. Ich wiederhole: hart gegen hart, nicht derb gegen derb. Offenbachs Torwächter leidet zur Zeit noch unter den Folgen einer ernsthaften Verletzung. Das behinderte offensichtlich den sonst viel besseren Wigidahl. Sehr gut hielt sich das Verteidigerpaar Bock-Grundel. Ballsicherheit und außergewöhnliche Reichweite im Schlage erleichtern den beiden standfesten Leuten die Arbeit. In der Läuferreihe mangelte es manchmal an dem Drucke nach vorne. Ballabnahme und Zerstörungsspiel waren in den meisten Fällen sehr gut. Best zeichnete sich in der Deckungsarbeit am meisten aus. Er war wohl auch der beweglichste von den drei Leuten. Aber auch Fey und Stein hatten ihre Vorzüge, der erstere namentlich auf dem Gebiete des Kopfspieles. Im Sturme kam Schaar sehr spät in Schwung, dann aber immerhin nicht ohne Erfolg. Leider scheint er vorläufig noch nicht die Biegsamkeit eines Schaller zu haben, sonst wäre seine Schnelligkeit und Wucht noch wesentlich gefährlicher. Matthes, zweifellos ein begabter Außenstürmer, befand sich diesmal in allzu scharfer Bewachung Küberts. Anscheinend kann der Linksaußen beträchtlich mehr, als ihm heute zu zeigen Gelegenheit belassen wurde. Vom Innensturme ist Dünker zweifellos der wertvollste Spieler, schon wegen seines besonderen Fleißes. Belle scheint allerdings das größere Schußtalent zu sein, wenn man aus den geringen Versuchen Schlüsse ziehen darf. Hilpert blieb hinter den Leistungen der beiden Genannten etwas zurück. Schiedsrichter Daxner, München, war nicht auf der
Höhe, auf der er sich bei früherer Gelegenheit zeigte. Mancherlei
Fehler machten die zuschauende Menge mißgestimmt. Ich kann jedoch
die Auffassung mancher Eintrachtleute nicht teilen, daß Daxner geflissentlich
ihre Partei benachteiligt habe. Auf keinen Fall erklärt oder rechtfertigt
sich hieraus das zeitweilig recht üble Gebaren einiger Leute, auf
die der Ordnungsdienst ein wachsameres Auge hätte haben dürfen.
Allerdings, es waren nur vereinzelte Schreier, aber ihr unqualifizierteres
Gebaren schädigt das Ansehen des Fußballsportes. Welcher Parteigruppe
diese Plärrer angehörten, ließ sich auch nicht immer einwandfrei
ermitteln. Ludwig Isenburger. (aus dem
'Kicker' vom 02.10.1928) |