Eintracht Frankfurt -
Altonaer FC 93 |
Freundschaftsspiel 1928/29
6:3 (4:3)
Termin: 05.08.1928
Zuschauer:
Schiedsrichter: Höhn (Mannheim)
Tore: 1:0 Fritz Schaller (6.), 1:1 Nommensen, 2:1 Karl Döpfer (20.), 2:2 Endruleit (22.), 3:2 Bruno Goldammer (25.), 3:3 Nommensen (32.), 4:3 Karl Döpfer, 5:3 Karl Ehmer (63.), 6:3 Karl Ehmer (70.)
Eintracht Frankfurt | Altonaer FC 93 |
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Trainer | Trainer |
Am Riederwald. Eintracht Frankfurt - F.C. 93 Altona 6:3 (4:3). Nachdem tags zuvor die in Norddeutschland eine beachtenswerte Rolle spielenden 93er aus Altona mit 3:5 Toren in Hanau Federn lassen mußten, rechnete man gegen die sicher etwas ermüdeten Gäste mit einem überzeugenden und eindrucksvollen Siege des Mainmeisters. Besieht man das Resultat aber, so kann man leicht zu der Ueberzeugung kommen, daß es der Eintracht doch nicht so leicht fiel. Läßt man aber das Spiel selbst noch einmal an seinen Augen vorbeiziehen, so muß man das Resultat für die Gäste als sehr glücklich bezeichnen. Zusammengefaßt bot Eintracht gegen die durch das Fehlen von Wentorf nnd Jäger geschwächten Gegner die unstreitig bessere Leistung. Ueberragend war das gesamte Angriffsquintett, gut unterstützt von einer Läuferreihe, die sich sehen lassen kann. Damit ist aber auch alles Gute gesagt. Das Verteidigertrio konnte gegen die übrigen nicht bestehen, wenn auch Schütz und ebenso Trumpp im Tor immerhin noch Ersprießliches leisteten. Der Hauptversager war in der ersten Halbzeit Trumpp II, der oft die größte Verwirrung im eigenen Strafraum hervorrief. Daß es in der zweiten Halbzeit mit Vesper besser ging, beweist das Aufhören weiterer Torerfolge der Gäste, die in den letzten 45 Minuten nicht mehr recht gefährlich wurden. Machte man sich im voraus auf das Können der Gäste große Hoffnungen, so wurde man etwas enttäuscht. Ueberragende Größen, mit Ausnahme des Sturmführers Warnecke, besitzt die Elf nicht. Mit Ausnahme der beiden Flügelstürmer konnte keiner besonderes Können demonstrieren. Mit großem Elan begann Eintracht und verlegte das Spiel in der ersten Viertelstunde fast ausschließlich in des Gegners Spielhälfte. Dann kam eine leichte Drangperiode der Gäste, die ihrerseits zu drei Torerfolgen kamen. Nach Seitenwechsel dominierte fast nur noch Eintracht, die, von wenigen Minuten abgesehen, in prachtvollem Kombinationsspiel immer und immer wieder gegen das gegnerische Tor anstürmte. Daß in dieser Zeit nur noch zwei Tore für Eintracht fielen, war Pech und teilweise auch auf mangelnde Entschlußkraft des Sturmführers Ehmer zurückzuführen. Nicht zuletzt hatten die Gästen in ihrem Ersatztorwart Breckwoldt einen verwegenen und fangsicheren Schlußmann, der sich, wenn es nottat, auch vor die Füße des Gegners warf. Daß man sich von diesem Treffen spielerisch viel versprach, bewies der gute Besuch. Man scheint so langsam wieder in die Fußballsaison hineinzukommen. Die Spielfeld umsäumenden Zuschauer erlebten denn auch einen fesselnden und jederzeit spannenden Kampf, der wieder einmal bewies, daß der Mainmeister bestens gewappnet den in 14 Tagen beginnenden Verbandsspielen entgegengeht. Mit einem geeigneten Nebenmann für Schütz braucht es Eintracht nicht bange zu sein, werden sie zum Schluß wieder oben finden. Die 2 mal 45 Minuten. Rasch entwickelte sich ein flottes Spiel, das bald Vorteile für Eintracht zeigte. Bereits in der sechsten Minute kam Eintracht zu seinem ersten Tor. Ehmer läßt auf Flanke von Kellerhof eine Bombe los, die Breckwoldt nur wegfausten kann. Schaller ist zur Stelle, köpft erst an die Latte, das zweite Mal ins Tor: 1:0. Eine falsche Abseitsentscheidung bringt Eintracht um ein von Kellerhof erzieltes zweites Tor. Gleich darauf hält der Gäste-Torwart einen Prachtschuß von Kellerhof. Der Ausgleich fiel eigentlich recht überraschend. Ein unverzeihlicher Fehler von Trumpp II führt durch Nommensen zum ersten Tor der Gäste: 1:1. In der 20. Minute ist dann doch das zweite Tor für Eintracht fällig. Schaller gibt uneigennützig zu Döpfer, der prachtvoll verwandelt: 2:1. Zwei Minuten später steht es wieder remis. Diesmal fällt das Tor im Anschluß an eine Ecke, die Endruleit schön verwandelt: 2:2. Nicht lange sollten sich jedoch die Gäste dieses Erfolges freuen. Ein Strafstoß führt in der 25. Minute durch wuchtigen Fernschuß Goldammers zum dritten Tor: 3:2. Sieben Minuten später muß Trumpp wieder einmal hinter sich greifen. Eine Flanke von Linau schießt Nommensen, der erfolgreichste Gästestürmer, unhaltbar ein: 3:3. Kurz vor Halbzeit ist es Döpfer, der nach schöner Kombination Nr. 4 sicherstellt. Dann ist Halbzeit. Nach Seitenwechsel erscheint Eintracht mit Vesper als zweiten Verteidiger, und schon geht es besser. Einem Prachtschuß Schallers stellt sich der Pfosten in den Weg, doch erzielt auf Köpfler der Sturmführer Ehmer in der 18. Minute das fünfte Tor, während in der 25. Minute Ehmer auf Zuspiel von Kellerhof das Endergebnis herstellt. Bei Eintracht ragten Schaller, Döpfer, Kissinger, dann ganz besonders Goldammer und die Neuerwerbung Mantel vom Dresdener Sportklub hervor. Ehmer hat viel von seiner Gefährlichkeit eingebüßt und zeigte sich erschreckend unbeweglich. Die Gäste besaßen eine gute Hintermannschaft,
in der Kracht und der Torwart hervorragten. Die Läuferreihe war selten
im Bilde, dagegen war der Sturm zeitweise recht gefährlich; hier
ragten Warnecke und die beiden Außenstürmer hervor. (aus
dem 'Sport-Echo aus dem Maingebiet' vom 06.08.1928) |