Eintracht Frankfurt - Kickers Oxxenbach

Bezirksliga Main 1926/27 - 9. Spiel

2:0 (0:0)

 

Termin: 31.10.1926
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Moosmann (Kaiserslautern)
Tore: 1:0 Karl Döpfer (72.), 1:0 Franz Schütz (77.)

 

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Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach

 


  • Wigidal
  • Bock
  • Herzog
  • Stern
  • Best
  • Fay
  • Balder
  • Beuttler
  • Dünker
  • Baier
  • Feih

 

Spielertrainer

Trainer

 

Die erste Runde am Main

Fußballsportverein und Eintracht führen mit je 15 Punkten. — Dichtauf die Offenbacher Kickers.

Der Mainbezirk hat als erster und einziger Bezirk seine Vorrunde pünktlich und ohne die geringste Störung beendet. Wie man es vorausgesehen hatte, stehen die beiden alten Rivalen, Fußballsportverein und Eintracht, an der Spitze, nachdem die Eintracht am vergangenen Sonntag den seitherigen Tabellenführer F.C. Kickers Offenbach geschlagen und ihm die Führung abgenommen hat. Die bisher ausgetragenen Spiele lassen auch deutlich erkennen, daß die genannten beiden Vereine zu Recht führen, da sie unbestritten den besten Eußball spielen. Auch die Punktgleichheit ist gerecht, denn beide sind gleichstark, und zwischen ihnen wird zweifellos die Entscheidung dermaleinst liegen.

Daß die Offenbacher Kickers nach langer Führung schließlich weichen mußten, hat seinen Grund in einer offensichtlichen Formverschlechterung, die anscheinend von längerer Dauer ist. Die gleiche Beobachtung konnte man bei Rotweiß, den ehemaligen Vereinen V. f. Rasensport und Helvetia, machen; der „Geheimtip", die schnellen Bockenheimer, war Grund großer Befürchtungen bei den Spitzenvereinen, ehe man in die Spiele eintrat. Die ersten Kämpfe schienen auch diese Meinung zu bestärken, denn Rotweiß verstand es, sich an die Spitze zu schaffen. Aber mit einem Male kam der Rückschlag, die Rotweißen wurden von der Eintracht geschlagen und verloren auch nachher noch Punkte. Auch den Offenbachern hat die Eintracht in ihrem Siegeszuge Halt geboten. Es scheint fast, als sei es in jedem Jahre Aufgabe der Eintracht, dem Fußballsportverein die schwersten Gegner aus dem Wege zu räumen, wie es auch im vorigen Jahre war, nur mit dem Unterschied, daß diesesmal es auch zum Vorteil der Eintracht geschieht, und sie nun mit Fußballsportverein an der Spitze steht.

Der Spitzengruppe, gebildet aus Fußballsportverein, Eintracht, Offenbacher Kickers und Rotweiß folgt eine Mittelgruppe, deren Abstand aber von der Spitze nicht allzu groß ist, so daß immer noch Verschiebungen eintreten können. Hanau 93 führt nach dem Siege gegen Isenburg die Mittelgruppe an. Die Hanauer hatten sehr unter Spielerausfall zu leiden; erst als Karl, der sehr talentierte Mittelstürmer, und Hilpert, der Mittelläufer, wieder mitwirkten, ging es wieder aufwärts. Schon gegen Fußballsportverein lieferte Hanau 93 eine ganz glänzende Partie; Hanau hätte damals viel besser abgeschnitten, wenn die Mannschaft Disziplin bewahrt hätte, aber sie verdarb sich alles durch unglaublich hartes Spiel, und mußte sich durch drei wohlverdiente Strafstöße geschlagen bekennen. Germania 94, die unter dem Training von Fritz Schnurle, dem bekannten Wandersmann, steht, hat sich ganz gut gehalten. Die eigenartigste Stellung nimmt Union Niederrad ein, welche die meisten Plustore im Bezirk hat, aber auch nahezu die meisten Minustore, ein Beweis dafür, daß die Niederräder einen famosen Sturm und eine nicht immer sichere Verteidigung besitzen. V.f.L. Neu-Isenburg entwickelt außerordentlich viel Pech. Die Mannschaft spielt außerordentlich fair, auch technisch recht gut, aber die noch recht jungen Spieler besitzen nicht genug Durchschlagskraft, um sich durchzusetzen. Die Isenburger nehmen zweifellos einen ungerecht ungünstigen Tabellenplatz ein. Ihnen folgt Viktoria Aschaffenburg, und am Schluß steht Hanau 94. Es scheint fast, als sei man in diesem Jahre in Hanau sehr gereizt gestimmt, denn auch Hanau 94 hat sich in puncto Fairneß in diesem Jahre ganz und gar nicht bewährt. Das hatte eine empfindliche Mannschaftsschwächung zur Folge, und es ist kaum anzunehmen, daß die alte Viktoria 94 vom Tabellenende wegkommt.

Eintracht Frankfurt — Offenbacher Kickers 2 :0

Für das Spiel am Riederwald hatte schon die ganze Woche vorher großes Interesse bestanden. Man hatte das Gefühl, daß die Eintracht siegreich bleibt, aber man rechnete mit einem ganz erbitterten Widerstande der Offenbacher. Es kam aber anders. Wohl siegte die Eintracht, aber in viel überzeugenderer Form, als man es annehmen konnte. Das richtige Torverhältnis war noch höher als das tatsächlich erreichte, so groß war die Überlegenheit der Eintracht vor dem Tor. Man kann annehmen, daß bei einer Mitwirkung des augenblicklich verletzten Dietrich das Resultat höher geworden wäre. Das Fazit des Spiels war die Schwäche der Offenbacher in fast allen Teilen, die ganz ungewöhnliche Stärke und Sicherheit der Eintrachtverteidigung und die gute Arbeit des Mittelläufers Goldammer. Der Halbrechte Döpfer schoß das erste Tor, der Verteidiger Schütz das zweite innerhalb von drei Minuten, nachdem bei Halbzeit das Spiel noch 0:0 gestanden hatte. Schiedsrichter Moosmann, Kaiserslautern, war sehr gut. Besuch 8000.

     (aus dem 'Fußball' vom 03.11.1926)

 

 


 

 

Eintracht Frankfurt - Offenbacher Kickers 2:0

Auf dem Riederwaldplatze lieferten sich zunächst die 1. Jugendmannschaft des Platzbesitzers und der Würzburger Kickers sehr flotte 2 mal 5 Minuten, in denen die körperlich kräftigeren Bayern mit 2:0 die Oberhand behielten. Zu gleicher Zeit traten sich die zweiten Mannschaften der Eintracht und der Offenbacher Kickers im Verbandsspiel gegenüber. Die Punkte blieben mit 1:0 in Frankfurt. Dann kamen die Hauptakteure, die beiden Ligamannschaften der gleichen Vereine. Der außergewöhnlich zahlreiche Besuch ließ auch den Fremdling sofort erkennen, daß etwas ganz Besonderes los sein müsse, denn in der Zeit fast allgemeiner Arbeitslosigkeit haben sich die Zuschauerreihen stark gelichtet, und wenn diesmal etwa 8000 Mann gekommen waren, so wollte eben jeder Zeuge des Kampfes um die Spitze der Ligatabelle im Mainbezirk sein.

Die Voraussagen neigten allgemein etwas mehr zu Eintracht, denn man hörte vielfach, daß die Kickers trotz ihres bis dato recht wackeren Verhaltens doch nicht mehr ganz die Schlagkraft früherer Jahre besäßen. Man bezeichnete die Hintermannschalt zwar für mehr als guten Durchschnitt, wußte aber, daß die Angriffsreihe nicht allen Ansprüchen zu genügen vermag. Bei Eintracht stimmte nur das Fehlen Dietrichs ziemlich bedenklich, sonst aber schwelgte man in Vertrauen. Der Verlauf des Kampfes zwischen den beiden harten Rivalen hat allen diesen Umständen vollauf recht gegeben. Kickers traten in stärkster Besetzung an, stellten einen guten Torwächter, eine vorzügliche Verteidigung und eine zuverlässige, arbeitswillige Läuferreihe, aber einen völlig flügellahmen Sturm. Der Führer in der Mitte gab sich die erdenklichste Mühe, seine beiden Flügel zu einer Einheit zusammenzureißen. Aber es glückte ihm immer nur stoßweise. Auf die Dauer hatte er umso weniger Erfolg, als der Mittelläufer ihm gegenüber in überraschend guter Form spielte und dem zweifellos recht begabten Dünkel kaum Zelt zur Besinnung ließ. Von den übrigen Angriffsleuten versagte Feih als Linksaußen am meisten, was umso mehr auffiel, als gerade dieser Spieler in früheren Jahres sich immer hervortat. Wenn eine Angriffsreihe nun die ihr anfallenden Bälle nicht zu halten vermag, so liegt es in der Natur der Sache, daß auch die Leistungen der Hintermannschaft nach und nach schlechter werden. So kam es, daß nach 72 Minuten heldenhaften Widerstandes die Kraft eines Bock, Herzog und Wigidal gebrochen war und der Bali innerhalb fünf Minuten zweimal aus dem Netze geholt werden mußte. Die Moral von der Geschicht: Der Offenbacher Sturm hat das Spiel verloren. Er raffte sich nur selten zu mehr als akuten Durchbrüchen auf und verstand sich schlecht auf die Bereitung von guten Schußgelegenheiten. Dabei war die Mannschaft anfangs recht schnell auf die Beine gekommen, der Drang nach vorne dauerte aber nur etwa 10 Minuten. Von da ab war Eintracht fast unentwegt im Vorteil, hatte bereits vor der Pause einige recht aussichtsreiche Torgelegenheiten, die aber höchst ungeschickt ausgelassen wurden und vermehrte diese Chancen noch nach der Pause um einige mehr. Zum ersten Erfolg kam es aber erst, als Pfeiffer die Sturmführung auf wenige Minuten überrahm, um seinen Nebenleuten brauchbare Vorlagen zu geben, von denen eine durch Döpfer unhaltbar eingeschossen wurde. Lautlos verschwand Pfeiffer nach getaner Arbeit wieder nach hinten, um wenige Minuten später seinen Nebenmann Schütz mit überraschendem Flachschuß aus dem Hinterhalte das zweite und letzte Tor machen zu sehen. Man kann also sagen, daß beide Treffer von den Verteidigern stammten. Das ist bezeichnend für die Mannschaft und erklärt sich daraus, daß der Mittelstürmer Stroh kein Sturmführer ist und im übrigen auch diesmal wieder viel zu weich spielte. Döpfer kam ohne Dietrich nicht recht In Schwung und Schaller und Kellerhof machten wiederholt Stellungsfehler. Trotzdem trugen sie gar manchen guten Angriff nach vorne. In der Läuferreihe überraschte die tadellose Arbeit des stark verbesserten Goldammer. Hinter ihm standen in Pfeiffer und Schütz Verteidiger, wie man sie sich nur wünschen kann. Schütz übertraf diesmal sogar seinen Nebenmann und darf sich getrost als den besten Mann auf dem Felde betrachten. Mit der fast unbedingten Zuverlässigkeit der Verteidiger steigerte sich auch das Können des Torwächters Trumpp. Alles in allem hatte Eintracht also einen ihrer guten Tage und überholte in einem recht schönen Spiel den seitherigen Tabellenersten, um eben den einen Punkt, mit dem dieser seither seine Vorrangstellung behauptet hatte.

Beide Parteien spielten fast restlos fair. Herr Mosmann vom Fußballverein Kaiserslautern hatte deshalb kein allzu schweres Amt, das er in jeder Beziehung einwandfrei versah.      Ludwig Isenburger (aus dem 'Kicker' vom 02.11.1926)

 

 


 

 

aus den Vereinsnachrichten 10/11-1926:

 

 

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