Eintracht Frankfurt - Rot-Weiss Frankfurt

Bezirksliga Main 1926/27 - 8. Spiel

2:1 (1:1)

 

Termin: 24.10.1926
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Bohn (Mannheim)
Tore: 1:0 Friedel Egly, 1:1 K. Etsch, 2:1 Karl Döpfer

 

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Eintracht Frankfurt Rot-Weiss Frankfurt

 


  • Kreß
  • Blum
  • Kornrumpf
  • Engelhardt
  • Meier
  • Vetter
  • O. Etsch
  • Clauß
  • Hemmel
  • K. Etsch
  • Tümpfel

 

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Trainer

 

Eintracht — Rot-Weiß 2 :1.

In vielversprechendem Stil begann Rot-Weiß den Kampf. Der Sturm zeigte hübsches Zusammenspiel, genau und flüssig lief der Ball von Mann zu Mann, so daß einem um die Eintracht bange werden konnte. Doch bald schon ließ man von dieser Art ab, man verlor sich in Einzelkämpfe, vergeudete Zeit und Kraft, anstatt am Boden, zog der Ball mehr in der Luft seine Bahn — Schnelligkeit war Trumpf. Der Sturm zeigt heute wieder mal sein wahres Gesicht. Diesen Durchbrennern, Kämpfernaturen mit gesundem Schuß, liegt das Kombinieren noch nicht im Blut. Lieber gefällt man sich in Einzelaktionen. Etwas wäre aus der Reihe zu machen, wenn der Mittelläufer Meier seine Vorlagen flach nach vorne geben wollte. Heute leistete er ein geradezu erstaunliches Arbeitspensum. Bald ist er im Sturm, schon hilft er hinten mit nach. Glänzend unterstützen ihn Engelhardt und Vetter. Eintrachts Stärke lag heute in der Verteidigung Schütz, Pfeiffer und Trump im Tor. Bei dem Sturmlauf der Rot-Weißen stand er wie ein Baum. Die zuerst umsichtig und planmäßig schaffende Deckung ließ gegen Schluß nach, so daß der Innensturm hier aushelfen mußte. Immer wieder ließen sich Kübert und Müller von dem pfeilschnellen Außen überlaufen. Im Sturm gefielen Kellerhoff und danach Schaller, als er auf Rechtsaußen ging. Das erste Tor fällt aus einem Strafstoß, den Egly einlenkt. K. Etsch nimmt eine Flanke seines Bruders gut auf — 1:1. Stand bei der Pause. Der Siegestreffer für Eintracht entsteht aus einer wundervoll abgezirkelten Flanke Schallers, die Döpfer ebenso einschießt. Zum Schluß wird noch Klaus (Rot-Weiß) unter die Zuschauer verwiesen.      (aus dem 'Fußball' vom 26.10.1926)

 


 

 

Eintracht Frankfurt - Rot-Weiß Frankfurt 2:1

Die Ligaelf des Sportklubs Rot-Weiß ist wohl im Mainbezirke die Mannschaft, die in ihrer Spielstärke am schwersten zu klassifizieren ist. Durch den Aufstieg aus der Kreisliga mit neuem Lebensmut beseelt, durch den Zusammenschluß zweier Vereine neu gestärkt, hat der Sportklub Rot-Weiß in den Bezirksligaspielen einen Aufsehen erregenden, guten Start gehabt und sich in den ersten sieben Kämpfen vollkommen im Vordergrunde behauptet. Rot-Weiß war die Parole, auch für diejenigen, bei denen nicht der Wunsch der Vater des Gedankens war. In sieben Spielen einen Besitz von 10 Punkten, sauer erkämpft, aber ehrlich errungen durch vier Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage. Eine Niederlage gegen den ganz unberechenbaren VfL. Neu-Isenburg, zwei Unentschieden dagegen im Kampfe mit den beiden Spitzenklubs, Kickers Offenbach und Fußballsportverein Frankfurt, dem mehrjährigen Meister. Bedurfte es noch mehr des Beweises, daß Rot-Weiß sich sehen lassen konnte, wo auch immer es sein mochte? Die Argumentation der Anhänger des Sportklubs Rot-Weiß stimmte vollkommen. Und doch hinkte etwas in dieser Beweisführung. Von diesen sieben Spielen waren fünf auf eigenem Platze ausgetragen und für den Kenner der Verhältnisse oder den ruhig sachlichen Beobachter der Dinge erscheint dieser Umstand wichtig genug, um auf ihn aufmerksam zu machen. Rot-Weiß hat einen guten Start gehabt, aber die ersten beiden Fünftel des dornenvollen Weges sind ihm leicht gemacht worden. Das darf keinesfalls unbeachtet bleiben.

Der heutige Spieltag erbrachte eine knappe Niederlage gegen Eintracht. Ort der Handlung: Eintrachtplatz am Riederwald. Merkst Du, lieber Leser, wo hinaus ich Deine Gedanken lenken will? „Zu Haus ist zu Haus", sagt man auf Frankfurter Platt, und der Bockenheimer hat es erfahren müssen: „Dehaam is dehaam!". Mir schien es, als habe sich Eintracht auf dem Riederwaldplatze „dehaam gefiehlt", wie es ihr gutes Recht ist, und dieses Gefühl habe gerade dieses eine Gewinntor ausgemacht, mit dem Eintracht ihr knappes 2:1 in Sicherheit bringen konnte. Es liegt kein Grund vor, den Bockenheimern den Mut und' die Zuversicht abzusprechen, aber eine Warnung darf angebracht werden: Vorsicht auf Gegners Platze!

Der Kampf auf dem Riederwald ergab nichts überwältigendes. Er war, will man von vereinzelten kleinen Zwischenfällen absehen, sehr fair. Aber dies war allgemein erwartet worden. Ein leidlich spannendes Spiel war es. Aber auch dies war allgemein erwartet worden. Ein gutes Spiel. Nein, ein gutes Spiel war es nicht! Bei Eintracht fehlte der Schneid, und sonst noch dies und das. Sie verlegte sich ganz auf ihre Sicherheit, die fast an übertriebenes Selbstvertrauen grenzte, sündigte in der Läuferreihe durch Stellungsfehler und Mängel im Zuspiel, sündigte aber auch in der Angriffsreihe durch zu hohes Zuspiel. Rot-Weiß soll gut gespielt haben, wollte mir jemand nach dem Spiele auseinandersetzen. Nein, Rot-Weiß hat nicht gut gespielt. Rot-Weiß hat nur schnell gespielt, sehr schnell sogar und auf alle Fälle viel schneller als der Gegner. Mit dieser Schnelligkeit aber hätte der Gegner geschlagen werden können und geschlagen werden müssen. Rot-Weiß aber gewann nicht, weil seine Mannschaft aus der größeren Schnelligkeit keinen Vorteil zu ziehen wußte, sie nicht mit Technik und Taktik zu paaren wußte, in denen der Gegner immer der bessere blieb. Der knappe Eintrachtsieg besteht zu Recht, wenn er auch erst mit dem Schlußzeichen des Schiedsrichters endgültig gesichert war.

Eintracht präsentierte wieder eine tadellose Verteidigung, Rot-Weiß stellte eine allerbeste Läuferreihe. Torwächter Kreß abwechselnd erstaunlich zuverlässig, dann wieder auffallend unsicher. Die beiden Verteidiger erreichten diesmal nicht die an ihnen gewohnte Form. Dem Sturme fehlte der Führer. Der Mittelläufer Meier, der übrigens eine sehr gute Partie lieferte, suchte über diesen Mangel hinwegzuhelfen, so gut es eben ging.

Auch bei Eintracht fehlte der Sturmführer, Dietrich fehlte. In der mehrfach unzulänglichen Läuferreihe war Goldammer immerhin noch der produktivste Mann.

Die Spielzeit dauerte zweimal 45 Minuten, womit ich dem Leser nichts neues sage. Die Spielzeit dauerte sechsmal 15 Minuten. Drei von diesen sechs Sechsteln zeigten Eintracht knapp überlegen, zwei zeigten Gleichheit der Waffen, einmal 15 Minuten gehörten Rot-Weiß. Egly brachte kurz nach Spielbeginn seine Partei durch einen Kopfball in Führung, während die Brüder Etsch nach einem verhängnisvollen Stellungsfehler Müllers durch Vorstoß des einen und Kernschuß des anderen Bruders den Ausgleich folgen ließen. Nach der Pause errang Döpfer mit Hilfe Schallers fast auf die gleiche Weise den Siegestreffer.

Schiedsrichter Bohn vom VfR. Mannheim leitete gut. Zwei Kleinigkeiten möchte ich erwähnen, die in Wegfall zu bringen Herr Bohn ganz in seiner Hand hat. Das Bestreben, immer dicht am Balle zu sein, ist löblich, aber es darf nicht zu einer Störung des Spieles führen. Ferner: nur absichtliches Handspiel ist strafbar. Angeschossenes Hand, Schutzhand, Reflexhand usw. dürfen nicht mit einem Strafstoß belegt werden. Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 26.10.1926)

 

 


 

 

aus den Vereinsnachrichten 10/11-1926:

 

 

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