TSV 1860 München
- Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1926/27
0:1 (0:1)
Termin: 28.08.1926
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter: Meßberger (Augsburg)
Tore: 0:1 Fritz Schaller
TSV 1860 München | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
Spielertrainer |
Samstag stellte sich die jetzige Elf der Frankfurter Eintracht mit 1860 vor: Trumpp Gabler Stiglbauer
Grimm Hornauer
Huber Schiedsrichter: Meßberger (Augsburg). Auffallend schwacher Besuch: 1500-2000. Die Punktspiele stehen vor der Tür. Gewöhnliche Privatspiele ziehen jetzt schon gar nicht mehr. Münchens Publikum will was Besonderes sehen. (Am kommenden Samstag werden die 60er mit ihrem ersten Ligaspiel gegen Bayern den ersehnten Massenbesuch haben.) Die Frankfurter Eintrachtleute gefielen nicht schlecht, sie sind heute mindestens so stark wie der F.Sp.V. Namentlich im Angriff bemerkte man guten Aufbau, aber auch Deckung und Torwart waren auf dem Posten, ganz vorzüglich der linke Flügelläufer. 1860 war ein Gegner, der weitaus die meisten Torchancen herausarbeitete, aber im entscheidenden Augenblick versagte. Dem neu zusammengestellten Sturm fehlt noch die schnelle Gedankenarbeit, ohne die die besten Aktionen nicht schußreif werden. Das einzige Tor fiel in der Mitte der ersten Halbzeit: Linksaußen hatte sich vorgearbeitet und in weitem Bogen zum Rechtsaußen geflankt, niemand dachte an eine unmittelbare Gefahr, aber kaum war der angreifende Vogel umgangen, da saß auch schon ein Schrägschuß im Münchener Tor. Kob, dem die Aussicht etwas verstellt war, war vollkommen überrascht. Bis zur Pause gab 60 den Ton an und ging mit großen Aussichten in die Pause. Aber vergeblich mühten sie sich, die ganze zweite Halbzeit um den Ausgleich. So blieb es bei einem mageren Ergebnis ejnes mageren Spiels. Man hat noch kein klares Bild von 1860, aber es ist absolut falsch, zu glauben, die 60er würden in der kommenden Saison keine besondere Rolle spielen. Bis jetzt weiß man noch nicht, wer am Samstag gewinnt. Bayern oder 1860? Das Ergebnis ist eine ganz offene Frage. (aus dem 'Fußball' vom 31.08.1926)
Am Samstag spielten an der Grünwalder Straße 1860 München — Eintracht Frankfurt 0:1. Mächtig wächst die neue Stehplatzanlage heran, welche nach Fertigstellung den Platz für die größten Spiele geeignet machen wird. Wir Münchner haben es zwar schon fast aufgegeben, hier wieder einmal ein Länderspiel zu sehen, aber wir hoffen, daß es vielleicht der nächsten Generation beschieden sein wird, diesen Wunsch erfüllt zu sehen. Für das Samstagsspiel wurde die große Anlage nicht benötigt, denn es war erschreckend leer. Mehr wie 1500 waren es kaum, so daß 1860 außer dem verlorenen Spiel auch den Verlust diverser Reichsmark beklagen wird. Leider kann man nicht behaupten, daß die Nichtgekommenen viel versäumt haben. Trotzdem die 1860er verschiedene ihrer alten Kanonen wieder zur Stelle hatten, kam kein Spiel zustande, an dem man sich erwärmen konnte. Gewiß, in manchen Punkten war eine merkbare Besserung gegenüber den ersten Spielen festzustellen, ob aber die kommenden Punktekämpfe mit solchen Leistungen Erfolge bringen, wage ich zu bezweifeln. Vollkommen der alte, war Kob im Tor der „Löwen". Er hatte zwar nicht viel Beschäftigung, denn seine Vorderleute räumten gut auf, aber was kam, wurde sicher erledigt. Gegen den einen Treffer der Gäste war nichs zu machen. Nach längerer Pause stand der alte Kämpe Harlander als rechter Verteidiger wieder seinen Mann. Wohl waren seine Schläge nicht immer rein, doch nahm er das Spiel ernst, wogegen sein Partner Kling verschiedentlich Gleichgültigkeit erkennen ließ. Von den Läufern verdient Vogl die bessere Note, auch Pledl, in der Mitte, spielte besser, wie das letzte Mal, vor allem hielt er besser durch. Schwach war Aiglstorfer, als rechter Läufer, im Aufbau, dagegen im Zerstören besser, nur manchmal unnötig hart. Den Angriff führte erstmals wieder Grimm, der zu 1860 zurückgekehrt ist. Er war der einzige Lichtblick der vorderen Reihe. Die Uebrigen gaben sich erfolgreich Mühe, stets so lange herum zu korksen, bis die Frankfurter sich gruppiert hatten, so daß es am Schluß trotz bester Gelegenheiten zu Null hieß. Die Frankfurter hatten einen überragenden Mann, dem sie ihren knappen Sieg verdanken: den Tormann Trumpp! Er zeigte sich allen Lagen gewachsen und hielt mit verblüffender Ruhe und Sicherheit. Nach ihm verdienen seine beiden Verteidiger lobende Erwähnung. In der ersten Hälfte war Schütz der Bessere. Nach der Pause aber entpuppte sich Kirchheim als sehr zuverlässig und übertraf seinen Partner. Die Läuferreihe war bis Seitenwechsel durch den Ersatzmann Goldammer (der zudem gleich nach Beginn verletzt wurde) geschwächt, in der zweiten Spielhälfte aber, als Egly eintrat, wurde sie ihrer Aufgabe besser gerecht. Ihre Hauptstärke liegt aber in rascher Zerstörungsarbeit, wogegen das Zuspiel nach vorne sehr ungenau und meist viel zu hoch war. Im Angriff zeigte Dietrich, der bald nach Beginn von Halbrechts in die Mitte ging, die bessere Leistung. Er bediente seine schnellen Flügel mit genauen Vorlagen, die sicher mehr Erfolge gebracht hätten, wenn die Halbstürmer nicht so schwach gewesen wären. Im allgemeinen waren die Frankfurter schneller am Ball und haben, an ihrem Eifer gemessen, den Sieg verdient. Die größere Zahl von Gelegenheiten arbeitete aber der weiß-blaue Sturm heraus, ohne daß es ihm jedoch gelang, auch nur eine erfolgreich abzuschließen. Der einzige Treffer des Spieles fiel in der Mitte der ersten Halbzeit durch Schaller, der in ungedeckter Stellung eine Flanke von Kellerhof unhaltbar verwandelte. Nach der Pause schießt Döpfer ein Abseitstor, das nicht anerkannt wird und Dietrich köpft eine Flanke von Schaller an den Pfosten. Damit sind alle bemerkenswerten Vorkommnisse erschöpft, der Rest war ziemlich langweilig. Kraus. (aus dem 'Kicker' vom 31.08.1926)
aus den Vereinsnachrichten 09-1926:
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