Eintracht Frankfurt -
SpVgg Sülz 07 |
Freundschaftsspiel 1925/26
3:0 (2:0)
Termin: 28.02.1926
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: Karoly, Walter Dietrich (2)
Eintracht Frankfurt | SpVgg Sülz 07 |
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Trainer | Trainer |
Frankfurter Echo Eintracht — Köln-Sülz 3:0 Die Kölner Swatosch-Mannschaft mußte ganz besonders gut sein. Man las und hörte viel davon. Kein Wunder, daß man mit einem leisen Gefühl der Neugier und Spannung nach dem Riederwaldplatz fuhr. Aber es ist immer so: Wenn man mal ganz besonders gespannt ist, dann wird ganz bestimmt nichts daraus. Daran muß man sich gewöhnen. So grausam wie die Kölner habens aber noch wenige getrieben. Man glaubt der Mannschaft nach dem hier gezeigten Spiel keineswegs, daß sie zu den Besten des Westdeutschen Spielverbandes zählen soll und daß sie große Erfolge erzielt hat. Die Qualität ihres Spieles ging nicht über die Alltäglichkeit eines mittelmäßigen Ligatreffens hinaus. Man mag die Mannschaft entschuldigen. Swatoschs Krankheit und seine dadurch herbeigeführte Indisposition, das Fehlen dreier Leute und die infolgedessen bedingte Umstellung der Stürmerreihe mögen das Spiel der Kölner beeinflußt haben. Immerhin vermißte man einen planvollen Spielaufbau, vermißte Kombination, Ballbehandlung, Technik, vermißte das Erwartete, das Neue, auf das man spannte. Denn es ist doch so: Wenn man eine Mannschaft loben hört, vermeint man etwas Neues, Niegesehenes serviert zu bekommen. Aber es war dasselbe wie immer, eine Linsensuppe, ein Rippchen mit Kraut und ein Kulmbacher. Oh weh, wo blieben die Delikatessen? Die Behäbig-Bürgerlich, das Langsame des Spiels berechtigt zu dem Ausdruck Philisterfußball. Den spielten beide Parteien mit der gleichen Langsamkeit und Trödelei. Vielleicht, daß der Frankfurter Philister eine etwas moderne und farbenfreudige Krawatte trug. Und 'nen modernen Einsatz im Lackstiebel. Swatosch, die Attraktion, ließ durch sein Spiel
offensichtlich werden, daß er krank sein mußte Wer ihn kennt,
seine Spielweise, sein Temperament, seine Kunstfertigkeit eine Sturm
zu führen, eine Mannschaft zu dirigieren, war erstaunt über
das Schleppende seines Spiels. Man sah dem Spiel an, daß ihm irgend
etwas, vielleicht eine Grippe in den Beinen steckte. Seine Lehren aber
scheinen die Kölner noch nicht ganz intus zu haben. Sie haben sich
noch nicht festgewurzelt. Ein paar gute Leute waren da, der Torwart
Raddatz ein unheimlicher Hüter seines Hauses. Mit großer
Ruhe und Kaltblütigkeit hielt er phantastische Schüsse. Er
bewahrte seine Mannschaft vor einer mißkreditierende Packung.
Dann war der linke Verteidiger Richartz recht gut, weiterhin der Linksaußen
Podbera. Aber das war so ziemlich alles, was den Durchschnitt überragte. Der Gesamteindruck des Spieles war wenig überzeugend. Man sieht sich satt an Durchschnittsspielen, denen noch der Reiz eines Punktkampfes fehlt. Das Fahrwasser der Privatspiele ist manchmal zu seicht. Man sollte es mal mit Prämien versuchen. Der Spielverlauf ist nicht Wert, genau beschrieben zu werden. In der 7. Minute vor und 7. Minute nach Halbzeit sowie kurz vor Schluß fielen die Tore durch Karoly und Dietrich (2). Der erhebenste Moment war die Zweiminutenpause, die dem Gedenken an die Kriegsopfer gewidmet war. Das fast lautlose Verharren in einer unwillkürlich wehmütigen Sjille verfehlte seine Wirkung nur auf einige Lausejungens, die ihre Schnodrigkeit mit einem Hinauswurf büßten. Fürwahr, die würdigste und beste Tat des Eintracht-Ordnungsdienstes. Während des Spiels wurde auch das Mannheimer Resultat verkündet. Fußballsportvereins Meisterschaft wurde von dem größeren Teil des Publikums mit Beifall begrüßt. Jockey. (aus dem 'Kicker' vom 02.03.1926)
aus den Vereinsnachrichten 03-1926:
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