Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart

Freundschaftsspiel 1925/26

2:4 (2:2)

 

Termin: 14.02.1926
Zuschauer:
Schiedsrichter: Dr. Fränkel (Frankfurt)
Tore: 1:0 Fritz Schaller, 1:1 Heß, 1:2 Rutz, 2:2 Karoly, 2:3 Heß, 2:4 Becker

 

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Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart

 


 

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Frankfurter Echo

Eintracht Frankfurt — Verein für Bewegungsspiele Stuttgart 2:4

Gegen die Frankfurter Eintracht vertrat der auch in den Verbandsspielen rühmlichst hervorgetretene Verein für Bewegungsspiele Stuttgart den Bezirk Württemberg-Baden sehr gut Die Schwaben nahmen zwar einen immerhin nur glücklichen Sieg mit nach Hause, dazu aber das Bewußtsein, ihren sympathisch aufgenommenen Klubfarben alle Ehre gemacht zu haben. Sie selbst mögen wohl von Frankfurt ebenfalls keinen schlechten Eindruck empfangen haben, denn sie verbrachten hier — wie man wohl annehmen darf — einige recht genußreiche Stunden. Der Eintrachtmaskenball am Vorabend im Zoo konnte zwar mit Rücksicht auf die sportliche Hauptaufgabe der Reise nicht bis zur Neige ausgekostet werden, bescherte den gern gesehenen Gästen immerhin aber einige fröhliche Stunden. Punkt 12 1/2 Uhr erfolgte der gemeinsame Aufbruch, um andern Tages frisch zu sein. Wie lange die Eintrachtspieler im Reiche des Prinzen Karneval Vasallendienste leisteten, kann nicht genau angegeben werden, vermutlich waren sie länger auf dem Feste, als ihre Stuttgarter Freunde. Anderntags zeigte es sich, daß es immerhin besser ist, im Hotelbett geschlafen zu haben, als gar nicht im Bette gewesen zu sein, denn die Gäste hatten in der gastlichen Stätte des Hotel Hansa Royal wieder frische Kräfte angesammelt, während die andere Partei teilweise etwas traumverloren hinter dem Balle und Gegner herschlenderten. Tatsächlich hat nur die frischere Mannschaft den peinlichst anständig durchgeführten Kampf gewonnen, zumal sie teilweise etwas mit Glück spielte. Es soll die Leistung des Stuttgarter Vereins hiermit nicht geschmälert werden. Die Mannschaft hat restlos gefallen. Die kraftvollen Gestalten verstehen das Spiel. Ihr Tormann hatte keine Gelegenheit zu Glanzleistungen, verrichtete aber sein Pensum ruhig und sicher. Sehr gut schlug sich die Verteidigung, die nur schwer zu überrumpeln war. Die Läuferreihe zeichnete sich durch große Beweglichkeit aus, ein Umstand, der allein ihr schon die Note gut einbringt. Ihre Mitwirkung im Angriff fiel vorteilhaft auf. Einheitlich, wenn auch nicht sehr durchschlagskräftig arbeitete der Sturm, in dem übrigens der ehemalige Internationale Retter nicht mehr die Leistung des 26. März 1922 zu Stande brachte. Uebrigens wird auch bei den Schwaben auffallend wenig geschossen.

Bei Eintracht fiel During im Tore als stark verbesserter Hüter auf. Auch die vier Niederlagen, die er in den 90 Minuten erlitt, können den Eindruck nicht abschwächen, daß er Trumpp zur Zeit vorzuziehen ist. Er spielt aufmerksamer, stellt sich besser und ist merklich behender als Trumpp, der hoffentlich bald wieder seine alte Form zurückgewinnen wird. Der Verteidiger Schütz, der sehr früh durch eine Augenverletzung, die aber in keinerlei Zusammenhang mit dem Spiele stand, zum Ausscheiden gezwungen wurde, fand in dem jungen Wills einen nicht ganz ebenbürtigen, aber zweifellos aufs beste veranlagten Stellvertreter. In der Läuferreihe stellte sich Dietrich als linker Halfback vor, ohne den ganz großen Eindruck zu machen, den man von dem begabten Stürmer auf diesem weit leichteren Posten erwarten mochte. Egly hielt sich sehr wacker, Kübert bot dagegen eine schwache Leistung. Durch die mangelhafte Ligapraxis des Halblinken Stecher und die weder uneigennützige noch produktive Spielweise des Halbrechten Karoly kam der Angriff nie richtig in Fluß. Nach den abgegebenen Schießversuchen zu urteilen, war so gut wie gar kein Torhunger vorhanden. Die müde Spielweise manchen Eintrachtmannes stand in krassem Gegensatze zu dem herrlichen Frühlingssonnenschein, dem man nachrühmt, daß er ansonsten selbst des ältesten Ruinen neues Leben zu entlocken vermöge.

Den ersten Erfolg hatte Schaller zu verzeichnen, der nach einem schnellen Durchbruch plaziert in die rechte obere Ecke schoß, Heß glich jedoch sofort aus. Durch Rutz kamen dann die Stuttgarter in Führung, die sie aber bis zur Pause nicht halten konnten, da Karoly im Laufe einen flachen Kraftschuß anbringen konnte.

Nach der Pause hatten die Gäste entschieden mehr vom Spiele. Ein Strafstoß des rechten Läufers gibt Heß Gelegenheit zum dritten Erfolge, während Becker das vierte Tor schießt, das allerdings zu deutlich abseits war, als daß darüber eine Streitfrage entstehen könnte. Leider hat Dr. Fränkel gerade in diesem Augenblicke versagt, während die Vorwürfe, die man ihm außerdem an den Kopf schleudern wollte, im wesentlichen unbegründet waren.

Schiedsrichter: Dr. Fränkel - Frankfurt, Sportklub 1880.

Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 16.02.1926)


 

aus den Vereinsnachrichten 03-1926:

 

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