Union Niederrad - Eintracht
Frankfurt |
Bezirksliga Main 1925/26 - 14. Spiel
6:3 (2:3)
Termin: 06.02.1926
Zuschauer: 1.800
Schiedsrichter: Ullmann (Wiesbaden)
Tore: 0:1 Walter Dietrich, 0:2 Fritz Schaller, 0:3 Karoly, 1:3 Siegwart, 2:3, 3:3 Kolter, 4:3 Büttner, 5:3 Merkel (Elfmeter), 6:3 Kohountek (85.)
Union Niederrad | Eintracht Frankfurt |
|
|
Trainer |
Trainer |
aus den Vereinsnachrichten 01-1926:
Frankfurter Echo Union Frankfurt gegen Eintracht Frankfurt 6:3 (2:3) Es staunt der Fachmann und der Laie steht verwundert! Im Vorspiele mit 5:0 siegreich, im Rückspiel, das bereits am 20. Dez. vorigen Jahres stattfinden sollte, dann aber wegen des vereisten Bodens auf heute vertagt wurde, mit 3:0 in Führung, schließlich aber mit 3:6 gründlich und unwiderruflich geschlagen! Und so etwas muß der Frankfurter Eintracht passieren, just in dem Augenblicke, in dem man die unendlich lang gewordene Krise als der Vergangenheit angehörend betrachten durfte. Man mag sich drehen und wenden wie man will, die Tatsache bleibt bestehen, man mag sie zu erklären suchen, man wird sie nie entschuldigen können. Wo blieb das tadellos genaue, zielbewußte nnd fließende Zusammenspiel der ersten 30 Minuten, wo der überlegene Eifer, der eine Katastrophe für die Blauweißen heraufzubeschwören schien? Das verspätete Verbandsspiel verlief in den ersten 30 Minuten in der Tat äußerst anregend. Eintracht war aufs beste in Schwung und Union an technischem und taktischem Können zwar nicht gleichwertig, an Eifer und Schnelligkeit aber nicht ein Jota schlechter. Drei Tore fielen in dieser Zeit, gleichmäßig schön, wenn auch nicht gleichmäßig oder wenigstens annähernd gleichmäßig verteilt. Kurz nach Beginn schoß Egly einen Strafstoß wegen Handspieles und Dietrich plazierte seinen Kopfstoß unhaltbar. Wenige Minuten später brach Schaller allein durch und vergrößerte den Vorsprung. Als schließlich Karoly noch einen tadellosen „Volley" anbrachte, schien nach menschlichem Ermessen und dem Wunsche der zahlreichen Parteigänger ein hoher Eintrachtsieg für unabwendbar. Die Sache kam ganz anders! Bei einem Gedränge au der Strafraumgrenze der Führenden hebt Büttner den Ball über Schütz zu (dem abseits stehenden??) Siegwart, der aus der Luft ins Netz knallt. Bald darauf wird ein Vorstoß des Unionsturmes wegen einwandfreien Abseits abgepfiffen, was den Unwillen der sich Glaubenden erweckt. Unmittelbar darauf wiederholt sich die gleiche Abseitsstellung. Diesmal aber pfeift Herr Ullmann, der Schiedsrichter, nicht ab. Warum? Difficile dictu! Wer will das wissen! Der Abseitsmann schießt ein und Eintracht verfällt in Niedergeschlagenheit, während Union zu neuem Leben erwacht und den Kampf mit Zuversicht und festem Willen aufnimmt. Manchmal wird hierbei etwas deutlich mit Schärfe nachgeholfen, trotzdem läßt der Ausgleich lange auf sich warten. Eine Viertelstunde vor Schluß köpft Kolter einen tadellos getretenen Eckball genau ins Tor, dann schießt Kohountek einen Ball an den Torpfosten. Büttner ist schneller zur Stelle als Kirchheim, so daß Union nicht nur spielerisch, sondern auch zahlenmäßig das Uebergewicht hat. Beim fünften Eckball für Union erhält Egly den Ball an die Hand, was der Gegenpartei einen Elfmeter einbringt. Merkel schießt flach und unhaltbar ein. Uebrigens noch eine, nur noch diese eine Zwischenfrage an den Herrn Schiedsrichter: "Hielten Sie dieses Hände für ein absichtliches oder wissen Sie nicht, daß unabsichtliches Hände nach dem klaren Wortlaut der Spielregeln nicht bestraft werden darf?" Das letzte Tor der siegreichen Mannschaft kam vom Fuße Kohounteks und entstand aus einem sehr schönen Durchspiel des lnnensturmes. Fünf Minuten später war Schluß. Kurz zusammengefaßt gewann Union als die forschere, zum Teil sogar sehr harte Mannschaft, die aus der ganz unerwartet entstandenen Sachlage Kapital zu schlagen wußte. Eintracht verlor, weil sie sich düpieren ließ, weil sie im Angriffe die Flügelleute vernachlässigte und weil ihre Verbindungsstürmer versagten. Der letzte Hinweis enthält eine Ungeheuerlichkeit, denn unter dem Begriffe der Verbindungsstürmer verbergen sich auf Eintrachtseite die beiden Internationalen Dietrich und Karoly. Dietrich mag sich nach fast vierzehntägiger Krankheit wohl noch beengt gefühlt haben, Karoly ist für die Union-Verteidigung zu weich, zu ängstlich. Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 09.02.1926)
aus den Vereinsnachrichten 03-1926:
|