FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Süddeutscher Pokal 1925/26 - 2. Runde

2:1 (2:0)

 

Termin: 24.01.1926
Zuschauer: Kratzenberger (Sprendlingen)
Schiedsrichter: 7.000
Tore: 1:0 Gattermann, 2:0 Brettville, 2:1 Friedrich Weber

 

>> Spielbericht <<

FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Krieger
  • Wallishausen
  • Reitz
  • Völler
  • Hennß
  • Waldschmidt
  • Pache
  • Brettville
  • Fischer
  • Gattermann
  • Krebs

 


 

Trainer
Trainer

 

Frankfurter Echo

FuBballsportverein — Eintracht 2:1

Spiele der vorbezeichneten Vereine erwecken Frankfurts lebhaftes Interesse. „Man" [muss] dabei gewesen sein. Darin sind sich alle solidarisch. Es ist erstaunlich, wieviel Leute ungeheuer viel Zeit zu verschwenden wußten, um sich über dieses Spiel zu unterhalten. Man geht alsmal in ein Cafe, bald in dieses, bald in jenes. Sei es in welches auch immer man eintrat und sich niederließ. Das Ohr fing sofort Bruchstücke so gearteter Unterhaltung: ".... der Pache ... was, Pache ... Dietrich ... aber ... Läufer ... Brettville ... Brettville? ... kleiner Mann ... ganz nett ... Du Rindvieh ... Und die Läuferreihe... na, und Krieger... Ihr mit eu'erm Stürmchen ..." So flattertst ans Ohr. Das Auge sieht in zornige, sichessichere, bedenkliche Gesichter. Es schwirren auch tolle Gerüchte. Der Sportverein wolle mit seiner zweiten Garnitur antreten, weil ein paar Eintrachtler geschworen hätten, daß Hanau die Meisterschaft machen müsse. Deshalb trete man ein paar Bornheimer einfach zusammen. So redete man und dokumentierte durch diese Unterschiebung angeblicher, tatsächlich aber niemals gefallener Aeußerungen, wie wenig sportlichen Anstand man dem einen oder anderen Konkurrenten zutraute. Heissa juchhei... es lebe der alte Grundsatz: Tue möglichst viel und heimlich unrecht, und traue niemand.

Das Wetter schien aber einen Strich durch die Rechnung zu machen. Es wechselte seine bekannte Laune recht häufig, wie der Lebemann seine alltäglichen Smokinghemden. Bald war es kalt, es schneite ... schöner Schnee lag überall ... man freute sich auf eine Fußballsymphonie in weiß, legte sich in der Fußballschublade des zerquälten Geistes schon die unpassendsten Vergleiche zu recht über die Wirksamkeit der blau-schwarzen Farben im Gegensatz zu der schneeigen Landschaft. Huch ... es wäre zu schön gewesen. Statt dessen fing es an warm zu werden. Ein etwas wärmlicher Wind.... von der Wärme einer Krankenstube, verirrte sich, durch irgend ein Hoch oder Tief veranlaßt, in unsere Gegend. Er fing an abzuwaschen. Und da es Sonntag wurde, ließ er seinen Zuber, seinen Schrubber und den restlichen Dreck liegen und fuhr in den Taunus. Da lag der Knatsch, der Matsch, der Dreck. Der Platz in Bornheim, von 7—8000 Personen, die keine Angst vor kalten oder nassen Füßen haben, wenn es gilt, ihr sonntäglich Gewerbe als Fußballzuschauer auzuüben, umrahmt, stellte sich als eine kleine arktische Landschaft aus der Vogelperspektive gesehen vor. So muß Amundsen die Gegend des von ihm vergeblich erstrebten Nordpols von seiner Flugzeugkajüte aus gesehen haben, wie die Begeisterungsfähigen und der Nässe Trotzenden den Sportplatz. Hier ein kleines schneebedecktes Gebirge ... eine Eisscholle ... eine lange, lange Strecke festes Eis, zwischendurch tiefdunkelblinkendes Gewässer ... unheimlich fast. Na, viel Vergnügen, denk ich mir, als die zweiundzwanzig Spieler in den fröhlichen Matsch stampfen und Wasserwogen um sich verspritzen. Noch bestand eine kleine Hoffnung, daß der Verstand eines Schiedsrichters dem zu erwartenden grausamen Schwimm- und Schlammschlitterwettbewerb Abbruch tue. Die Hoffnung wuchs, als Kratzenberger die beiden Mannschaften zusammenrief und auf sie einredete. Nein, es wurde gespielt. Die achttausend Menschen übten einen hypnotischen Zwang aus. Man wollte sie nicht toben und schreien und unzufrieden nach Hause sehen und sehen. Das Spiel im Dreck begann.

Es begann mit einigen leichten, zärtlich kombinierten Eintrachtangriffen, wie die Anfangstakte aus irgend einem italienischen Musikstück. Aber es kam Dreck in die Instrumente. Die Töne verklangen zu rasch. Auch fuhr der unmusikalische Gegner dazwischen. Fast schien der Eintracht zu Anfang ein Erfolg zu blühen. Aber was soll bei diesem Wetter blühen? Die Angriffe endeten in Dreckspritzern, in laut klatschenden Stürzen der Spieler, in ein kleines Eismeer. Durchnäßt entwanden sie sich der schlammigen Nässe, schüttelten sich wie gebadete Katzen und gingen an ihre mühselige Arbeit. (Wollt ihr, die ihr dies mit ansaht, das Berufsspielertum weiter verbieten?) Der leichte Belagerungsgürtel der Eintracht um das Sportvereinstor wurde unversehens durch einige wuchtige Angriffe des Gegners gesprengt. Paches prachtvolle und für den Boden denkbar geeignete Vorlagen, jagten die Spieler übers Feld, den lange und stets zögernden Waldschmidt sogar, den kleinen Krebs, der wieder das Flanken vergaß und auf eigene Faust das Tor suchte, ohne es mit seinem unplazierten und unüberlegten Schuß finden zu können. Auch das Innentrio tut sein Uebriges, obwohl hier der famose Norweger Brettville allein steht, so gut wie allein, da sein Nebenmann Fischer von keiner auch nur der leisteten Fußballkenntnis angekränkelt ist und Gattermann den Posten R. Strehlkes nicht auszufüllen vermag. Blau-schwarz drückt stärker auf das Eintrachttor. Die kleinen hübschen, aber ergebnislosen Kombinationsangriffe sind verschwunden. Pache steht in der Feldmitte und dirigiert seine Angriffstruppen. Sie bekommen viel Futter. Aber die Eintrachtverteidiger werfen sich dazwischen. Der kleine During macht ein paar judische (bitte nicht jüdische... kommt vielmehr von Judisch) Paraden. All dies versagt den Erfolg. Noch mehr der enorme Dreck, in dem die Spieler knöcheltief herumsteigen und keinen festen Grund finden, um den noch so gut liegenden Ball abschießen zu können. Das Spielfeld sieht zeitweise aus wie ein, von einer Seeschlacht, betobtes Meer. Wenn ein Mann fällt, spritzt die kalte Gischt bis zum Himmel, mühsames Schwimmen rettet den jeweils Gestürzten vom Ertrinkungstode. (Das ist doch ein bißchen übertrieben, was?) In den Kampf zwischen Naturgewalten und menschlicher Energie und Sinnlosigkeit platzt das erste Tor für die Blau-schwarzen, die Herzen der Anhänger heftig erschütternd. Pache gab einen seiner Strafstöße ab, lenkte ihn vor das Tor, wo es von Wassermännern (bitte nicht medizinisch) wimmelte, During stürzt heraus, faßt kalte Luft anstatt den nassen Ball. Dieser aber legt sich geruhsam und müde auf die Torlinie und hüpft erschrocken und erbost auf, als in Gattermann mit leichtem Tritt ins Tor befördert Der Erfolg peitscht. Peitscht zunächst nur die Blau-schwarzen. Ihr Drängen dauert an. Eintrachtangriffe unterbrechen zeitweise. Schaller wird von Wallishausen und Reitz etwas zu sehr gequetscht. Aber der Schiedsrichter läßt diese Tat ungesühnt oder bildete sich ein, Schaller sei der Uebeltäter und gibt keinen Elfmeter, trotzdem er berechtigt war und tausende von der anderen Couleur auf ihn warteten. Er gibt einen Strafstoß für den SpV. Worauf es bei allen Einträchtigen feststand, daß der Mann in roter Weste alles andere, nur kein Schiedsrichter sei. Inzwischen erhöhte der Sportverein durch einen zweiten Strafstoß, den Brettville famos mit dem Kopf verlängerte, den Vorsprung an Toren. Das Spiel stand zwei zu null. Es verlor fast an Interesse. Man wandte sich interessanteren Dingen zu, so gestatteten die nassen Hosen der Spieler die herrlichsten kallypigotischen Studien. Oder man horchte ins Publikum, wo einer eine famose Idee hatte. Als nämlich ein Blau-schwarzer einen Weißen unsanft in den großen See schleuderte, entschuldigte er sich sportsmannhaft. Der Schiedsrichter gab aber pflichtgemäß seinen Strafstoß. Der Typ aus Bornheim ließ sich alsbald zu dem Ruf verleiten: "Ei, warum gibt denn der en Strafstoß, der hot sich doch entschuldigt." Was wäre ein Spiel so einfach, wie wenig brauchte man einen Schiedsrichter, wenn damit die Sache erledigt wäre. Sieh an, Du rammst Deines Gegners zarten Leib, auf daß er schmerzstöhnend zur Erde falle. Heuchlerischer Miene ergreifst Du des Armen Hand und sagst: Verzeih mir, oh Freund. Hiermit ist die Angelegenheit restlos erledigt bis der nächste an die Reihe kommt und freudestrahlend über die Ritterlichkeit und Entschuldigung seines wüst tretenden Gegenübers ins Krankenhaus abtransportiert wird. So nur, Freunde, ob in der Heilsarmee oder nicht, so nur kann man den Geist des Wortes verbreiten, das der heilige Johannes zu sprechen pflegte: Kindlein, sagte er bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit, Kindlein, liebet euch untereinander. Oder man amüsierte sich köstlich über Robäärrrr, dem Bornheim ein Denkmal setzen will. Er kämpfte mit Dietrich, dieser sollte Hand gemacht haben, hats auch, protestierte aber gegen den Pfiff des Refs und deutete auf alle Körperstellen, mit denen er Hand gemacht haben sollte. Der Schiedsrichter wandte sich an Pache, auf den Dietrich heimlich deutete und Robert sprach in seinem singenden Tonfall: Oooh isch, weisch niiiiisscht. Da gab der Schiedsrichter Hochwurf. Und man freute sich über Pache, der sich so hübsch aus der Affaire gezogen hatte.

Wenn ich so weiter tratsche, vergesse ich die hochwichtige Pause. Und vergesse zu berichten, daß nach der Pause ein paar stramme Eintrachtangriffe auffuhren. Da wurde ganz blendend kombiniert, da wurde gar herrlich mit dem Bällchen getändelt, gearabeskelt, ornamentiert, da blieben die zärtlichen Angriffe im schmutzigen Schlamm stecken oder an einem Verteidigerbein kleben. Kurzum es wurde angegriffen, aber aus den Angriffen wurde nichts. Die Eintracht spielte in dieser Zeit mit massig viel Tempo, klammerte den Gegner ein, versuchte immer wieder durchzukommen, suchte immer wieder den Erfolg. Das Spiel war aber für den Boden nicht geeignet. Es war nicht wirklichkeitsnah genug. Nur Weber gelang es, die Ehre zu retten Er entschlüpfte den sich streitenden Sportvereinsbacks und kickte flach in die Ecke, welche der lange Krieger bei noch so großer Länge nicht beherrschen konnte. Dieser Erfolg war eine kleine Kampferspritze, die belebend wirkte. Die Belebung zeigte sich am deutlichsten bei den Bornheimern, die ihre Angriffe vermehrten. Sie kamen dem Erfolg oftmals nah, die Stürmer Bornheims. Aber er war unerreichbar. Da war die Verständnislosigkeit des harmlosen Halblinken die Ursache eines Fehltritts, da waren die Eintrachtbacks, die sich nicht schlagen ließen, da jagte Waldschmidt einen vollkräftigen Schuß aus der denkbar günstigsten Position in die erschreckten Zuschauer, da vertändelte Krebs, da fuhr During auf einen Ball los, auf dem Magen schlitternd, die Nässe nicht achtend. Gegen Schluß des Spiels stand Eintrachts Banner. Wenn man nur ein Tor leichter finden könnte? So ein Ding ist, glaub' ich, sieben Meter breit, sieben lange Meter, länger wie ein großes Schulzimmer, aber da hineintreffen, oh das ist schwer, das ist schwerer, wie sich mit seinen Gläubigern mit 50 Prozent zu arrangieren, schwerer wie Nietzsches Zarathustra auswendig zu lernen, schwerer wies Sterben fast. Dabei ist das Tor auch noch zwei Meter hoch. Man rechne aus... Ein großes Saalfenster von solcher Höhe und Breite wäre mit einem ganz kleinen Stein sehr einfach kaputt zu schmeißen. Einen Ball ins Torgehäuse bringen ist viel schwerer. So schwer ... na, vergleiche weiter oben. Selbst wenn der Torwart nicht mehr drin ist, ist es schwer zu finden. Ja der Menschengeist plagt sich selbst. Warum erfand er Fußballtore?

+

Das Spielergebnis ist unerheblich. Es ist erwünscht beide Gegner auf normalem Boden wiederzusehen, um zu erschauen, was sie können und wie sich ihre Stärke verhält. Das Pokalspiel litt unter den Fährnissen einer mißgünstigen Witterung und eines ekelhaft schlammigen Bodens. Auf dem Boden hätte man gar nicht spielen sollen. Die Spieler, die das Spiel ohne Erkältung überstanden, haben eine wahrhaft eiserne Konstitution. Immerhin hinterließ das Spiel des Sportverein den kräftigeren Eindruck. Die Differenz von einem Tor ist nach dem Gesamteindruck berechtigt. Diese Ansicht ist sehr leicht damit zu begründen, daß Sportverein taktisch besser spielte, sich den Bodenverhältnissen besser anpaßte, daß seine Läuferreihe gegenüber der Eintrachthalfreihe ein bedeutendes Plus hatte. Lobend muß man die Fairneß der beiden Mannschaften erwähnen.

+

Was die Einzelleistungen anbelangt, so mußte man eigentlich die Kritik darauf beschränken, wie sich der einzelne Spieler mit den Bodenverhältnissen abfand. Im Sportvereinstor bekam Krieger meist hohe Bälle, die er gut verarbeitet. In der Verteidigung stand Willishausen auf dem Posten eines rechten Backs. Ich werde kein Wort über ihn sagen, da sonst eine Säbelkiste unvermeidlich sein dürfte. Sein Partner Reitz brachte es ein paar Mal blendend fertig Bälle auszukicken. Nach anderen Leistungen krame ich vergeblich in meinem Gedächtnis. Aber die drei Läufer lieferten ein tipptoppes Spiel. Wer war eigentlich der beste Man auf dem Platz? Pache oder Völler? Hier schwankt der Chronist und Kritikus, wie das bekannte Rohr im Südwestwinde. Er hebt die geistige Leitung Paches, sein Beherrschen des Spielfeldes, seine glänzenden Vorlagen, hervor. Er lobt Völlers Eifer, seine gleichmäßig gute Tätigkeit in der Verteidigung, in der Unterstützung des Sturmes, in der Ballabnahme und der Zerstörung gegnerischer Angriffe. Das Stellungsspiel Völlers ist ausgesprochen erstklassig. Routine und sicherer kaum trügender Instinkt stellen ihn dahin, wo er hingehört. Er zwingt scheinbar den Ball zu sich. Der Dritte, Hennß, war beiden ebenbürtig. Die Läuferreihe entschied das Spiel. Im Sturm ein neuer Mann ... Brettville ... ein Norweger glaub' ich ... jedenfalls ein Nordländer. Ein herzerfrischend spielender Bursche, ein Mann ohne Blasiertheit. Und er versteht zu spielen. Er führt den Ball leicht und flüssig, wie ein Violinvirtuos seinen Fidelbogen, er verteilt seine Bälle mit sicherem Gefühl, mit Berechnung fast künstlerisch. Er tut auch selbst, was not ist. Man kann ihn sich am besten vorstellen, wenn man an Hochgesang von Nürnberg denkt, dem er in Haltung, Figur und Spielweis' ähnelt. Er muß auf trockenem Boden vorzüglich sein. Heuer hemmte ihn der Matsch. Und seine Nebenleute hemmten ihn. Der halblinke Fischer brachte seine Landsleut' zum Platzen durch sein Verpatzen. Der junge Mann hat nicht allzu viel Ahnung von einer soliden und kunstgerechten Kickerei. Gattermann förderte die Sturmarbeit durch Beschäftigung Krebsens, wie überhaupt das Ueberwiegen des Flügelspiels der Sportvereinsmannschaft erhöhte Angriffskraft verlieh, da die Außenleute "festes Land" unter den Füßen hatten. Mit dem Mittelstürmer verstand sich Gattermann weniger gut. An den Außenstürmern ist einiges auszusetzen. (Immer aussetzen? Warum nicht einmal loben, was gut ist? So hör' ich mit Recht. Aber, was sie können, weiß man. Man versucht auf das Falsche hinzuweisen.) Krebs verlangte zu sehr nach Torehren. Er schoß zu viel auf eigene Faust Er gab aber auch brillante Flänkchen. Waldschmidt überlegte sich zu spät, ob ein Ball für ihn sei oder nicht.

Die Eintrachtmannschaft spielt heute unbestritten das beste und schönste Kombinationsspiel von allen Frankfurter Vereinen. Daran ist nicht zu rütteln. Aber diese Kombination ist für solch mistigen Boden, wie ihn der Pokalsonntag bot, viel zu schade. Deshalb scheiterten die meisten Kombinationsversuche. Deshalb kam der Sturm nicht vorwärts. Im Schneeschlamm Bälle tändeln, Kunststückchen machen, rentiert nicht. Dietrich machte einen großen Fehler. Sein Bestreben, die Läuferreihe zu entlasten, indem er sich weit hinten hält ist heilsam, wenn der Mannschaft ein naher Sieg zu entgehen droht. Heuer mußte Dietrich in der zweiten Hälfte im Sturm sein. Stürmen mußte er, da es ums Ganze ging und hinten nichts mehr zu verlieren, vorne alles zu gewinnen war. Dies muß ihm vorgeworfen werden. Der Rechtsaußen Döpfer konnte seine Hauptstärke, die Schnelligkeit, nicht entwickeln, weil ihn der Boden hemmte. Er war immer noch schnell genug. Schaller in der Mitte belebt den Eintracht-Angriff, spielt aber manchmal etwas zu abenteurerhaft, zu romantisch. Karolys Balltechnik ist bekannt. Er dreht den Ball unter den Füßen, wie ein anderer den Kaugummi im Mund. Das heißt: wie er will. Oft aber verzögert sein Technikeln die Entwicklung des Angriffs. Das Auf und Davon fehlt ihm. Weber schoß das einzige Tor für die Eintracht. Boden, Hennß, Wallishausen und mangelnde Bedienung hinderten seine Entfaltung. Die Läuferreihe stand nur auf vier Beinen. Eglys Beine waren manchmal gar nicht da, obwohl er sich mit dem Boden besser abfand, als man glaubte. Seine Vorlagen müssen etwas weiter werden, kräftiger, freier, sie müssen mehr auf die Flügel wandern. Er spielt zu ängstlich. Kübert und Bäuerle, die Außenhalfs, lieferten recht gute, zufriedenstellende Arbeit. Die Verteidigung war gut, besser wie vorausgedacht. Schütz hütete Brettvilles Person und Tätigkeit mit Geschick. Kirchheim ergänzte ihn gut. During der Torwart, hielt einige Sachen mit Bravour. Er entwickelte sich zu einem kleinen Judisch.

Schiedsrichter war Herr Kratzenberger, Sprendlingen. Zeigte manchmal Herrmannsche Manieren. So'n kleiner Kriegsunteroffizier, der in der Etappe Landsturmleuten die Langweile und die Flausen vertreibt, indem er sie auf irgend einem Platz "in vier Glieder aufmarschieren, marsch, marsch herum" jagt, mag es so gemacht haben. Oh hübscher Zwiespalt zwischen Schneid und Aengstlichkeit. Oh, du nur ahnende Regelkenntnis, oh Du Glückseliger, daß beide Mannschaften den Anstand gepachtet hatten. Schade, daß man den Schiedsrichter nicht kritisieren darf.     Jokey.

(aus dem 'Kicker' vom 26.01.1926)

 

 


 

aus den Vereinsnachrichten 02-1926:


 

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