Eintracht Frankfurt -
ASN Nürnberg |
Freundschaftsspiel 1925/26
1:4 (0:3)
Termin: 01.11.1925
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Weingärtner (Offenbach)
Tore: 0:1 Hausmann, 0:2 Sorg, 0:3 Liebermann, 0:4 Dörfler, 1:4 Karoly
Eintracht Frankfurt | ASN Nürnberg |
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Trainer | Trainer |
Der A.S.V. Nürnberg in Frankfurt Eintracht 4 :1 geschlagen In die Reihe der allsonntäglichen Punktkämpfe sollte das Geselschaftsspiel zwischen dem A.S.V. Nürnberg und der Frankfurter Eintracht eine angenehme Abwechslung bringen. Um es kurz zu sagen, die Gäste haben in keiner Beziehung enttäuscht, im Gegenteil, man war von ihrem Können derart überrascht, daß man sich nur wundern muß, wieso sie in ihrem Bezirk erst den sechsten Platz einnehmen. Die Mannschaft spielt einen technisch hochstehenden Fußball, daß man sie ruhig zu den allerbesten Vereinen zählen kann, die jemals in Frankfurt gewesen sind. Und das will viel heißen! Wir Frankfurter wissen ganz genau, daß bei uns heute die Kampfkraft unserer Vereine gegen die Vorjahre merklich gesunken ist, aber wir hatten von unserem Vertreter doch etwas Besseres erwartet. Das Resultat entspricht durchaus den gezeigten Leistungen, man hätte sich sogar nicht gewundert, wenn das halbe Dutzend voll geworden wäre ...! A.S.V. Nürnberg kam mit einer starken Mannschaft, bei der nur Sindel fehlte. Sie stand: Lang Dörfler
Liebermann Sorg Scherm Alles was man von ihr sah, war gut. Die Ballbehandlung ausgeprägt, das Zuspiel genau, der Start sehr schnell, stets waren die Nürnberger um mehr als einen Bruchteil einer Sekunde eher am Ball als die Frankfurter. Das Verständnis in der ganzen Mannschaft erschien ausgezeichnet, der Eifer und die Energie konnten nicht größer sein, alle Erfolgsmöglichkeiten wurden nach Kräften ausgenutzt. Dazu wurde stets ritterlich gekämpft, so daß also der Gesamteindruck der Mannschaft ein ganz vorzüglicher ist. Im Sturm war der rechte Flügel der gefährlichere. Scherm ist sehr schnell und weiß sich durchzusetzen, auch Lang gefiel durch seine Wendigkeit sehr gut. Das Innentrio stellt sich stets vorteilhaft, das Zuspiel ist famos, auch das Schußvermögen. Liebermann ist ein guter Sturmführer, überragt aber seine Kameraden nicht. In der Läuferreihe ist kein schwacher Punkt, Böhm ist einer der besten Mittelläufer Süddeutschlands. Die Läufer bedienen ihren Sturm gut, auch drücken sie immer kräftig auf ihn und spielen exakt zu. Die Hintermannschaft zeigt gutes Verständnis, die Verteidiger bringen in eleganten Schlägen ihre Bälle gut nach vorn, Wenz hielt seine Bälle sicher. Die Eintracht hatte folgende Mannschaft zur Stelle: Bechtold Karoly
Dietrich Döpfer Weber Das Versagen der Eintrachtelf beruhte in der Hauptsache auf dem Ausfall der Läuferreihe. Kirchheim hatte einen ganz schwarzen Tag, er war fast unbeweglich, spielte miserabel zu, vergaß ganz, daß es auch Flügel gibt, die bedient sein wollen und streikte schließlich ganz. Die Außenläufer waren so überlastet, auch die Verteidigung. Die Läufer hingen dadurch immer im Hintergrund und nutzten dem Sturm gar nichts, der nur hier und da auf eigene Faust, ohne jede Rückendeckung, vorgehen konnte. Dietrich stand auf verlorenem Posten, auch das technisch hervorragende Spiel Karolys trug keine Früchte. Weniger gut war Döpfer, die beiden Flügel hatten kaum etwas zu bestellen. Von der Verteidigung kam kaum einmal ein befreiender Schlag, ihr Stellungsvermögen war schlecht, Trumpp hielt ganz gut, machte aber auch einige Fehler, von denen zwei zu Toren führten. Nun ist ja anzunehmen, daß es der Eintracht gelingt, die schwachen Punkte in der Mannschaft vollvertig zu ersetzen. Im anderen Falle würde es mit ihr schlecht aussehen ....! Schiedsrichter war Weingärtner, Offenbach. Von ihm ist man stets gewohnt, gute Leistungen zu sehen. Das war auch dieses Mal der Fall, um so mehr, als beide Mannschaften stets bemüht waren, anständig zu kämpfen. Die ersten Minuten ließen Großes erwarten, aber bald zeigte sich Nürnberg als der Bessere, bei einem hohen Strafstoß ging Trumpp aus dem Tor, Hausmann schoß den ersten Treffer ein, nachdem Schenk, allein im Tor stehend, vergeblich versucht hatte, den Ball abzuwehren. In schönem Zusammenspiel wurde der zweite Treffer erzielt. Scherm hatte nach tadellosem Flankenlauf den Ball zur Mitte zurückgegeben, Sorg schoß ihn zum zweiten Tor ein. Kurz vor der Pause gab Hausmann eine hohe Vorlage, Liebermann köpfte den Ball tadellos zum dritten Tor ein. Bis zur Pause zeigte das Spiel noch ziemlich viel Abwechslung, aber dann war Nürnberg stark überlegen. Scherm konnte wieder ganz unbehindert flanken, Dörfler köpfte auf das Tor, Trumpp versuchte den Ball mit einer Hand abzulenken, es gelang ihm aber nicht, und der Ball passierte zum viertenmal die Eintrachttorlinie. Kurz vor Schluß zeigte Dietrich, was er kann. Er führte mit Energie den Ball durch, gab ihn schußgerecht an Karoly, der ihn unhaltbar ins Netz beförderte. Damit war ein Spiel zu Ende, das sehr viel versprach, aber nur wenig hielt. Die 3000 Zuschauer zollten den Nürnbergern reichen Beifall, kargten aber auch nicht mit vorwurfsvollen Worten für das mäßige Spiel der Eintracht. Peka. (aus dem 'Fußball' vom 03.11.1925)
aus den Vereinsnachrichten 11-1925:
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