Eintracht Frankfurt - Kickers Oxxenbach

Freundschaftsspiel 1924/25

2:2 (1:1)

 

Termin: 27.06.1925
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Römling (Frankfurt)
Tore: 1:0 Neureuther (Eigentor), 1:1 Feih (Elfmeter), 2:1 Willy Trumpp (Elfmeter), 2:2

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach

 


  • Wigidal
  • Bock
  • Neureuther
  • Rech
  • Best
  • Manus
  • Nenninger
  • Velten
  • Düncker
  • Feih
  • Beier

 

Trainer Trainer
  • Ferenc Nagy

 

Kehraus am Riederwald.

Eintracht Frankfurt - V.f.R. Kickers Offenbach 2:2 (1:1).

Im Großen und Ganzen eine angenehme Enttäuschung. Angenehm insofern, als man von einem Treffen am letzten Samstag vor dem Sperrmonat gar nichts erwarten und trotzdem ein recht spannendes, forsches und im allgemeinen faires Spiel zu sehen bekam, wenn es sich auch technisch nicht in allzu großen Höhen bewegt. Die ebenfalls angenehm enttäuschende Zuschauerzahl von ungefähr 2000 Personen ist wohl dem Umstand zuzuschreiben, daß sich viele sagten, daß dies für vier Wochen das letzte Spiel sei. Das Erfreulichste an der ganzen Veranstaltung ist aber, daß der Mißakkord, mit dem das letzte Spiel auf dem Bieberer Berg abschloß, keinen Einfluß auf die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Vereine hatte.

Man muß an die Kritik über ein derartiges Spiel sehr vorsichtig herangehen. Sagen kann man, wie das Spiel und die Spieler waren: man darf aber nicht auf Grund der gezeigten Leistungen in die Zukunft blicken wollen, denn die Form der Mannschaften in den Spielen kurz vor Toresschluß ist, gelinde gesagt, irregulär. Die Spieler stehen mitten im Training, die Mannschaften unterliegen bei fast allen Vereinen in dieser Zeit Umgruppierungen, die als Vorbereitung für die kommende Saison unumgänglich nötig sind. Man betrachte sich nur, um auf das obige Spiel wieder zurückzukommen, die Aufstellungen der beiden Vereine.

Eintracht: Trumpp; Kirchheim, Egly II, Rädel, Kübert, Bechthold; Block, Karoly, Dirsch, Beuttler, Stecher.
Offenbach: Wigidal; Bock, Neureuther; Rech, Best, Manus; Nenninger, Velten, Düncker, Feih, Beier.

Man kann da nicht von soundsoviel Mann ,,Ersatz" reden, denn kein Verein weiß heute, wie in 3 Monaten seine endgültige Verbandsspiel-Aufstellung sein wird.

Bei Offenbach ging Wigidal mit Geschick "spazieren" und verhütete dadurch einige brenzliche Momente vor dem Tor. Die Verteidigung war der beste Teil der Mannschaft. Erstaunlich war ihr gutes Staffelspiel. (Das ist heute noch gut. Wird es aber auch gut sein, wenn die neue Abseitsregel in Kraft getreten ist?) Die Läuferreihe zerstörte gut, ließ aber oft eine Lücke hinter dem Sturm. Nur der Mittelläufer Best konnte, was Zuspiel anbelangt, einigermaßen gefallen. Der Sturm war wie ein zerrissenes Gewebe. Man sah fast nur Einzelleistungen (wenn auch gute), aber sie führen nicht zum Erfolg. Einen guten Eindruck hinterließ das sympathische und durchdachte Spiel Junckers, auf das seine Mitstürmer noch nicht eingehen. Beier ist kein Linksaußen. Velten überlegte zu lange im Schießen und Abgeben. Nenninger war der gefährlichste Stürmer der Kickers. Sehr gut bei der ganzen Mannschaft war die Schnelligkeit, mit der sich die Spieler immer in den Besitz des Balles setzten.

Bei der Eintracht war Trumpp sehr sicher. Kirchheim ist ein guter Verteidiger geworden, sein guter Schlag schaffte meistens hinten "Luft". Egly II (kein Bruder des anderen Egly), ein junger Spieler aus einer unteren Mannschaft, spielte sein erstes Ligaspiel, zeigte gute Anlagen, muß aber natürlich noch sehr viel lernen. In der Läuferreihe fiel Bechthold, der in der letzten Zeit gut war, gegen den flinken Nenninger stark ab. Kübert kommt immer erst nach einiger Spielzeit in Schwung; das ist ein Fehler. Auch am Samstag war er, trotz einer Fußverletzung, die er in der ersten Hälfte erhielt, in der zweiten Halbzeit viel besser. Rödel erfüllte seine Pflicht. Auch der Eintrachtsturm war zerrissen. Wohl dadurch, daß im Innensturm ein jeder es allein schaffen wollte. Außerdem fehlte ein Mittelstürmer. Beuttler dribbelte zu viel, Karoly dribbelte zu viel, Stecher und Dirsch ebenfalls; gut waren nur einige Kombinationen Karoly-Block. Diese rechte Sturmseite scheint eine gefährliche Waffe der Eintracht zu werden.

Der Schiedsrichter Römling (F.Sp.V. Frankfurt) gab einige bedenkliche Fehlentscheidungen, bei denen die Diszipliniertheit der Spieler auffiel. Trotz den Fehlentscheidungen artete das Spiel nicht aus. Ob durch den Schiedsrichter oder durch die Selbstbeherrschung der Spieler, sei dahingestellt. --

Das Spiel:

In der ersten Minute schon gab der Schiedsrichter bei einem Einwurf - abseits. Das Tempo ist in der ersten halben Stunde sehr langsam. Beide Mannschaften haben einige Chancen. Einen scharfen Strafstoß von Feih hält Trumpp sicher. Beuttler hatte nach kurzer Zeit den Mittelstürmerposten eingenommen und legte von da einen Ball steil durch; Caroly lief heran, doch hatte Neureuther den Ball früher und schob ihn zurück - in die äußerste Ecke; für Wigidahl (der aus dem Tor hätte herauslaufen müssen) unhaltbar.

Eintracht führte 1:0.

Kurzdarauf wurde Kübert bei einem Zusammenprall verletzt. Das Spiel ging weiter, Feih lief durch, Kirchheim stoppte den Ball ab, doch Feih stolperte über den Ball und fiel hin. Der Schiedsrichter entschied Strafstoß. Eine glatte Fehlentscheidung. Feih verwandelte wundervoll unhaltbar zum

Ausgleich.

Kübert verließ dann das Spielfeld für einige Minuten.

Nach der Pause war das Spiel sehr schnell, da beide Mannschaften zum Siegestor kommen wollten. Chancen hatten beide Mannschaften, aber die Stürmer schossen nicht. Einmal war Trumpp aus dem Tor heraus. Velten hatte den Ball vor dem Fuß und besann sich so lange, bis ihm der Ball abgenommen war. Als Caroly, nachdem er bei einem Durchlauf unfair abgedrängt worden war, den Strafstoß äußerst scharf unter die Latte schoß, nahm Neureuther als letzte Rettung die Hände zu Hilfe. Den Elfmeter schoß Kirchheim an die Latte. Kurze Zeit später machte Manus im Strafraum Hände. Der Tormann Trumpp schoß den Ball seinem Gegenüber unhaltbar ein.

2:1 für Eintracht.

Offenbach kämpfte um den Ausgleich. Nenninger lief durch, flankte kurz herein, Düncker war da und köpfte schnell ein.

2:2.

Damit war der Höhepunkt überschritten. Die Mannschaften gaben sich mit dem Resultat zufrieden.      Jowe. (aus 'Sport-Echo aus dem Maingebiet' vom 29.06.1925)

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