Eintracht Frankfurt - Ferencvaros Budapest

Freundschaftsspiel 1924/25

2:2 (2:2)

 

Termin: 20.06.1925
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Guyenz (Essen)
Tore: 1:0 Diersch, 2:0 Karoly, 2:1 Stechowicz, 2:2 Kohut

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Ferencvaros Budapest

 


  • Amsel
  • Takasz
  • Hunger II
  • Blum
  • Müller
  • Matkowiez
  • Kohut
  • Nicolsburger
  • Palcek
  • Stechowicz
  • Toth

 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer

F.T.C. Budapest als Gast der Eintracht

Noch einmal hatte Frankfurts Fußballpublikum kurz vor Torschluß ein sehr interessantes Spiel anzusehen Gelegenheit. Der letzte Konkurrent des M.T.C. Budapest auf dem Wege zur ungarischen Meisterschaft weilte mit seiner Mannschaft im Maingebiet, konnte aber keine besonders ehrenvolle Ergebnisse erzielen. F.T.C. Budapest zeigte wohl ein technisch ganz vorzügliches Spiel, eine richtige Beherrschung des Balles, aber auch die Schwächen der allzusehr betonten Kombinationsmannsenaften, das Unvermögen, dem Spiel entsprechend viel Tore zu schießen. So kam es, daß F.T.C. Budapest am Samstag gegen die Frankfurter Eintracht nur unentschieden spielte und am Sonntag gegen Sp.V. 68 Darmstadt gar schwer verlor.

Eintracht gegen F.T.C. Budapest.

Der Besuch nicht stark genug für ein solches Ereignis, dafür die 3000 Zuschauer aber für die beiderseits gezeigten, prächtigen Leistungen umso dankbarer. Es war endlich einmal wieder ein richtiges „Spiel", ein Treffen, in dem sich beide Mannschaften überboten, dem Publikum nur Schönes, nur elegantes Spiel zu zeigen, in dem das Kampfmoment nicht die entscheidende Rolle spielte und das demgemäß auch keinen einzigen Mißton mit sich brachte. Spielleiter war Herr Guyenz aus Essen, der Leiter des Endspieles um die deutsche Meisterschaft, der denn auch geradezu glänzend das Spiel durchführte.

Die Ungarn waren mit einem Ersatzmann gekommen, die Eintracht hatte ebenfalls nicht ihre stärkste Mannschaft gestellt. Riegel, ihr Linksaußen, ist wieder nach Würzburg zurückgekehrt, er wird aber durch Bierling fast ganz ersetzt. Trotzdem bleibt es ein Verlust für die Eintracht, da Riegel ein gewaltiger Torschütze war, der nur manchmal durch Eigensinnigkeit nachteilig wirkte.

Wider Erwarten ging Eintracht bald nach Beginn durch einen Schuß Dierschs in Führung. Der Ball kam von der äußersten Flanke und wurde anscheinend von Amsel falsch berechnet. Wenige Minuten später umspielte Karoly die Verteidigung und jagte den Ball aus ziemlicher Entfernung ins Netz. In famosem Dreieckspiel, dem die Eintracht nur wenig schuldig bleibt, werden die Ungarn nun leicht überlegen. Das Spiel ist ziemlich schnell, namentlich wegen der flotten Angriffe der Flügel. Stechowitz erzielt durch Kopfstoß das erste Tor für F.T.C, dann gleicht Kohut durch einen an Egly ins Netz prallenden Flankenschluß aus. Nun spielte man bis zum Schluß geradezu demonstrativ künstlerischen Fußball, aber zu Toren langte es beiderseits durch prächtiges Arbeiten der Hintermanschaft nicht mehr.

Die Ungarn machten einen etwas müden Eindruck, was in Anbetracht des Saisonschlusses wohl zu verstehen ist. Wenn nun auch das Mitreißende, das Aufregende fehlte, war man doch allseits zufrieden, denn im Feld waren die Budapester wahre Fußballkünstler. Mit Staunen kann man bei der Eintracht von Woche zu Woche immer wieder neue Fortschritte konstatieren, wobei aber auch nicht zu vergessen ist, daß sich stets wieder andere junge Spieler in der Mannschaft befinden und sich als tadellose Kräfte erweisen, ohne daß die besten noch in Aktion getreten sind. Es ergibt sich aus diesem Beispiel immer wieder die dringende Notwendigkeit, daß die größeren Fußballvereine einfach nicht ohne Trainer existieren können! Es muß ein Mann da sein, der rücksichtslos und ohne irgend welche „Freundschaften" Disziplin hält, der seine Leute zusammenhält, der dazu aber die Fähigkeit besitzt, seinen Schülern auch, etwas Ordentliches beizubringen, und der vor allen Dingen auch die jugendlichen Spieler nicht vergißt. Sonst kommen wir in unserer Fußballkultur immer weiter zurück; das abgelaufene Jahr mit all' seinen Widerwärtigkeiten soll uns als eindringliche Warnung dienen! (aus dem 'Fußball' vom 22.06.1925)

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