Eintracht Frankfurt -
Boca Juniors Buenos Aires |
Freundschaftsspiel 1924/25
0:2 (0:1)
Termin: 27.05.1925
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore:
Eintracht Frankfurt | Boca Juniors Buenos Aires |
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Trainer | Trainer |
Frankfurter Echo Die Boca Juniores in Frankfurt a. M. Die Argentinier können Fußball spielen. Mehr braucht man eigentlich nicht zu sagen. Was die Argentinier am Mittwoch, 27. Mai 1925, von 7—8 1/2 Uhr zeigten, offenbarte alle Schönheiten eines Fußballspiels. Ich habe nie geglaubt, daß Fußball so schön sein kann. Das will sehr viel heißen. Man kann den Argentinier stundenlang zusehen, ohne zu ermüden. Die Bocas spielen kein hartnäckig und eigensinnig festgehaltenes Svstem. Sie spielen ein flaches Paßspiel, sie spielen bald ein schnelles halbhohes Spiel oder sie spielen hoch und wuchtig. Die Variationen ihres Spiels sind unerschöpflich. Der Ideenreichtum ihres Spiels ist verblüffend. Die Möglichkeit, durch Variationen zu entzücken, beruht auf dem Einzelkönnen der Spieler, auf ihrer körperlichen Kondition, auf ihrer Schnelligkeit, auf ihrer filigranen Technik. Man muß das Kopfspiel dieser Südländer gesehen haben, um zu begreifen, wie man mit dem Kopf spielen kann. Man muß die Flanken des kleinen Linksaußen gesehen haben, die besten Flanken der Welt, um zu begreifen, was eine Flanke ist. Das Spiel unserer besten deutschen Vereine ist steif, hölzern, [...] gegen das Spiel dieser Südamerikaner. Die Stuttgarter Kickers, Fürths Spielvereinigung spielen gewiß schön. Aber die Beweglichkeit und Harmonie ihres Spieles verhält sich zu dem der Bocas wie die Beweglichkeit einer Puppe zur Beweglichkeit eines lebhaften Kindes. Aber sie erreichen nicht die Gemessenheit des Nürnberger Spiels. Trotzdem ist das Spiel des 1. F.C. wie das mühsame Lösen einer schwierigen mathematischen Aufgabe gegen das Spiel der Argentinier. Man betone das Wort ,,Spiel", denn nirgends wird der Gedanke und Begriff „Spiel" besser und intensiver verkörpert wie im Spiel der Boca Juniores. Die Bocas schlugen ihren Gegner, die Eintracht Frankfurt, 2:0. Noch nie erschien mir eine Torzahl so unerheblich. Erheblich war die gute Leistung der Eintrachtelf, die unter Parrys Leitung viel gelernt hat und vor allem eine gute körperliche Kondition aufweist. Der beste Teil der Eintrachtelf war die Läuferreihe. Die drei jungen Leute mußten einen Sturm halten, wie wir ihn in Deutschland nicht haben. Die Außenläufer und der Mittelhalf waren die Besten auf dem Platz, wenn man ihre taktische Leistung zu dem Leistenmüssen in Beziehung setzt. Recht gut waren der Back Bossert (Germania), recht gut der Torwart. Im Sturm zeigte der linke Flügel ein gutes Spiel. ('Kicker' vom 09.06.1925)
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