Eintracht Frankfurt -
Bayern München |
Freundschaftsspiel 1924/25
0:2 (0:1)
Termin: 12.04.1925
Zuschauer:
Schiedsrichter: Niederhöfer (Frankfurt)
Tore: 0:1 Schmid, 0:2 Pöttinger
Eintracht Frankfurt | Bayern München |
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Wechsel |
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Trainer | Trainer |
Ostersonntag gab es wieder interessante Kämpfe. Es spielten Eintracht — Bayern München 0:2 In dem F.C. Bayern München sah man eine der ersten Mannschaften Süddeutschlands, die jeden Vergleich mit allen fünf Meisterschaftsanwärtern aushält. Jeder Posten war tadellos besetzt, die Bayern machten in jeder Beziehung einen vorzüglichen Eindruck und erwarben sich allseits Freundschaft. Die Münchner siegten vollauf verdient, sie waren weitaus die Besseren. Der Eintracht mangelte es an der großen Linie, der Mittelläufer versagte vollkommen, seine Nebenleute wurden dadurch überlastet, sie konnten den Sturm nicht unterstützen. Dieser war daher ohne Rückgrat und vollkommen zerrissen, nicht ohne Schuld Karolys, der als Mittelstürmer unbrauchbar erscheint. Der Eintrachtangriff vermochte sich nicht durchzusetzen und scheiterte fast stets an der einzigartig guten Verteidigung der Bayern, nachdem ihm die vorzügliche Läuferreihe bereits stark zugesetzt hatte. Gut war bei den Bayern das Stellungsvermögen ausgebildet, der Sturm spielte technisch schön, hätte aber die Torgelegenheiten besser ausnützen müssen. Schmid erzielte den ersten Treffer, die Eintracht vergab einen Elfmeter, der zweite Erfolg wurde von Poettinger erzielt. Pfeiffer I und Trumpp, vielleicht auch Schönfeld und der später an Stelle von Kirchheim Mittelläufer spielende Kübert waren die einzigen Ligamäßigen der Eintracht. Ohne Übertreibung kann man die Elf des F.C. Bayern München als eine der besten Mannschaften bezeichnen, die je in Frankfurt waren, ihr Wiederkommen wird stets mit Freude begrüßt werden. (aus dem 'Fußball' vom 13.04.1925)
Eintracht Frankfurt - Bayern München 0:2 (0:1). Man muß der Eintracht wirklich dankbar sein, daß sie dem Frankfurter Publikum wieder einmal die Bekanntschaft mit einer ganz erstklassigen süddeutschen Mannschaft vermittelte. Es war nur schade, daß die Eintrachtelf nicht imstande war, einen gleichwertigen Gegner abzugeben, so daß das Spiel etwas einseitig wurde, und die Gäste nicht zur Entfaltung ihrer ganzen Leistungsfähigkeit und ihres ganzen Könnens gezwungen wurden. Auf jeden Fall war klar ersichtlich, daß sich die Mannschaft des F.C. "Bayern" München heute mit jedem Konkurrenten messen kann, auch mit allen Anwärtern auf die Süddeutsche Meisterschaft; ein Kampf Fußballsportverein gegen Bayern München wäre sicherlich außerordentlich interessant. Die Münchner Mannschaft nennt eine ganz vorzügliche Verteidigung ihr Eigen, einen sehr zuverlässigen Torwächter, eine stabile Läuferreihe und einen sehr schnellen, technisch gut durchgebildeten Sturm. Dazu kommt noch sportliche Kameradschaft und absolute Fairness, so daß es wahrhaftig keine Schmeichelei ist, sondern ehrliche Überzeugung, wenn man bestimmt hofft, die Bayernmannschaft recht bald und recht oft wieder in Frankfurt zu sehen. Die Eintracht enttäuschte wieder einmal ganz gewaltig. Ihr Sturm war zumeist überhaupt nicht da, die Läuferreihe zeigte manche Schwäche, nur die Hintermannschaft war Klasse. Nach langen Jahren versuchte sich Willy Pfeiffer wieder einmal in der Verteidigung, und man muß sagen, daß er nach einigem Training wieder einer der besten Verteidiger Süddeutschlands sein wird; er und Trump waren sozusagen die einzigen ligamäßigen Spieler in der Eintrachtelf! Durch die Einseitigkeit verlor das Spiel etwas an Spannung, zudem waren wegen des drohenden Gewitters weniger Zuschauer als sonst gekommen, so daß der äußere Rahmen nicht ganz so festlich war, wie man es hätte erwarten sollen. Die Gäste gewannen verdient, selbst wenn es am Ende 4:0 gelautet hätte, wäre man nicht erstaunt gewesen. Als Spielleiter hatte die Schiedsrichtervereinigung Westmaingau Herrn Niederhöfer Ostend entsandt, der nicht restlos befriedigte. Der eigentlich für dieses Spiel vorgesehene Herr hatte abgesagt. Man sollte es den Vereinen für ihre Privatspiele eigentlich selbst überlassen die Schiedsrichter nach Wunsch zu wählen. Die diktatorische Verfügung, daß sich die Vereine schicken lassen müssen, wer der Vereinigung beliebt, hat meines Erachtens erst Berechtigung, wenn die Vereinigung einmal über einen Stamm erstklassiger Leute verfügt, und das ist zurzeit keineswegs der Fall. So ist es wie in Frankreich mit dem Streichhölzermonopol, man muß nehmen, was man kriegt, und von zwanzig Hölzchen brennt glücklich eines! Die Mannschaften standen: F.C. Bayern: Bernstein; Schneider, Kutterer; Hofmeister Ziegler, Naglschmitz; Kienzler, Huttsteiner, Pöttinger, Schmitt, Hofmann. Eintracht: Bechthold; Riegel, Karoly; Schenk, Weber, Pfeiffer II; Kirchheim (Kübert), Schönfeld, Pfeiffer I, Eberlein, Trumpp. In ruhigem, vornehmem Kampf erzielten beide Parteien vorerst einmal je zwei Eckbälle, bei deren Abwehr auf der Frankfurter Seite Trumpp und Pfeiffer I sich besonders auszeichneten. Frankfurts dritter Eckball kam schlecht herein, seine Abwehr war nicht schwer; die bedeutend stärkeren und doch wieder schnelleren Bayern kamen allmählich in Vorteil. Unter Drängen erzielten sie ihre dritte Ecke sie endete in einem scharfen Schuß, den Trumpp schön hielt, mehr Zufall als Berechnung! Aus dem Spielverlauf ist kurz zu entnehmen eine ganze Reihe Eckbälle 8:9. Ein Strafstoß, durch Kienzler getreten, führte zum ersten Tor durch Schmid. Stellenweise war das Spiel ausgeglichen, die Eintrachtangriffe endeten meist schon an der Verteidigung, viel wurde verschossen. Ein Durchbruch Hutsteiners führte zum zweiten Erfolg, sein Schuß wurde zwar von Trumpp abgewehrt, aber Pöttinger drückte das Leder über die Linie ein. Bayern hat in Frankfurt den denkbar besten Eindruck hinterlassen.
(aus 'Deutsche Fußball-Zeitung' vom 24.04.1925) |