1. FC Pforzheim - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1924/25

6:0 (2:0)

 

Termin: 29.03.1925
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter:
Tore:

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1. FC Pforzheim Eintracht Frankfurt

  • Rauel
  • Heidlauf
  • Roller
  • Seeger
  • Speck
  • Müller
  • Distel
  • Bekir
  • Weißenbacher
  • Bürkle
  • Wetzel

 


 

Der 1. F.C. P. schlägt Eintracht Frankfurt 6:0.

Eines der ersten Privatspiele, die der 1. Fußballklub mit auswärtigen größeren Vereinen abgeschlossen hatte, sollte am Volkstrauertag in Frankfurt vor sich gehen. Schon nach zwanzig Minuten gebot jedoch die Polizei infolge der von den Behörden gegebenen Vorschriften die Beendigung des Spieles, so daß die beiden Mannschaften mit dem unentschiedenen Ergebnis von 0:0 sich trennten. Man war daher aul das Rückspiel in Pforzheim gespannt, schon allein, um das Kräfteverhältnis zwischen Württemberg-Baden und dem Main-Bezirk zu prüfen.

Trotzdem die Wahl und andererseits die Konfirmation einen schwächeren Besuch als sonst vermuten ließen, waren etwa 1500 Zuschauer erschienen, die ein lebhaftes und spannendes Treffen erlebten. Das Ergebnis von 6:0 drückt wohl das Kräfteverhältnis nicht ganz richtig aus. Entsprechend dem Spielverlauf wäre wohl 3:1 richtiger gewesen. Das Spiel war meistens offen, namentlich in der ersten Halbzeit.

Eintracht gelang es aber nur zu einer ganzen Reihe von Eckbällen zu kommen, ohne vor dem Tor wirklich gefährlich zu werden. Nur Caroly, der prächtige Mittelstürmer, machte eine Ausnahme. Allerdings hatte er in Roller, der in Hochform war, ein unüberwindliches Hindernis. Im allgemeinen konnte Eintracht gefallen. Die Mannschaft spielt einen durchdachten und flüssigen Kombinationsfußball. Die Flügel werden eifrig bedient. Der Sturm versteht es aber nicht, die Kombination im richtigen Moment zu stoppen und zum Schuß überzugehen. Aus der Mannschaft ragten heraus der schon erwähnte Mittelstürmer Caroly, der rechte Verteidiger Grünewald, der allerdings unnötig hart spielt, und der Außenläufer Pfeiffer. Im Tor tat Trumpp seine Pflicht und Schuldigkeit. Nach der Pause ging er aber in den Sturm und Lorenz in das Tor. In dieser Zeit erzielte Pforzheim drei Tore, von denen Lorenz zwei hätte halten müssen.

Pforzheim zeigte sich in neuer Aufstellung. Bürkle spielte seit längerer Zeit zum ersten Male wieder mit. Da Walter noch verletzt ist, stand die Mannschaft: Rauel; Heidlauf, Roller; Seeger, Speck, Müller; Distel, Bekir, Weißenbacher, Bürkle, Wetzel. Die Mannschaft konnte gut gefallen. Zwei schwächere Punkte traten jedoch noch in die Erscheinung. Es ist dies einmal Speck als Mittelläufer, der wohl über ein großes Stehvermögen verfügt und dadurch meistens in der zweiten Halbzeit besser zur Geltung kommt, der es aber nicht vermag, einen flinken und raffinierten Mittelstürmer wie Caroly zu halten. In der ersten halben Stunde bekam er fast keinen Bali. Man wird sich vor dem Spiel gegen Fürth am kommenden Sonntag überlegen müssen, ob man nicht Bekir auf diesen Posten stellt. Allerdings wird es sehr darauf ankommen, ob der verletzte Walter im Sturm wieder mitwirken kann. Der zweite schwache Punkt lag wohl daran, daß der Sturm in dieser Aufstellung noch nicht eingespielt war. Das Mitspielen von Bürkle gab dem Sturm vor dem gegnerischen Tor auf jeden Fall größeren Druck. Eines seiner besten Spiele lieferte Roller als linker Verteidiger. Besonders muß auch Seeger erwähnt werden, der von Spiel zu Spiel besser wird.

Das Pforzheimer Publikum verfolgte den Kampf mit großem Interesse und war wieder einmal mit seinem Liebling zufrieden. Wenn man aber Bemerkungen hören konnte, daß viele weggeblieben waren, da ihnen das Spiel am vergangenen Sonntag gegen Hanau spielerisch nicht gefallen hatte, so zeugt das nicht gerade davon, daß diese Sportanhänger richtig erfaßt haben, um was es beim Fußballspiel geht. Man kann unmöglich einen Menschen mit Sportsmann bezeichnen, wenn er nach einem schwachen Spiel seines Vereins nun plötzlich kein Interesse mehr für das Fußballspielen hat und erst dann wieder erscheint, wenn er von einem Siege seiner Mannschaft auf Grund besonderer Leistungen gehört hat. Ein besonderer Genuß wird am kommenden Sonntag uns dadurch geboten, daß die Spiel Vereinigung Fürth, die sich augenblicklich in Hochform befindet, wie auch das Resultat gegen Pforzheim vor einigen Wochen zeigte, nach hier zum Rückspiel kommt. Der Klub wird sich gewaltig anstrengen und seine Mannschaft bestmöglich aufstellen müssen, um würdig zu bestehen. Man sollte aber nach den Leistungen dieses Sonntages annehmen, daß es der Spielvereinigung Fürth nicht noch einmal gelingen wird, den Klub so hoch zu schlagen, wie es ihm auf eigenem Platz geglückt ist. (aus dem 'Fußball' vom 30.03.1925)

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