Eintracht Frankfurt - VfR Heilbronn

Freundschaftsspiel 1924/25

3:1 (1:1)

 

Termin: 08.03.1925
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter: Happ (Langendiebach)
Tore: 1:0 Hans Bechtold (1.), 1:1, 2:1 Hans Bechtold, 3:1 Karoly (80.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt VfR Heilbronn

 


  • Dettelbacher
  • Rücker
  • Schipfer
  • Eßlinger
  • Bissinger
  • Ruf
  • Breuninger
  • Ackermann
  • Gimpel
  • Straubmüller
  • Pfleiderer

 

 

Eintracht Frankfurt - V.f.R. Heilbronn 3:1 (1:1).

Eine stattliche Anzahl Zuschauer, es mögen 3-4000 gewesen sein, wohnten einem Spiel bei, das den Erwartungen in jeder Hinsicht entsprach. Wohltuend wirkte nach den aufregenden Punkämpfen und den sie begleitenden Erscheinungen vor allem die Fairneß, mit welcher das ganze Spiel durchgeführt wurde und die Ruhe, die im Gegensatz zu dem unsportlichen Geschrei früherer Eintrachtspiele heute jede spielerische Handlung auszeichnete. Der Kampf war spannend, das Spiel flüßig, vom Anfang bis zum Ende, sein Charakter durchweg vornehm, reich an technischen Feinheiten und guten Einzelleistungen.

Das Resultat wird dem Stärkeverhältnis beider Mannschaften gerecht, wenn nicht die aufopfernde Hingabe der Schwaben in der ersten Halbzeit ein weiteres Tor verdient hätte. Heilbronn stellte eine flinke Elf ins Feld, bei der kaum ein schwacher Punkt festzustellen war. Eintracht im schmucken Schwarz-rot Jersey erscheint mit 5 Spielern aus Jugendmannschaften, die bis auf einen sich gut in die Liga einfügten. Hätte man dieses Experiment schon vor Monaten ausprobiert und der Mannschaft neues frisches Blut zugeführt, so hätte man sich m.E. nicht um die Möglichkeit des Abstiegs, dem Eintracht ja nur knapp entronnen ist, zu bangen brauchen. Diese verjüngte Liga wird in ihrer jetzigen Stellung, die nur in einem Punkte einer Aenderung bedarf (s. Kritik), ein gewichtiges Wort in den kommenden Bezirksligakämpfen mitzureden haben.

Beide Hintermannschaften ohne Tadel, wenn auch das von Heilbronn erzielte Tor hätte gehalten werden müssen, die Läuferreihe auf beiden Seiten nicht immer auf der Höhe. Die Stürmerreihen standen unter Führung bewährter Kämpen und entschieden das Spiel, wobei eine reifere Angriffstechnik den Ausschlag gab und schließlich den Sieg herbeiführte. Mit den gezeigten Leitungen konnte jeder zufrieden sein, auch der, welcher etwas höhere Ansprüche als der Durchschnittsbeobachter, an ein Fußballspiel zu stellen gewöhnt ist. Wie vielen ist der Schlußpfiff des Schiedsrichters zu früh gekommen, der einem schönen, fairen und spannenden Kampfe ein Ende setzte. Das Publikum bedankte sich mit starkem Beifall.

Pünktlich eröffnete Herr Happ aus Langendiebach als Schiedsrichter, dem sich folgende Mannschaften stellten:

Heilbronn:

Dettelbacher
Rücker      Schipfer
Eßlinger       Bissinger      Ruf
Breuninger      Ackermann       Gimpel       Straubmüller       Pfleiderer

Bechtold      Riegel       Karoly       Schenk       Lorenz
Staile      Kirchheim       Pfeiffer II
Eberlein      Grünerwald
Trumpp

Eintracht:

Heilbronn hat Platzwahl und spielt mit dem Winde. Der Anstoß Eintrachts wird aufgefangen. Den weiten Schlag der Eintrachtverteidigung nimmt Bechtold auf, welcher ungeheuer schnell durchläuft und an dem herausgelaufenen, die Gefahr zu spät erkennenden, Tormann vorbei, scharf einschießt.

Bereits in der 1. Minute führt Eintracht 1:0.

Das Spiel geht hin und her, Heilbronn drückt stark auf das Tempo, um gleichzuziehen. Im Erfolg seiner Anstrengungen kommt Heilbronn bald zu seiner ersten und einzigen Ecke, die vom Winde ins Aus getrieben wird. Schenk hat einmal das Pech, im vollen Lauf knapp an die Außenseite des Tores zu schießen. Bei einem plötzlichen Durchbruch der rechten Heilbronner Sturmseite geht der mächtige Schuß an die Latte, den Nachschuß hält Trumpp im Fallen glänzend. Er hat jetzt viel mehr als sein Gegenüber zu tun. Von der Sturmmitte wird kurz vor Halbzeit eine Bombe aus 20 Meter aufs Tor losgelassen, unheimlich scharf, aber nicht eben gut plaziert; den Schuß läßt Trumpp überraschender Weise passieren, so den Gästen zum verdienten

Ausgleich

verhelfend. Anstoß, verteiltes Spiel, und der Schiedsrichter pfeift Halbzeit.

Ohne Pause werden die Seiten gewechselt, der Wind hat sich ziemlich gelegt, sodaß das Spiel sich gleichmäßig verteilt. Eintracht wird jetzt überlegen, nachdem sie sich eine Zeitlang beängstigend hat zurückdrängen lassen. Eintracht kommt nun zu seiner 1. Ecke, die nach einem Gedränge von Karoly knapp übers Tor gehoben wird. Die gleich folgende Ecke wird, gut hereingegeben, von Bechtold durch prächtigen Kopfstoß

direkt zum Führungstor verwandelt.

Der einzige Strafstoß wegen Foulspiels während des ganzen Spiels wird von Riegel getreten und von dem linken Verteidiger in glänzender Manier abgeköpft. Ein Alleingang Riegels endet mit der 3. Ecke für Eintracht, welche nicht verwertet wird. Ein Strafstoß kann von Heilbronn nur mit Mühe abgewehrt werden. 10 Minuten vor Schluß kann Dettelbacher einen Ball nur abschlagen; der Nachschuß wird von Karoly mühelos zum 3. Tor plaziert. Die Anstrengungen der Heilbronner können nichts mehr ändern. Fast mit dem Schlußpfiff kommt Eintracht noch zu seiner 4. Ecke, die einen Erfolg aber nicht mit sich bringt.

Der Schiedsrichter nicht immer treffsicher in seinen Entscheidungen, waltete zur Zufriedenheit der Parteien und des Publikums seines Amtes.      (aus 'Sport-Echo aus dem Maingebiet' vom 09.03.1925)

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg