Eintracht Frankfurt - Borussia Fulda

Freundschaftsspiel 1924/25

4:1 (2:1)

 

Termin: 15.02.1925
Zuschauer:
Schiedsrichter: Schaus (Frankfurt)
Tore: 0:1 Enders (Elfmeter), 1:1 Ingo Riegel (28.), 2:1 Karoly, 3:1 Karl Schenk, 4:1 Friedrich Weber

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Borussia Fulda

 


  • Wittmann
  • Kaufmann
  • Schneider
  • Naß
  • Pappert
  • Harz
  • Köhler
  • Enders I
  • Enders II
  • Henning
  • Sauer

 

 

Am Riederwald war Borussia Fulda zu Gast. Die Borussen enttäuschten, sie können sich mit der süddeutschen Bezirksliga nicht messen, ihre ganze Spielweise ist reines Kick-and-rush-System. Eintracht gewann 4:1, vor allen Dingen durch die hervorragende Spielweise des ehemaligen Münchners Karoly, der sich Frankfurt als ein technisch ganz ausgezeichneter Spieler vorstellte. Außerdem hatte Eintracht einige Jugendspieler eingestellt und damit kundgetan, daß sie durch Mannschaftsauffrischung zu erreichen sucht, was ihr in diesem Jahr mißglückte. Unter Schiedsrichter Bertel Schauß, F.Sp.V. Frankfurt, standen die Mannschaften im der Aufstellung:

Borussia: Wittmann; Kaufmann, Schneider; Naß, Pappert, Harz; Köhler, Enders I, Enders II, Henning, Sauer.
Eintracht: Düring; Grünerwald, Eberlein; Pfeifer, Kirchheim, Schneider; Weber, Schenk, Karoly, Riegel, Bechthold.

Für das erstemal spielte die Eintracht gut zusammen, einige Mängel können mit gutem Willen noch beseitigt werden. Düring verspricht ein guter Torhüter zu werden; der junge Pfeifer zeigte sehr gute Fähigkeiten als Läufer; auch Schenk und Bechthold, kommen für die Ligamannschaft in Betracht.

Das Spiel fing für die Eintracht nicht vielversprechend an. Gleich nach Beginn konnte Fulda durch einen Handelfmeter in Führung gehen, Düring bekam einige Arbeit, dann kam Eintracht auf und spielte etwas überlegen bis zum Schluß. Riegel erzielte durch wuchtigen Schuß den Ausgleich, Karoly im Lauf das Führungstor.

Nach der Pause machte dann Frankfurt noch durch Schenk und Weber zwei weitere Treffer. Karoly mußte kurz vor Schluß durch Verletzung ausscheiden. Borussia vermochte wieder aufzukommen und griff nun sehr oft an, ohne aber einen Erfolg zu erzielen.

Bei der Borussia sind die Gebrüder Enders noch die besten, aber sie sind nicht mehr ganz die alten. Die Läuferreihe war gut, die Verteidigung nicht immer sicher. Riegel muß uneigennütziger arbeiten. Die Eintracht-Läuferreihe hatte einige Mängel; auch Grünerwald gefiel nicht restlos. (aus dem 'Fußball')

 


 

 

Eintracht Frankfurt — Borussia Fulda 4:1 (2:1)

Die Riederwälder hatten sich zum Ausprobieren einer neuen Mannschaftsaufstellung mit verschiedenen jungen Leuten und dem erstmalig mitwirkenden Ungarn Karoly die als recht spielstark bekannten Leute aus der Bonifaziusstadt verschrieben. Das Spiel selbst war nicht besonders anregend und bot auf beiden Seiten nur Durchschnittsleistungen. Bei den Frankfurtern war dies erklärlich, da die Mannschaft sich in der neuen Aufstellung erst einspielen muß. Immerhin muß das Experiment des Einstellens verschiedener junger Leute als geglückt bezeichnet werden. Karoly, als Sturmführer zeigte sich von der besten Seite. Seine vorzügliche Ballführung, sowie die genauen Vorlagen an seine Nebenleute, gepaart mit gesundem Schuß lassen Klasse erkennen. Er wird also hoffentlich die bisherige Lücke in der Mannschaft ausfüllen und im Verein mit den neueingestellten jungen Leuten wieder Leben in die Elf bringen. Im Sturm der Platzbesitzer gefiel weiterhin noch Schenk durch gutes Kopfspiel und verständnisvolles Eingehen auf dar, Spiel des Ungarn. Riegel war dagegen zu eigensinnig und egoistisch, während Weber fast gänzlich ausfiel. In der Läuferreihe führte sich der junge Pfeiffer II überraschend gut ein. Er wußte sich zu stellen und klebte am Gegner. Kirchheim und Schneider waren dagegen absolut nicht auf gewohnter Höhe. Auffallend schwach war die Hintermannschaft, ausschließlich des kleinen Ersatztorwächters During, der Trump vollkommen ebenbürtig vertrat. Grünerwald litt noch offensichtlich unter den Folgen seiner soeben überstandenen Erkrankung und war infolgedessen sehr unsicher. Sein Partner Eberlein stand ihm hierbei in nichts nach.

Von den Gästen hatte man eigentlich mehr erwartet, ihr Können ragt nicht über den Kreisligadurchschnitt hinaus. Vermochten sie sich in der ersten Hälfte auch noch einigermaßen ihrer Haut zu wehren, so fielen sie nach Seitenwechsel dem Tempo und der besseren Spielerfahrung des Gegners zum Opfer und können von Glück sagen, so glimpflich davongekommen zu sein. Von Zusammenspiel war wenig zu merken, Kick and Rush war die Parole. Dazu kam, daß der Sturm vorm gegnerischen Tore ziemlich hilflos war und sich selbst gegen die schwache Eintrachtverteidigung nicht durchzusetzen vermochte. Die Verteidigung war ebenfalls recht unsicher und kickte bei der Abwehr meist planlos in die Gegend. Gefallen konnte eigentlich lediglich der Tormann, der von den Toren allerdings das erste hatte halten müssen.

Herrn Schaus (Fußballsportverein) stellten sich:

Eintracht: During; Grünerwald, Eberlein; Pfeiffer II, Kirchheim, Schneider; Weber Schenk, Karoly, Riegel, Bechtold.

Borussia: Wittemann; Kaufmann, Sehn; Naß, Pappert, Harz; Kohler, Endert I, Endert II, Hennig, Sauer.

Sofort nach Anstoß kommt Borussia zu ihrem einzigen Erfolg, als Grünerwald bei der Abwehr unnötigerweise im Strafraum Hände macht. Den Elfmeter verwandelt Enders unhaltbar. 1:0. Karoly leitet sofort eine ganze Reihe famoser Angriffe ein, ohne aber von seinen Nebenleuten richtig verstanden zu werden. Zwei Ecken für die Riederwälder bringen zunächst ebenfalls nichts ein. Die Angriffsaktionen wechseln dauernd. Riegel erweist sich in der Folge wiederholt als reichlich egoistisch; During rettet einmal tollkühn. Eintrachts Spiel ist vorerst reichlich unproduktiv, da man zuviel in die Breite kombiniert und zurückspielt. Erst in der 28. Minute reicht's zum Ausgleich, als Riegel, der bisherigen Mißerfolge wegen wutentbrannt einen unverhofften Bombenschuß à la Wieser aufs gegnerische Tor schickt. 1:1. Wechselnde Angriffe bringen das Frankfurter Tor einmal in Gefahr, doch vermag der kleine During einen scharfen 6-m-Schuß des freistehenden Endert famos zu halten. Karoly spielt sich dann bald darauf nach schönem Zusammenspiel mit Riegel frei und setzt aus etwa 20 m eine unverhoffte Bombe unter die Latte. 2:1. Bis Halbzeit bleibt es hierbei; Weber bringt es nur noch durch Ungeschicklichkeit fertig, Karoly zu verletzen.

Nach dem Seitenwechsel zeigt sich Weber weiterhin von sehr schwacher Seite und vermasselt die bestgemeinten Vorlagen des Ungarn. Eintracht nimmt bald das Heft in die Hand und verlegt den Kampf nahezu gänzlich in die gegnerische Hälfte. Fulda rafft sich nur zu gelegentlichen Durchbrüchen auf, die aber meist infolge allzugroßer Kopflosigkeit der Stürmer im Aus enden. Eintrachts fünfte Ecke wird von Bechtold famos vors Tor gegeben und von dem günstig stehenden Schenk blitzschnell eingeköpft. 3:1. Karoly glänzt durch technische Feinheiten und reißt den Sturm immer wieder nach vorn. Pfeiffer stellt sich vorzüglich und hält den ganzen linken Flügel der Fuldaer. Deren rechte Seite kommt dagegen wiederholt durch und erzwingt mehrere allerdings erfolglose Ecken. Schließlich kann Weber auf genaue Vorläge Karolys das Resultat auf 4:1 stellen. Dann scheidet der Ungar infolge der vor Halbzeit erlittenen Verletzung aus, so daß die Gäste wieder etwas aufkommen können.

Das Spiel wurde durchweg fair ausgetragen. Der Unparteiische war einwandfrei. (aus 'Deutsche Fußball-Zeitung' vom 20.02.1925)



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