Helvetia Frankfurt - Eintracht
Frankfurt |
Bezirksliga Main 1924/25 - 6. Spiel
2:1 (0:0)
Termin: 19.10.1924
Zuschauer:
Schiedsrichter: Burkardsmeyer (Zuffenhausen)
Tore: 1:0 Blatt (Paschke? 61.), 2:0 Burk, 2:1 Michael Grünerwald (85., Handelfmeter)
Helvetia Frankfurt | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
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[...] Andere Worte sind auch bei dem vierten Spiel nicht notwendig, in dem Eintracht wieder einmal trotz besseren Spiels gegen Helvetia 2:1 verlor. Eintracht experimentiert weiter. Der Spielausschuß steht vor einem unangenehmen Schritt, man wird mich verstehen, aber man wird ihn tun müssen, will man den Verein vor der Kreisliga bewahren. Ohne einen Führer ist und bleibt der Eintrachtsturm eine glatte Null, und trotz aller erdenklichen Mühe der Deckung und Abwehr werden die Spiele verloren gehen, wenn eben der Sturm keine Tore machen kann. Bis zur Pause führten die beiden gar nicht schlechten Mannschaften ein sehr schönes Spiel vor, aber es fiel kein einziges Tor. Dann schoß Blatt den ersten Treffer und Burk den zweiten, erst nach viel Mühe kam Eintracht durch einen von Grünerwald verwandelten Elfmeter zum Ehrentor. Sonst wäre das vielleicht auch nicht einmal gefallen. Schiedsrichter Burkardsmeyer aus Zuffenhausen hätte das Spiel ruhig per Radio leiten könen, seine Anwesenheit war fast nicht nötig, so nobel spielten die beiden Gegner! Nun noch drei Worte über die Schiedsrichter. Dem Verbandsschiedsrichterausschuß gebührt der Dank der Sportsleute vom Main. Er hat es fertiggebracht, in den letzten drei Wochen Schiedsrichter hierher zu schicken, mit denen aber auch jeder zufrieden sein konnte. Das ist auch eine Leistung und zeugt von individueller Tätigkeit. Dafür sei er bedankt, ebenso sei die Bitte ausgesprochen, auch weiterhin freundlichst unser zu gedenken. Das Schiedsrichterspielen ist etwas furchtbar Schweres.
Man kann es niemals recht machen, am wenigsten aber uns Berichterstattern.
Der eine ist zu militärisch, der andere flötet zu sanft mit
seinen Lämmern, der Dritte wieder wird zu familiär, der spricht
zu wenig, und der hält zuviel Volksreden. Wir Federfuchser sind wie
gewisse Frauen, haben sie das eine, wollen sie das andere haben, und wenn
sie es glücklich haben, dann ist auch daran wieder etwas auszusetzen.
Aber wir wollen uns bessern, nicht wahr? Ich für meine Person habe
die Schiedsrichter am liebsten, die ohne Rücksicht auf die Person
mit aller Schärfe durchgreifen und lieber einmal einen Spieler oder
Zuschauer scharf anfassen, als Kordel nachlassen. Diese Spezies haben
immer am meisten imponiert. Angst vor den Folgen ist halt noch immer die
sicherste Moral. Auch auf dem Spielfeld. (aus dem 'Fußball',
Ausgabe 43/1924 vom 23.10.1924) |