FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Bezirksliga Main 1924/25 - 4. Spiel

3:0 (2:0)

Termin: 05.10.1924
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Hermann (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 A. Stehlke (Elfmeter), 2:0 Gattermann, 3:0 Klump

>> Spielbericht <<

FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Koch
  • Stier
  • Heinig
  • van Baßhuysen
  • Reitz
  • Völler
  • Gattermann
  • Reinh. Strehlke
  • Klump
  • Arno Strehlke
  • Waldschmidt

 


 

Trainer

Trainer

Fußballsportverein — Eintracht, das war wieder einmal, wie seit Jahren, die Losung des Frankfurter Sportpublikums. Auto- und Radrennen konnten doch 6000 Personen nicht abhalten, zu diesem Derby zu kommen. Trotzdem, das Spiel war nicht das, was man erwartet hatte. Die großen Kampfmomente blieben aus, von der technischen Seite betrachtet, war das Spiel mäßiger als manches andere weniger bedeutende. Fußballsportverein blieb, wie erwartet, verdienter Sieger und es besteht für mich kein Zweifel darüber, daß er auch gesiegt hätte, wenn die Eintracht-Mannschaft weniger ramponiert gewesen wäre. Das steht fest, sie hatte viel, viel Pech, zwei der Besten als Statisten auf den Flügeln, und damit gänzliche Lahmlegung des Sturmes, ein Unbotmäßiger herausgestellt und gleich zu Anfang ein sehr harter Elfer!

Aber gerade in solchen Momenten muß sich zeigen, was in einer Mannschaft steckt, und hier versagte Eintracht. Die Elf gab sich resigniert geschlagen, der verzweifelte Kampf fehlte. Er hätte auch voraussichtlich wenig genutzt!... Hermann (Ludwigshafen) war Schiedsrichter. Und oben auf der Tribüne saß Robert Pache, der berühmte schweizerische Internationale, und wartete auf seine Spielerlaubnis für Fußballsportverein Frankfurt. Ein Willkommen in Frankfurt für diesen glänzenden Sportsmann!

Fußball-Sportverein hatte durchweg mehr vom Spiel, wenn auch Eintracht hie und da gefährlich drückte, aber der Sieg war trotzdem eigentlich nie fraglich, denn der Eintrachtsturm war schlechter, denn je. Gleich zu Beginn wurde ein sehr harter Elfmeter gegen Eintracht verhängt, der von A. Strehlke glatt zum ersten Tor verwandelt wurde. Tragisch für Eintracht war es vielleicht, daß Hermann einige Zeit später die gleiche Verfehlung bei dem Gegner zweimal hintereinander übersah. Bald darnach nutzte Gattermann einen günstigen Moment aus und sandte den Ball an dem gestürzten Schneider vorbei zum zweiten Treffer ein. Schneider hatte inzwischen seinen Posten verlassen müssen, da er sich verletzt hatte, und spielte als Statist Linksaußen. Bald nach der Pause folgte ihm der Mittelstürmer aus demselben Grunde und nahm den rechten Außenposten wahr, ein Umstand, der den Sturm völlig unbrauchbar machte, da die Deckung der Flügel wenig Kraftaufwand erforderte und alle Abwehr sich auf die Mitte konzentrieren konnte, die damit selbstverständlich erledigt war. Trotz einiger verzweifelter Anstrengungen der Eintracht, gewann Bornheim immer stärker die Oberhand, und schließlich schoß Klump ein prachtvolles Tor auf Flanke von Gattermann, ein vorbildlicher Kopfball! Dann wurde noch die übliche Anzahl Gelegenheiten von beiden Seiten verpatzt und der Kampf war zu Ende.

Sehr gut waren bei beiden Parteien die Hintermannschaften, ebenso die gesamten Läufer, die ohne Ausnahme begriffen hatten, daß ihr Platz hinter dem Sturm und nicht hinter der Verteidigung ist. Im Sportvereinssturm befriedigten die Flügel, ebenso Klump, R. Strehlke zeigt stets größten Eifer, aber vor dem Tor hat er in seiner Nervosität in letzter Zeit furchtbar Pech, sein Bruder Arno ist noch immer nicht in alter Form. Im Sturm der Eintracht wurde Riegel von dem alten Baßhuysen glänzend abgedeckt, Weber schien ganz verzweifelt zu sein, Schönfeld hetzte sich ab, ohne allein etwas erreichen zu können, Österling und Beutler kamen für den Sturm nicht genügend in Betracht, der erste war nach der Pause verletzt, der andere mußte Läufer spielen und schließlich wegen einer ungehörigen Bemerkung den Platz verlassen.

Hermann exerzierte seine Rekruten gehörig. Erst der Ball und dann der Mann! (Wieso der Mann?) Es war einfach unmöglich, daß sich etwas ereignen konnte, Hermann wirkte direkt suggestiv. Bedauerlich war höchstens, daß die Flüssigkeit des Spieles unter dem sehr, sehr strengen Pfeifen litt, aber lieber ein dadurch etwas lahmes Spiel als höchst interessante Raufereien, Chorgesänge und Knochenmassagen. Hab ich nicht recht? (aus dem 'Fußball', Ausgabe 41/1924 vom 09.10.1924)



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