Eintracht Frankfurt -
Germania 94 Frankfurt |
Süddeutscher Pokal 1923/24 - 2. Runde
2:0 (2:0)
Termin: 08.03.1924
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Bohn (Mannheim)
Tore: 1:0, 2:0 Österling
Eintracht Frankfurt | Germania 94 Frankfurt |
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Trainer |
Trainer |
Der Pokalsieg der Eintracht über Germania Überraschenderweise hat Eintracht mit 2:0 gegen Germania 94 den Sieg davongetragen. Nach den glatten Niederlagen der Roten Adler gegen gute süddeutsche Vereine und der dabei zutage getretenen Energie- und Lustlosigkeit der Mannschaft hatte man allgemein einen Sieg der Schwarzweißen, erwartet, die denn auch eine wohl nicht ungerechte, aber ehrenvolle Niederlage erlitten. Ausschlaggebend war das Ausscheiden des Germanenführers Schnürle in der zweiten Spielhälfte aus Krankheitsgründen sowie der unerwartete Schneid des Eintrachlsturmes vor der Pause, der ohne Pfeiffer mit selten gesehenem Verständnis und Freudigkeit kämpfte. Nach schnellem Vorstoß des Germanensturmes, eingeleitet durch Schnürle, kommt Eintracht zu längeren, gut eingeleiteten und ebenso gut durchgeführten Angriffen, denen die Germanenläufer nur schlecht Halt gebieten können, so daß die Verteidigung stark eingreifen muß. Die Attacken werden immer gefährlicher, der Mittelläufer Kirchheim drückt, gut von seinen Nebenleuten unterstützt, den Sturm immer wieder vorwärts und schließlich fällt nach einem Flankenschuß Schönfelds, der aus kurzer Entfernung eingedrückt wurde, Germania macht stärkere Anstrengungen, Kirchheim leistet erfolgreichste Zerstörungsarbeit, Trump hält mehrfach außerordentlich gut, die gefährlichsten Minuten gehen für Eintracht ohne Schaden vorbei, die Schwarzweißroten greifen wieder an, Österling legt den Ball weit vor, Schönfeld gibt ihn hoch herein, im Volley erzielt Österling
Wieder macht Germania stärkere Anstrengungen, aber das Spiel der Schwarzweißen bleibt zerrissen, die Stürmer verstehen nicht, sich Schußgelegenheiten zu schaffen, und als es in die Pause geht, steht das sehr schnelle Spiel noch immer 2 : 0 für Eintracht. Jetzt verstärken sich die Germanenangriffe noch
mehr, aber die Eintrachtläufer zerstören immer wieder jede Kombination,
und schließlich verläßt Schnürle das Feld, bald
darnach muß auch Österling mit Verletzung vom Platz und kommt
erst nach längerer Zeit wieder. Trotz des Fehlens beider Mittelstürmer
spielen beide Mannschaften unentwegt ihr schnelles, planmäßiges
Spiel weiter, ja, Germanias Kraft nimmt zu, sie drängt Eintracht
zurück, schnürt sie ein, Eintracht verteidigt stark, Germanias
Sturm, durch Bossert verstärkt, versucht sich auf alle Arten, als
es mit Kombination nicht glücken will, mit Einzelleistungen, aber
alles wehren die Rotadler ab, Trump meistert jeden Ball, auch die Querlatte
trägt ihr Teil zum Mißerfolg bei, endlich macht sich Eintracht
frei, der wieder vollzählige Sturm unternimmt gefährliche Angriffe,
aber die Spieler haben die Ruhe verloren, sie sind im entscheidenden Moment
zu unsicher und drei, vier sicher scheinende Tore für Eintracht werden
auf diese Weise vereitelt, so daß das Spiel bei dem Ergebnis der
ersten Hälfte bleibt. Bei Germania 94 überraschte das manchmal hilflose oder beser direktionslose Arbeiten des gefürchteten Innensturmes. Noch mehr als Schnürles Erkrankung mag hieran die hervorragende Zerstörungstaktik Kirchheims Schuld sein. Zum Schuß kamen die Drei selten. Die beiden Außenstürmer sind flott und vielversprechend. Ausgesprochen schwach waren die Außenläufer, aufopfernd, ruhig, unauffällig und sehr fair spielte Mahn, einer unserer beliebtesten und besten Sportsleute. Bossert glänzte sowohl als Verteidiger als auch im Sturm, überall reißt er die Mannschaft mit sich und schafft bis zur letzen Minute. Heckmann war nach der Pause viel besser als vorher, ihm gehen die Stürmer manchmal gern aus dem Weg; Müller war wie Trump gut in Form. Über den Schiedsrichter kann man nur berichten, daß er sein manchmal nicht leichtes Amt gut und gerecht ausfüllte. Das Spiel war im allgemeinen sehr ansprechend und reich
an packenden Momenten, jedenfalls befriedigte es weit mehr als das Meisterschaftsspiel
des Sonntags, das für unseren Vertreter so unglücklich verlaufen
sollte. Die dreitausend Zuschauer des Samstags waren von dem Pokalkampf
unbedingt befriedigt und dankten den Mannschaften durch lebhaften Beifall
für die schönen Leistungen. (aus dem 'Fußball', Ausgabe
11/1924 vom 13.03.1924) |