Helvetia Frankfurt - Eintracht
Frankfurt |
Bezirksliga Main 1923/24 - 3. Spiel
1:3 (0:2)
Termin: 30.09.1923
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Rettelbach (Ludwigshafen)
Tore: 0:1 Willi Pfeiffer (30.), 0:2 Engelhardt (Eigentor), 1:2 Popp, 1:3 Friedrich Weber (Österling?)
Helvetia Frankfurt | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
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Der Bockenheimer Platz der Helvetier war voller Menschen (wohl an die 6000) und bei den Bockenheimern stand wieder Michael Popp (!). Eintracht war technisch besser und konsequenter im Spiel, während der Eifer Helvetias oft an großer Unentschlossenheit verpuffte. Pfeiffer schoß nach 1/2 Stunde das erste Tor und eine zu starke Rückgabe Engelhards verschuldete noch vor der Pause das 2. Nach der Pause drängte Helvetia größtenteils, doch mehr als ein Tor vermochte sie nicht aufzuholen, während Weber für Eintracht ein 3. erzielte. Rockmann lieferte als Mittelläufer Eintrachts ein vorzügliches Spiel, während Popp versagte. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 40/1923 vom 03.10.1923)
Eintracht zeigte im Spiel gegen Helvetia große Form und man kann, ohne einseitige, optimistische Beeinflussung heute schon sagen, daß sie zusammen mit F.Sp.V. für die Entscheidung im Endkampf reifen wird. Fußballsportverein ist vielleicht in der Gesamtleistung beständiger als Eintracht, die häufig Mannschaftsumstellungen und Proben mit neuen Leuten vornimmt, ohne zu demg Ergebnis eines fertigen Mannschaftsbildes zu gelangen, wie es F.Sp.V. schon lange erreicht hat und zu wahren versteht. Zu dieser Willenstärke des F.Sp.V., Zusammenfügung der einzelnen, sollte sich noch eine Verfeinerung in technischer Hinsicht gesellen. Gestern führte Eintracht gegen Helvetia ein prächtiges
Spiel vor, und es stand in jeder Beziehung im besten Gegensatz zu dem
Spiel Eintracht — Kickers Offenbach. Der Schiedsrichter Rettelbach,
Ludwigshafen, bot eine hervorragende Leistung und enttäuschte, nach
dem schlechten Eindruck seines Kollegen aus der Schwesterstadt, aufs angenehmste.
Weiterhin war jedoch vor allem eine Beruhigung und zuvorkommende Zurückhaltung
in der Zuschauermenge festzustellen und, vielleicht demzufolge, vielleicht
auch, weil man „in sich gegangen" ist, eine durchaus anständige
Spielart der beiden Parteien, und eine merkliche Rückkehr zu den
gewohnten technischen und taktischen Feinheiten, wenigstens bei Eintracht,
ohne daß das Spiel an Stoßkraft und Wuchtigkeit verloren hätte.
Helvetia ist nicht mehr in ihrer vorjährigen guten Form. Sowohl der
Eifer als auch die überraschende Schnelligkeit, die man ihr früher
so nachrühmte, sind nicht mehr in altem Format. Gestern spielte Popp
wieder und konnte den Sturm einigermaßen verstärken. Die Verteidigung
ist der beste Teil der Mannschaft. Die beiden Tore, die Eintracht vor
Halbzeit erzielte, waren das Ergebnis schönen Kombinationsspiels.
Das erste wurde durch Nachgehen Pfeiffers erzielt, der Judisch den Ball
aus der Hand ins Tor beförderte. Das andere beruhte auf einem Fehler
der Helvetiaverteidigung; im Anschluß an einen Durchlauf wurde der
Ball vom gegnerischen Verteidiger abgefangen und prallte von ihm ins Tor.
Helvetia raffte sich nach Halbzeit zusammen, und Popp erzielte den Ehrentreffer
durch Kopfschuß, nachdem das Eckenverhältnis schon 5:1 für
Helvetia stand. Das Spiel wurde erst enschieden, als Österling das
dritte Tor errang, bei dem er alles umspielte, und selbst um den herausgelaufenen
Judisch herum ins leereTor rannte. (aus dem 'Fußball', Ausgabe
41/1923 vom 10.10.1923) |