Eintracht Frankfurt - Nordstern
Basel |
Freundschaftsspiel 1922/23
1:1 (0:0)
Termin: 24.12.1922
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Eigentor (47.), 1:1 Bayer (87.)
Eintracht Frankfurt | Nordstern Basel |
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Trainer |
Trainer |
Nordstern Basel bei Eintracht Die meisten Frankfurter Vereine gönnten ihren Mannschaften Ruhe nach dem Sturme oder sie ließen die Kräfte sammeln für die im Januar noch ausstehenden Entscheidungskämpfe um Meisterschaft und Bezirksliga. Nur die rührigen und weitblickenden Vereinsleitungen von Eintracht und Fußballsportverein hatten es unternommen, uns mit einem in Deutschland bereits gesehenen Schweizer Klub, Nordstern (Basel) bekannt zu machen. Wir freuen uns dieser Bekanntschaft, denn die beiden Spiele haben uns eine erfreuliche Abwechslung in die harte Punktjagd gebracht. Die Schweizer Elf besteht aus technisch gut durchgebildeten Spielern, die körperlich gut durchtrainiert sind. Die Mannschaft, die seit vier Monaten unter Leitung des bekannten Dori Kürschner steht, zeigt das typische, halbhohe Spiel, das den Schweizer Teams eigen ist, wenn auch nicht verkannt werden soll, daß das flache Paß-Spiel den einzelnen Mannschaftsteilen mehr oder weniger stark in Fleisch und Blut überzugehen scheint. Die Mannschaft zeigte eine flotte Kombination und rasante Flügelangriffe, die durch herzhafte Schüsse im Innensturm gekrönt werden. Wenn die Stürmer sich in Frankfurt nicht durchsetzen konnten, so ist das entschieden ein Verdienst der Frankfurter Verteidigungen, die an beiden Tagen Gutes boten. Aus der Ausgeglichenheit des Mannschaftskörpers ragte der internationale linke Läufer Oberhauser hervor, der in beiden Spielen eine gleich starke Leistung bot. Ebenso zeigte Ehrenbolger in der Verteidigung trotz einer alten Verletzung im ersten Spiele eine bedeutende Leistung. Der Torwächter schien nicht immer ganz sicher zu sein, während Mayer am ersten Tage als Mittelläufer und am zweiten als Verteidiger mit besten Kräften ins Spiel eingriff. Im Sturme sind Schußsicherheit des Innen- und schnelle Flankenläufe des Außensturmes bemerkenswert. Am heiligen Abend hatten sich trotz des für Wettspiele verhältnismäßig ungünstigen Tages zirka 4000 Zuschauer eingefunden, die Zeuge eines wahren Freundschaftstreffens wurden. Nordstern trat mit vier, Eintracht mit zwei Ersatzleuten an. In der ersten Hälfte war der Kampf abwechslungsreich, ohne daß das Tempo besonders schnell gewesen wäre. Beide Verteidigungen und Torwächter beherrschen die Lage durch sichere Abwehr. Zwei Minuten nach Wiederbeginn wird eine der zahlreich verwirkten Ecken von Szabo schön vors Tor getreten, wo der hart bedrängte Gästetorhüter das Leder nur noch ins eigene Netz fausten kann. Das Spiel wird nun bedeutend schneller. Die beiderseitigen Außenstürmer schaffen kritische Situationen im gegnerischen Strafräume. Während sich Sackmann im Frankfurter Tore allen Lagen gewachsen zeigte, verdarb der aus Verteidigern zusammengesetzte Innensturm Eintrachts durch seine Schußunfähigkeit jede Chance. Gegen Ende des Treffens werden die Gäste merklich überlegen und können auch drei Minuten vor Schluß den wohlverdienten Ausgleich erzielen. Eintrachts Torhüter hatte sich eine Sekunde zu früh geworfen und der Ball sprang über ihn weg in sein Heiligtum. Die Elf des Platzbesitzers befriedigte auf allen Plätzen mehr oder weniger bis auf den Innensturm, der sich ziemlich hilf- und saftlos zeigte. Hier muß unbedingt Wandel geschaffen werden, sonst wird die Spielstärke dieses in der Geschichte des süddeutschen Fußballs immerhin einen guten Platz einnehmenden Vereines immer weiter zurückgehen. In der Läuferreihe bestach Schönfeld durch sein eifriges, aufopferndes Spiel, wenn er auch seiner Aufgabe nicht restlos gerecht wurde. Egli war heute nicht so gut wie sonst, bot aber trotzdem auch nach seiner Verletzung in der Verteidigung eine gute Leistung. Die Verteidigung gut, der junge Kirchheim in glänzender Form. Hier entwickelt sich ein Talent, das für die Zukunft eine Zierde jeder repräsentativen Mannschaft zu werden verspricht! Sackmann hielt brav und sicher. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 52/1922)
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