Eintracht Frankfurt - Helvetia
Frankfurt |
Kreisliga Nordmain 1922/23 - 5. Spiel
1:2 (1:0)
Termin: 15.10.1922
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Rossi (Stuttgart)
Tore: 1:0 Egly (35.), 1:1 Popp, 1:2 Popp
Eintracht Frankfurt | Helvetia Frankfurt |
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Trainer |
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Eintracht besiegt Auf dem Riederwald hatte Eintracht einen schwarzen Tag. In einem prächtigen Kampfe der ersten Hälfte, bei dem Helvetia wenig zu sagen hatte, konnte Eintracht das von ihr gewohnte gute Spiel zeigen. Es wurde geschossen aus allen Lagen, gut und schlecht, forsch und mit Nachdruck angegriffen, zeitweise fein kombiniert. Helvetias Deckung mußte hart arbeiten, um Herr der Lage zu bleiben. Nur einmal konnte Eintracht durch einen feinen Schuß von Egly erfolgreich sein. Helvetia wurde weniger gefährlich. Nur drei brenzliche Angriffe gaben dem Eintrachttorwächter Sackmann Gelegenheit, sein hohes Können zu zeigen. Nach der Pause schienen die Rollen vertauscht. Helvetia wurde, begünstigt durch unglückliches Spiel der Eintrachtläuferreihe und Leichtsinnigkeit des linken Verteidigers, tonangebend und errang Ausgleich und Vorsprung, nachdem Sackmann verschiedene Male hervorragend gerettet hatte. Eintrachts Sturm, bedeutend weniger arbeitsfreudig und lebendig wie des Gegners Angriff, hatte noch genug Torgelegenheiten, aber sie wurden in beinahe nicht nachahmungsmöglicher Weise ausgelassen. Helvetias Spiel ist einfach und ohne viel Feinheiten. Die Stärke der Mannschaft ist ihre Schnelligkit und Ausdauer, jeder einzelne arbeitet mit Begeisterung und Eifer; überragend ist der Halblinke Popp, der beide Tore erzielte. Ein Faktor scheint zu ihrem Vorteil an ihren Fersen zu hängen — Glück. Die Mannschaft errang gegen Eintracht Tore, die in hundert Fällen einmal zum Erfolg führen; Fehler, die in der Verteidigung gemacht wurden, konnten wiederholt noch auf der Linie gutgemacht werden. Bleibt dieses Glück ihr Bundesgenosse, bewahrt sich die Mannschaft, in der jeder einzelne über Können verfügt, die gegen Eintracht gezeigte Arbeitsfreudigkeit und Hingabe, dann wird Helvetia Meister. Fraglos hat sie gegen den Altmeister verdient gewonnen. Rossi war dem Spiel ein selten gesehener guter Leiter. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 42/1922)
Eintracht Frankfurt — Helvetia Frankfurt 1:2. In dem Bericht über das obengenannte Spiel im „Fußball", Nr. 42, berührt es uns ganz außerordentlich, daß der Berichterstatter versucht, die auf dem grünen Rasen durch spielerisches Können errungenen Erfolge einer Mannschaft zu schmälern. Was es heißt, in den harten Kämpfen dieses Jahres Tabellenerster zu sein, das wird wohl sich jeder überzeugte Sportsmann vor Augen führen können. U.E. ist der verehrte Herr Lämmchen darauf eingestellt, bei jeder Niederlage der Eintracht Frankfurt, derselben einen schwarzen Tag einzuräumen, um so eine einwandfrei erhaltene Niederlage vor der breiten Öffentlichkeit zu verwischen. Aber ganz widersprechend klingt es, wenn man gleich darauf in seinem Berichte von einem prächtigen Kampfe redet, wobei der Gegner (hier Helvetia) nichts zu sagen hatte. Ferner die erzielten Tore des Gegners (Helvetia) als direkte Zufallstreffer durch Leichtsinnigkeit der Verteidiger hinstellt, um wieder auf der anderen Seite Eintracht den erzielten Erfolg als eine wahre Prachtleistung zu bezeichnen, wie es der Herr Lämmchen in seinem Bericht wiederholt getan hat. Den größten Widerspruch leistet er sich am Schluß seines Berichtes, wo er die Helvetiamannschaft nach dem in diesem Spiel gezeigten Können als den Meister voraussagt. Mit sportlicher Hochachtung! (aus dem 'Fußball', Ausgabe 43/1922) |