Eintracht Frankfurt - Hertha BSC Berlin

Freundschaftsspiel 1922/23

4:1 (2:1)

Termin: 27.08.1922
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Christe
Tore: 1:0 Rudi Kirchheim, 2:0 Rudi Kirchheim, 2:1, 3:1 H. Mölders, 4:1 Edy Klemm

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Hertha BSC Berlin



  • Uredat

 

Trainer
Trainer

Berliner Besuch in Frankfurt a. M.

Nach diesem eindrucksvollen Sieg der Berliner [Hertha hatte am Vortag den FSV mit 4:0 geschlagen (fgo)] war man begreiflicherweise auf das Abschneiden der Gäste am zweiten Tage gegen den Altmeister Eintracht gespannt.

Beinahe 5000 Zuschauer umsäumten den Riederwaldplatz, als der gute Schiedsrichter Christe, zum Beginn pfiff. In Kombination, Technik und Stellungsvermögen standen sich zwei gleichstarke Gegner gegenüber. Ein Plus hatten die Frankfurter durch das glänzende Spielen von Szabo und durch die größere Wucht und Energie der gesamten Mannschaft. Zugegeben, daß die Berliner durch das Spiel am Vortage vielleicht nicht die Frische der Eintrachtsleute besitzen konnten, aber bei dem heute gezeigten Willen der Frankfurter zum Sieg, wäre ihnen auch wohl am ersten Tage kaum der Erfolg zu nehmen gewesen. Die Art und Weise, wie die Eintrachtelf den wiederum glänzend spielenden Gegner mit zähem Kampfeifer, Einsetzung aller Kräfte und vorbildlicher Ruhe in der Mannschaft, niederrang, war bewundernswert und früher oft so wenig gesehen. Berechtigter Jubel der Begeisterung löste das ans Unglaubliche grenzende Arbeiten des Berliner Torwächters Uredat, hervor. Er hielt einfach überragend die schärfsten und wohlplacierten Stöße der heute überraschend schießlustigen Eintrachtstürmer.

Wie am ersten Tage leisteten auch heute gegen Eintracht der Berliner Mittelläufer und rechter Außenläufer Gutes. Letzterer hatte gegen Szabo keinen leichten Stand, wußte sich aber manchmal durchzusetzen. Der beste Mann der Berliner im Felde war der linke Verteidiger, der mit weitem Schlage in seinem Stellungsvermögen immer wieder Luft schaffen konnte. Er wurde am 2. Tage nur von dem Eintrachts Verteidiger Schuhmacher übertroffen, der einfach überragend arbeitete. Das Frankfurter Innentrio mit Mölders, Kirchheim und Klemm übertraf sein Gegenüber an Wucht und Energie. Was den Eintrachtsturm so gefährlich machte, war die heute erstmalig so eklatant in Erscheinung tretende Durchschlagskraft. Über finessenreiches, kunstvolles Spiel hatte der Eintrachtsturm immer verfügt, aber heute kam der luftmachende Druck nach vorne dazu und der Erfolg konnte deshalb nicht ausbleiben.

Eintrachts Läuferreihe war in gewohnter Stärke. Lindner, der Partner von Schuhmacher, war der gewohnte blitzschnelle und ballsichere Verteidiger. Der neue Eintrachttormann Hartmann ließ durch einen Fehlschlag die Berliner zum Ehrentor kommen. Sonst arbeitete er gut und wird bestimmt ein guter Torwächter werden. Etwas scheint ihm beschert zu sein; die nötige Dosis Glück, die man so oft bei guten Torhütern kennenlernt. Die Frankfurter errangen vor Halbzeit nach selten schönem Durchlauf von Szabo mit wohlüberlegter Flanke durch Kirchheim 2 feine Tore, dem Berlin bis zur Pause das Ehrentor entgegenstellen konnte.

Bei abwechselndem Kampfe, der sonst die Frage nach dem Sieger offen ließ, erzielte dann Eintracht durch Mölders ein 3. Tor, und durch Klemm durch treffliches Einköpfen einer Szaboflanke den 4. Erfolg. Bejubelt von ihren Anhängern verließ mit dem Siege 4:1 Eintracht das Feld. Derselbe Beifall wurde auch beim Verlassen des Platzes dem hervorragenden Berliner Torwächter gezollt. Die Frankfurter Sportwelt wird den beiden Vereinen Fußballsportverein und Eintracht den Dank und die Hochachtung nicht vorenthalten, die sie mit diesem glücklichen Werk der Gemeinschaftlichkeit geschaffen haben. Genugtuung haben die beiden Pioniere, die früher so grimmigen Feinde, durch das vollständige Gelingen der Veranstaltung in jeder Beziehung selbst genug erlebt. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 35/1922)


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