Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

Freundschaftsspiel 1921/22

1:1 (0:1)

Termin: 26.05.1922
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Christe
Tore: 0:1 Sutor (40.), 1:1 Willi Pfeiffer

 

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Eintracht Frankfurt 1. FC Nürnberg



  • Stuhlfauth
  • Bark
  • Schmidt
  • Grünerwald
  • Kalb
  • Riegel
  • Sutor
  • Wieder
  • Bös
  • Deinzer
  • Strobel

 

Trainer Trainer
  • Gyula Biro

 

Der deutsche Meister bei Eintracht

Es war ein Genuß, der brillanten Fußarbeit der beiden Mannschaften, ihrer Kopf- und Balltechnik, ihrer überzeugenden Geistesarbeit zuzusehen. Vornehmlich in Nürnbergs Hintermannschaft war das Verständnis der Leute untereinander verblüffend. Bark, Schmidt und Stuhlfauth scheinen die Gabe zu besitzen, ihre Gedanken untereinander zu erraten. Darin liegt m. E. das Stärkegeheimnis der Meisterdeckung. Blitzschnell wurde die Lage erfaßt, der Ball zurückgegeben, der Gegner gesperrt, absichtlich über den ankommenden Ball getreten, immer mit dem einen Ziel, Stuhlfauth Raum und Platz zu geben zu seinem raumgreifenden Schlage. Ich entsinne mich nicht, daß in dieser Hinsicht ein Fehler gemacht wurde, auch in den Zeiten schwerster Bedrängnis. So selbstverständlich es zum Schluß für die Zuschauer wirkte, diese wunderbare Initiative, das schnelle Denkvermögen, für den Gegner war jeder Fall neu, er konnte es erst merken, wenn es zu spät war.

Kalb und Riegel sind Fußballspieler mit vollendetstem Gefühl in den Beinen, jeder Kniff, jede Körperbewegung verrieten ausgesprochenes Fußballgefühl. Nürnbergs Angriff fand stärksten Widerstand in der Eintrachtdeckung. Der Mittelläufer Egly spielte einen erstklassigen Fußball, auch Kirchheim war hervorragend, während Schneider zuviel in der Deckung blieb und nur von Fehlern sich ernährte, die sein gegnerischer Flügel machte. Trotzdem wußte er den schnellen Strobel immer in Schach zu halten. Eintrachts Verteidiger Eberlein und Lindner waren ohne Tadel, ohne aber die Überlegung und Placierungsgabe ihrer Gegenüber zu besitzen. Wurzer übertraf sich selbst. In Pfeiffer hatte Eintracht einen Sturmführer, wie Nürnberg keinen besaß. Szabo, gut wie immer, stand unter schärfster, allzu harter Bedeckung von Grünewald, der keinen Meter von seinem Linksaußen wegging. Der Rechtsaußen Weber war eine Offenbarung.

Bis zur 40. Minute war der Kampf offen, unter leichter Überlegenheit von Nürnberg ungeheuer interessant und abwechslungsreich. Dann errang Sutor durch wohlplacierten Schuß das Tor für Nürnberg, um aber gleich darauf auszuscheiden. Ein Stoß vor den Unterleib, von dem niemand etwas gesehen hatte, setzte ihn leider außer Gefecht.

Trotz der unmenschlichen Hitze erreichte der Kampf in der zweiten Hälfte seinen Höhepunkt. Eintracht hatte die größeren Torgelegenheiten, hatte aber zu wenig Kraft, um die Kunst der Nürnberger Hintermannschaft, in der Stuhlfauth Fabelhaftes leistete, zu durchbrechen. Nur einmal brachte Nürnbergs Torhüter den Ball nicht schnell genug hinweg, und schon hatte Pfeiffer den Ausgleich errungen. Dann kam Kalbs bedauerliche Verletzung. Nürnberg, die letzte Viertelstunde nur noch mit neun Mann, wurde weiter zurückgedrängt, vermochte aber immer noch gefährliche Angriffe einzuleiten. Riegel war in den Sturm gegangen und spielte dort überragend. Stuhlfauth hielt einfach alles.


Mit 1:1 ging der harte Kampf zu Ende, die Zuschauer bis zum letzten Augenblick in Atem und Spannung haltend. In herzlicher Kameradschaftlichkeit nach dem Spiel wurden die scharfen Augenblicke des Kampfes vergessen und in frohen Stunden gefeiert, den langjährigen Freundschaftsbund von Nürnberg und Eintracht weiter ausbauend. Hoffen wir, daß Sutor und Kalb zu den weiteren Kämpfen des deutschen Meisters wieder hergestellt sind. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 22/1922)

 


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