Eintracht Frankfurt - FK Teplitz

Freundschaftsspiel 1921/22

1:1 (0:0)

Termin: 01.01.1922 am Riederwald
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Christe
Tore: 0:1 Olda (73.), 1:1 Willi Pfeiffer

 

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Eintracht Frankfurt FK Teplitz



  • Guba
  • Morwai
  • Golze
  • Banas
  • Sohns
  • Döhring
  • Schmitt
  • Babor
  • Korzelnik
  • Olda
  • Marer

 

Trainer Trainer

 

Dem Spiel an Weihnachten folgte am Neujahrstag ein zweites Propagandafest, der Kampf gegen den

F.C. Teplitz.

Obwohl Germania gegen Borussia (4:3) spielte, waren wohl 6-7000 Zuschauer anwesend. Eine Reihe von Frankfurter Ligavereinen waren mit ihrer kompletten 1. Mannschaft auf der Tribüne zu sehen, auch die Behörden mit ihren höchsten Spitzen waren vertreten, dazu ein Feiertagspublikum, das etwas sehen wollte, was außer dem üblichen Rahmen stand. Und ich glaube, es ist keiner enttäuscht worden.

Die ersten 10 Minuten, als Eintracht überraschend drückte, Pfeiffer und Zimmer sogenannte totsichere Torgelegenheiten ausließen, Imke durch Prachtschuß ein Abseitstor errang, hörte man vereinzelte Aussprüche: ist das die berühmte Teplitzer Mannschaft? Aber bald verstummten diese Zweifler, überrascht durch die überragende Fußballkunst, die beiderseitig geboten wurde. Teplitz war sichtlich erstaunt von dem Können der Eintrachtelf. Sie beherrschte vorläufig die Situation und gab der gegnerischen Hintermannschaft, die anfangs reichlich unsicher und aufgeregt war, harte Arbeit. Mit etwas mehr Glück hätte Eintracht in der ersten Viertelstunde zwei Tore erringen können.

Dann machte sich Teplitz frei, und wie auf dem Billard lief der Ball von der Hintermannschaft nach dem Sturm, dort von Mann zu Mann, ein feines Täuschen des Mittelstürmers und schon krachts vom Halblinken. Aber im Eintrachttor stand Koch, der einen glänzenden Tag hatte, Scharfe Schüsse des Halblinken und einen Drehball von Kozeluh, blitzschnell abgegeben, hielt er verblüffend.

Eintracht blieb weiter leicht überlegen. Kaleidoskopartig wechselten die Situationen. Hatte eben noch Szabo seinen Kampf mit dem vorzüglichen Läufer Banas zu seinem Vorteil gestaltet und fein geflankt, war der Ball schon wieder bei Sohns, dem überragenden Mittelläufer von Teplitz, und schon setzte Schroutt zu einem rasenden Angriff ein. Aber alle Fußballkunst des Teplitzer Sturmes endete bei dem heute blendend spielenden Eintrachtsverteidigern Lindner und Edinger, die jeder Lage gewachsen sind. Interessanteste Augenblicke vor beiden Toren bieten sich. Der rechte Flügel der Eintracht mit Zimmer und Schönfeld fiel auf durch verständnisvolle und energische Arbeit. Bei Halbzeit lohnte schon reicher Beifall die Mannschaften für das gezeigte Spiel.

Teplitz setzte dann Dampf auf und erwartete wohl ein Nachlassen der Eintrachtskräfte. Dem war aber nicht so. Mit seltener Hingabe wurde von den Frankfurtern weitergearbeitet. Wieder einmal siegte Szabo über Banas und Golze. Mit Glück konnte Guba retten. Blitzschnell kam dann der Ball zu Banas; der täuschte und spielte Sohns zu und schon war Schrott in Aktion. Sein Schuß wurde von Koch zu schwach abgewehrt, den Nachschuß rettete Edinger noch auf der Linie, aber auch zu schwach, ein kurzes Geplänkel und mit Wucht zappelte der Ball im Eintrachtstor. „Schön war es nicht", meinte der Teplitzer Begleiter vor mir, „aber es zählt."

Eintracht gab noch nichts verloren. Noch wollte es nicht klappen, immer konnte die jetzt prächtig arbeitende Teplitzer Verteidigung im letzten Augenblick dazwischen fahren. Da glückte Schönfeld wieder eine feine Flanke. Pfeiffer stand am richtigen Platz und wohlplaciert mit Prachtschuß, war der Ausgleich, schon lange verdient, hergestellt. Aufgeregter und schneller wurde nun der Kampf. In der Eintrachtsläuferreihe fielen Kirchheim und Böttcher auf durch gutes Decken; Teplitz arbeitete noch einmal mit aller Energie, aber Eintrachts Hintermannschaft ist noch bei Kräften, ebenso wie der Sturm, der die letzten 10 Minuten wieder das Feld beherrschte. Vier Eckbälle hintereinander zeugten davon, wie Eintracht mit der letzten Anstrengung siegen wollte, doch die Hintermannschaft von Teplitz, vor allem Guba, der blendendes Können bis zum letzten Augenblick zeigte, konnte diesen ungeahnten Endspurt der Frankfurter Stand halten. Erst der Schlußpfiff löste die Spannung und unter brausendem Jubel und heller Begeisterung verließen die beiden Mannschaften das Spielfeld.

Der Reisebegleiter von Teplitznach dem Spiel.

Ich bin mehr wie erstaunt über die Spielstärke der Eintracht. Sie hätte verdient, zu gewinnen, sie war besser wie wir heute. Ich freue mich auf ein Spiel in Teplitz, wenn wir und die Eintracht in stärkster Aufstellung sind. Wenn der Eintrachtssturm in Verbindung mit der glänzenden Läuferreihe noch genaueres Zuspielen lernt und nicht vor dem Tore so dumm spielt, dann wird die Mannschaft noch von sich reden machen. Verteidigung und Torwächter sind allererste Klasse. Besonders gefiel mir die vornehme Ruhe in der Mannschaft und das ausgesprochene faire Spiel.

Sohns, der Teplitzer Mittelläufer ging am Abend von Hand zu Hand, er ist kein Unbekannter in Frankfurt.

Er meinte: Wir sind froh, daß wir Unentschieden geschafft haben. Untere Mannschaft ist nicht mehr die, welche, wie früher, in Deutschland, mit 8 bis 10 zu Null gewann, aber trotz alledem, ich war erstaunt über die Stärke der Frankfurter. Wir haben noch eine bessere Kopfarbeit wie Eintracht, warten auch nicht to lange mit dem Abgeben des Balles, vermögen auch zweckdienlicher zu sperren, aber das System der Eintracht, das mich manchmal drei- bis viermal ohne Erfolg angreifen ließ, ist allererste Klasse. Am besten gefielen mir neben der Läuferreihe, auf deren Abbauen ich vergeblich wartete, Pfeiffer und Szabo. Die Verteidigung ist erhaben über alles Lob.

Beim Bankett sprach Guba, der Teplitztorwächter, im Abschiedswort: Wir haben in Frankfurt hervorragende Aufnahme gefunden. Wir haben in Frankfurt die besten Schiedsrichter gehabt. Herr Christe war so gut, daß ich ihn für große repräsentative Spiele in unserer Heimat vorschlagen werde. Die Mannschaft von Eintracht war weitaus die beste, die uns bei unserer diesjährigen Tournee in Deutschland entgegengetreten ist. Wir werden gerne und mit Freuden Eintracht bei uns in Teplitz wieder sehen und werden uns in jeder Beziehung anstrengen müssen, um Eintracht sportlich und gesellschaftlich das bieten zu können, was sie uns hier geleistet hat.

Dori Kürschner hat nicht so sehr geschmunzelt trotz des guten Abschneidens seiner Mannschaft. Er meinte: Meine Mannschaft hat, weil Ruhe in der Elf herrschte, innerer Zusammenhalt gegeben war, die Nerven nicht versagten, gut gespielt, aber nicht ihr Können der ersten Hälfte gegen Stuttgart erreicht. Wenn die Mannschaft gegen meine Schwaben in der 2. Hälfte den Kopf nicht verloren hätte, wäre ein anderes Abschneiden gegen Stuttgart gekommen. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 1/1922)

 

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