Frankfurter Spaziergang. Endlich hat der Wettergott einmal Einsehen. Mit uns im Nordmainkreis steht er nämlich auf dem Kriegsfuß und läßt uns besseres Wetter für Sonntags machen. Seither hats nämlich mit konstanter Bosheit geregnet oder geschneit, und die armen Ligakämpen hatten oft die Farbe unserer verflossenen Kolonialkrieger angenommen. Gestern war endlich einmal ein Tag, der Sonne in unser trauriges Dasein brachte. Mit Kind und Kegel gings darum auf den Fußballplatz. Der allerjüngste Jahrgang, von Mama sorgsam geschoben, unterstützte natürlich das Geschrei von Papas Verein. Es gab auch alles mögliche zu gucken. Frankfurter Fußballverein hatte sich Pfalz-Ludwigshafen geladen. Ein vorzügliches Spiel lieferten sich dies beiden Kreismeister. Leider mußte Frankfurt mit Ersatz antreten, außerdem war der vorzügliche Stürmer Imke, durch eine am Vortag erlittene Verletzung, stark behindert. Die Einheimischen waren also erheblich gemanagt. Trotzdem war Frankfurt fast dauern im Vorteil. Allerdings gingen alle Schüsse ums Tor herum, nur einer landete im Netz. Pfalz stellte eine starke, gut zusammenspielende Elf. In der ersten Hälfte erzielte sie ein Tor, das Frankfurt dann ausglich. Dann hatte Gmelin auch einen Freischub für die Gäste arrangiert. Er ging nämlich so weit vor, daß Rolland auf weite Entfernung an ihm vorbei ins leere Tor schießen konnte. Damit war Frankfurt besiegt. (Fußball vom 18.02.1920)