Duisburger SV - Frankfurter Fußball-Verein

Freundschaftsspiel 1913/1914

2:0 (1:0)

Termin: 09.02.1914, 15:00 Uhr
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Alois Braun (Eigentor), 2:0 Bletje

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Duisburger SV Frankfurter Fußball-Verein

  • Bükgen
  • Klinkers
  • Schäfer
  • Buscher
  • Ludewig
  • Schütten
  • Qualerand
  • Bletje
  • Bongerts
  • Steinhauer
  • Fischer

 


 

 

Duisburger Spielverein gegen Frankfurter Fußballverein 2:0

Wohl selten hat man in den beiden Vereinen einem Spiel mehr Interesse entgegengebracht, als gerade bei diesem Treffen. Wollte man doch nachträglich noch Anhaltspunkte dafür bekommen, welchen Ausgang die letzte Deutsche Meisterschaft genommen hätte, wenn unsere Mannschaft Süddeutscher Meister geworden wäre. Unser dahin gesandter Berichterstatter meldet uns folgendes: Die Besucherzahl schätzte ich gegen 4000 als ich kurz vor 3 Uhr das Spielfeld betrat und immer wieder brachte die Trambahn neue Zuschauer, ein Ereignis, das Duisburg nur selten erlebt hat. Lebhafter Beifall der Menge verkündete das Erscheinen der Frankfurter Gäste, die in folgender Aufstellung antraten:

Gmehlin
Pfeiffer      Claus
Becker      Jockel      Braun
Sand      Dornbusch      Schlüter      Martin      Burkhard

Qualerand      Bletje      Bongerts      Steinhauer      Fischer
Buscher      Ludewig      Schütten
Klinkers      Schäfer
Bükgen

Prachtvolles Wetter begünstigte den Verlauf des Spiels. Duisburg hatte Anstoß und spielt gegen die Sonne. Der Abstoß wird von Frankfurt gut abgefangen. Mit großem Eifer gingen die Frankfurter ins Gefecht und ihr anfängliches Drängen verhieß den Duisburgern wenig Gutes. Die Duisburger Verteidigung mußte schwere Arbeit verrichten, um die fortwährenden Angriffe der Frankfurter Stürmer abzuhalten. Wenn diese zum Schuß kamen, fanden die Schüsse bei dem ausgezeichneten Torwächter ihr Ende.

Zeitweise kamen auch die Duisburger Stürmer, deren Stärke doppelt so groß war, als diejenige Frankfurts, vor. Die rechte Seite zeigte sich als ein überaus gefährlicher Flügel, besonders der Halbrechte Bletje entpuppte sich als ein gefährlicher Durchbrenner, den die Halfs nicht aus den Augen verlieren durften. Bald setzte Ausgeglichenheit ein, nachdem Martin sowohl als Dornbusch zwei totsichere Sachen ausließen. Diese günstigen Gelegenheiten zeigten sich für Frankfurt im ganzen Spiel nicht wieder. Jetzt folgten einige Ecken hüben und drüben, die alle nichts einbrachten. In der dreißigsten Minute verwirkte Pfeiffer den ersten Strafstoß, dem bald ein zweiter und dritter folgte. Der weitere Verlauf brachte einige gerechte Abseits-Entscheidungen und als man die rechte Hälfte torlos zu beendigen glaubte, da sollte noch im letzten Moment eine beängstigende Situation kommen. Der linke Duisburger Flügel hat sich gut kombinierend durchgearbeitet und nach einem kurzen Geplänkel berührte der Ball den Fuß Brauns, um von da ab ins eigene Tor zu rollen, dann war Halbzeit.   (Schluß folgt.) (aus der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 15.02.1914)

Duisburger Spielverein gegen Frankfurter Fußballverein 2:0

Schluß.)

Nach der Pause hatten wir den großen Nachteil, gegen die Sonne und den etwas stärker gewordenen Wind zu spielen. Nach Abstoß bemächtigten die Duisburger Stürmer sich gleich des Balles und es dauerte nur einige Minuten, als der Ball zum zweiten Male im Netz saß, dank einer schnellen guten Kombination; der Erfolg wurde von dem Halbrechten Bletje errungen, durch einen für Gmehlin unhaltbaren Nahschuß.

Unsere Mannschaft strengte sich noch einmal so viel an, um Erfolge zu erzielen, allein alle Bemühungen halfen nichts; eine Zeitlang war Duisburg überlegen, eine Zeitlang wieder Frankfurt und die beiden vorzüglichen Goalwächter hatten genug Gelegenheit, ihre Tüchtigkeit zu zeigen. Schon glaubte man einen langen Schuß Jockels im Netz landen zu sehen, jedoch der Duisburger Torwächter rettete durch Hinwerfen glänzend. Gegen Schluß machte Frankfurt mit Links- und Linksaußen eine Umstellung; diese Umstellung, die ich nur als fehlerhaft bezeichnen muß, hatte das Ergebnis, daß der Frankfurter Mittel- und Halbrechte-Stürmer nicht mehr genügend beschäftigt wurde. Der Rechtsaußen wurde überhaupt wenig beschäftigt, vielleicht ist dies auf sein nicht immer günstiges Stellen zurückzuführen.

Zum Schluß sei bemerkt, daß es ein großartiger Kampf gewesen ist, der sich vor den Augen der vielen tausend Zuschauer abgewickelt hat; besonders interessant zu beobachten war der Kampf zwischen den vortrefflichen Duisburger Stürmern und der überaus starken Frankfurter Halfreihe. Es hat selten ein Spiel in Duisburg stattgefunden, das die Besucher so zufriedengestellt hat, als wie dieses Treffen.

Gleich nach Beendigung des Spiels versammelten sich die Duisburger und Frankfurter Herren zum Kommers bei Krusenbaum, der ein überfülltes Haus brachte. Der Vorsitzende Herr Gottfried Hintze hieß die Frankfurter Herren herzlich willkommen, erinnerte an die seit ca. einem Jahrzehnt bestehenden herzlichen Beziehungen und zollte der Mannschaft für das gezeigte hochklassige Spiel volles Lob. Er bedauerte, daß er den Gästen in Duisburg nur mit kleinstädtischen Einrichtungen dienen könnte, jedoch bemerkte der Sprecher der Frankfurter Herren treffend, daß sich die Spieler, insbesondere aber die Reisebegleiter, so vortrefflich in Duisburg amüsiert hätten, wie noch in keiner anderen Stadt. Es wurde getanzt und geschunkelt und als die Scheidestunde 9 Uhr geschlagen hatte, war man schnell darüber einig, daß nur der letzte Zug um 1 Uhr eine Trennung bringen könnte und so geschah es denn auch. Die Duisburger Tage werden die Frankfurter Herren so schnell nicht vergessen.      W. (aus der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 01.03.1914)

 

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