SC Bürgel - Frankfurter
Fußball-Verein |
Nordkreis Liga-Klasse 1913/1914 - 11. Spiel
2:4 (1:3)
Termin: 14.12.1913
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Eigentor (13.), 0:2 (19.), 1:2 (22.) 1:3 (24.), 1:4 Eigentor, 2:4 (70.); Tore für den FFV: Rudi Schlüter, Jakob Dornbusch
SC Bürgel | Frankfurter Fußball-Verein |
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SpC Bürgel — FV Frankfurt 2:4. (Vorspiel 5:1, Vorjahr 5:2 und 6:1 für Frankfurt.) In unzähligen Massen strömten die Fußballanhänger Bürgels, Offenbachs und Frankfurts nach dem Bürgeler Sportplatz und, wenn die Offenbacher Geschäftsleute den silbernen Sonntag hatten, so war dieser Sonntag für den Bürgeler Sportklub ein „goldener". Bürgel hat den starken Wind zum Genossen gewählt. Beiderseits aufgeregt, sieht man in den ersten 10 Minuten von den Mannschaften wenig guten Fußball; das Spiel wickelt sich auch während dieser Zeit in der Mitte ab. In der 13. Minute leitet der Frankfurter Mittelstürmer einen Angriff ein, der nach kurzem Geplänkel mit einer Ecke endet. Schön hereingegeben wird der Ball von dem Wind knapp an der Querlatte heruntergedrückt u. vom Kopfe des einheimischen rechten Läufers fällt er vollends ins Tor. Die Vereinsstürmer, die sich nur eines flachen Zuspiels bedienen, arbeiten jetzt besser zusammen, während die Bürgeier Stürmer mit ihrem hohen Spiel, das schon durch den starken Wind vollständig seine Genauigkeit verlor, wenig ausrichten können. Frankfurt nützt zwei schwache Momente der Bürgeler Verteidigung in der 19. und 24. Minute gut aus und erhöht so seinen Vorsprung um zwei weitere Tore. Die Einheimischen haben inzwischen die gegnerische Verteidigung auch etwas beschäftigt und, nach zwei erfolglosen Ecken, erzielen sie in der 22. Minute bei einem Gedränge ihr 1. Tor. Angefeuert durch diesen Erfolg wird Bürgel jetzt auffallend besser und die Frankfurter Hintermannschaft muß alles aufbieten, um die stets drohenden Erfolge des Gegners noch vor der Pause zu verhindern. Die zweite Hälfte beginnen die Einheimischen sofort mit dem von ihnen in den letzten Treffen gezeigten Tempo, und es hat zeitweilig den Anschein, als ob der Ausgleich nicht mehr lange auf sich warten ließe. Als jedoch die Gäste bei einem Vorstoß durch ein Selbsttor eines Bürgeler Verteidigers überraschenderweise Nr. 4 buchen, ist das Spiel entschieden. Unentmutigt kämpften die Einheimischen weiter und der Halbrechte, der kurz vorher eine totsichere Chance ausließ, verwandelt eine Vorlage aus der Läuferreihe in der 25. Minute unhaltbar zum 2. Tor. Die Stürmer der Gäste werden jetzt wieder lebhafter, doch die nunmehr sicher arbeitende Bürgeler Verteidigung wehrt alle Angriffe ab. Auch die Einheimischen, bei welchen der Mittelstürmer nur noch als Statist wirkt, können trotz starken Drängens nicht zählbares mehr erreichen. Die Gäste führten ein schönes und vor
allem flaches Spiel vor. Die Läuferreihe ist der bessere Teil der
Mannschaft, die Außenstürmer sind stets gefährlich, der
Innensturm, besonders Löble, etwas langsam und schußunsicher.
— Bei Bürgel beging die Läuferreihe stets den Fehler,
hoch zuzuspielen, auf was wohl die Niederlage hauptsächlich zurückzuführen
ist. Die Verteidigung war, besonders in der ersten Hälfte, auffallend
unsicher. — Der Schiedsrichter, der immer die Hände in den
Taschen hatte, hätte energischer sein dürfen. (aus 'Fußball
und olympischer Sport', Ausgabe 100/1913 vom 15.12.1913) |