Frankfurter Fußball-Verein
- Karlsruher FV |
Freundschaftsspiel 1912/1913
2:1 (1:1)
Termin: 03.05.1913
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1, 1:1 K. Leising (42.), 2:1 Jakob Dornbusch (75.)
Frankfurter Fußball-Verein | Karlsruher FV |
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Frankf. F.-V. I. — Karlsruh. Fussball-Verein I. 2:1. Acht Tage nach unserem Spiel in Karlsruhe hatten wir in Frankfurt die I. Mannschaft des Karlsruher Fussball-Vereins zu Gast und auch sie musste, was früher nicht möglich war, eine Niederlage einstecken. Wie gross das Interesse zu diesem Spiel war, beweist die Tatsache, dass mehr als 1000 Zuschauer trotz strömenden Regens dem Spiel beiwohnten. Bei den Karlsruhern sah man von den früheren Spielern nur den Internationalen Bosch, der, im Voraus sei es erwähnt, ein prachtvolles Spiel vorführte und der beste Mann auf dem Platze war, während die übrigen Spieler alles neu eingestellte junge Leute waren, die durch gute Schule für die Zukunft sehr viel versprechen. In unserer Mannschaft hatte sich Pfeiffer entschuldigt, an seiner Stelle spielte Becker und wieder an dessen Posten Kaufmann. Leider wurden durch den Regen die beiderseitigen Leistungen stark beeinträchtigt, der kurz vorher abgemähte Rasen war sehr glatt, sodass ein ausgeprägtes erfolgreiches Kombinationsspiel nicht möglich war. Unsere Mannschaft legte sich zu Beginn mächtig ins Zeug, und schon in den ersten Minuten hätte Leissing aus nicht einwandfreier Stellung einen Erfolg erringen können, aber infolge dieses Umstandes und die Situation selbst erkennend schob er den Ball drei Meter vor dem Tor dem Torwächter in die Hände, obschon der Schiedsrichter nicht gepfiffen hatte. K.F.-V. kam schön vor und konnte durch ein Versehen unserer Verteidigung den ersten Erfolg erringen. Unsere Mannschaft war fast immer im Vorteil, es boten sich ihr auch günstige Chancen, die aber unausgenützt blieben. Endlich in der 42. Minute konnte der Mittelstürmer Leissing aus 30 Meter Entfernung einen Prachtschuss anbringen. In der zweiten Hälfte war unsere Mannschaft etwas überlegener. Schwarze, der bis jetzt rechts aussen spielte, wechselte seinen Posten mit Becker. Ab und zu konnte K.F.-V. durch einige Durchbrüche recht gefährlich werden, aber Gmelin zeigte sich von der besten Seite. Auch sein Gegenüber hielt die schwierigsten Sachen und wurde stark applaudiert. Unsere Stürmer schossen mehr als sonst, die schärfsten Bälle konnte Stich halten, bis auf einen, der ihm durch die Beine ging, hielt er erst hinter der Torlinie. Auch kurz vor Schluss hielt er einen feinen Schuss Leissings aus drei Meter Entfernung. Es ist schade, dass durch den fortwährenden Regen die Leistungen der Spieler nicht zur Geltung kamen, trotzdem war es ein faires, schönes Spiel und die Mannschaft des K.F.-V. hat den denkbar besten Eindruck hinterlassen. W. (aus der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 15.05.1913)
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