Frankfurter Fußball-Verein
- FC Britannia Berlin |
Freundschaftsspiel 1912/1913
3:1 (2:0)
Termin: 21.03.1913
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Fritz Weicz (30.), 2:0 K. Leising (35.), 3:0 K. Leising (65.), 3:1 Völker
Frankfurter Fußball-Verein | FC Britannia Berlin |
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Frankfurter Fußballverein — Berliner FC Britannia 3:1 Der Berliner Sturm konnte sich während der ersten Halbzeit nicht recht entwickeln, woran zum großen Teile die geringe Unterstützung, die ihm von der Läuferreihe wurde, Schuld trug. Das erste Tor für Frankfurt fiel etwa in der 30. Minute durch den Mittelstürmer Weiß, der aus halbrechter Stellung scharf einschoß. Baumgarten, der kurz vorher in eleganter Manier einen Ball hatte parieren können, mußte diesen Schuß passieren lassen. Kurz nach Wiederanstoß erhielt nach einem kurzen Geplänkel vor dem Berliner Tor der Rechtsaußen Leising in nicht ganz einwandfreier Stellung den Ball und schoß scharf unter der Latte ein, so den zweiten Erfolg für den Frankfurter Fußballverein erzielend. Der Rest der ersten Hälfte verlief ohne zählbare Erfolge, da der Frankfurter Sturm gut abgedeckt wurde. Was auf das Tor der Berliner kam, wurde von Baumgarten in sicherer Manier abgewehrt. Nach dem Wechsel hatten die Gäste den Vorteil des Windes, ohne indessen in den ersten Minuten etwas ausrichten zu können. Die Bälle wurden zu fest vorgespielt, so daß sie meistens ausgingen. Der Berliner Sturm gab sich redliche Mühe, durch präzises und schnelles Zuspiel die einheimische Verteidigung zu durchbrechen, was ihm indessen nicht gelang. Claus und Pfeiffer wußten immer wieder klärend in die Situation einzugreifen. Die Frankfurter Stürmerreihe, die sich während dieser Zeit mehr oder weniger betätigte, taute allmählich auf und versuchte auch ihrerseits den Gegner zu beschäftigen. Nachdem Baumgarten einigemal schön hatte eingreifen müssen, erzielte Frankfurt einen Eckball, der von Dörr gut getreten wurde und zu einem zweiten Eckball führte. Dieser kam ebenfalls wieder gut vor das Berliner Tor, wo Leising nach kurzem hin und her scharf einsandte. Dieser dritte Erfolg der Einheimischen spornte die .Gäste derart an, daß sie mit allen Kräften aus sich herausgingen und auch das Spiel ganz in die Frankfurter Hälfte verlegen konnten. Die einheimische Verteidigung erwies sich jedoch, gut unterstützt von der Läuferreihe, ihrer Aufgabe gewachsen, auch verstand es Gmelin im Tore, einige gut gemeinte Bälle zu parieren. Der Erfolg der Berliner wurde durch Völker erzielt, nachdem Britannia in der Mannschaft eine Umstellung vorgenommen hatte. Der Ball war zu halten. Alle weiteren Versuche, den Torunterschied zu heben, blieben erfolglos. Der Frankfurter Mittelstürmer Weiß unternahm noch in der letzten Minute einen gewandten Durchbruch, der aber ebenso gewandt und schön von dem Berliner Torwächter vereitelt wurde. Kurz darauf war Schluß. Über die einheimische Mannschaft ist zu sagen, daß sich Gmelin, obwohl er mehrere Wochen im Tore nicht gespielt hat, ziemlich gut auf seinem Posten hielt. Er muß sich nur noch angewöhnen, mehr mit den Händen zu arbeiten. Wenn er den einen Ball, der zum Erfolg der Gäste führte, in knieender Lage versucht hätte zu halten, wäre er ihm wohl nicht entschlüpft. Die beiden Verteidiger und die Läuferreihe waren gut, wie immer. Vom Sturm konnte nur die linke Seite gefallen. Weiß in der Mitte spielte wohl besser als am Sonntag vorher, ist aber immer noch nicht auf seiner alten Höhe angekommen. Die rechte Seite verstand sich gar nicht, wenn auch immer wieder anerkannt werden muß, daß sich Dörr alle Mühe gibt, und Leising auch versucht, die Bälle gut zur Mitte zu geben. Dörr ist nun einmal kein Verbindungsstürmer und wird es wohl auch nie werden. Die Berliner Mannschaft hinterließ in Frankfurt einen sehr angenehmen Eindruck. Die Gäste führten ein flinkes Spiel vor, das sich des besonderen Vorzuges, fair zu sein, rühmen konnte. Der beste Mann ist wohl der Torwächter, dessen Leistungen die zahlreich erschienene Zuschauermenge zu lautem Applaus hinrissen. Von den beiden Verteidigern ist Völker der bessere, wenn er auch ab und zu etwas mehr Schnelligkeit entwickeln dürfte. Die Läuferreihe war gut. Der Sturm gab sich, wie bereits erwähnt, alle Mühe, durch flinke Kombination erfolgreich zu sein. Es ist auch anzunehmen, daß die Mannschaft, wenn Dutton und Völker vorn zusammen gewirkt hätten, und Diemer in der Verteidigung stand, ein besseres Resultat erzielt hätte. Das Wetter war tadellos, der Platz in guter Verfassung und der Gesamteindruck ein angenehmer. (aus 'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 25/1913 vom 27.03.1913)
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