FV Kaiserslautern - Frankfurter
Fußball-Verein |
Freundschaftsspiel 1912/1913
3:0 (1:0)
Termin: 23.02.1913
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 (Eigentor), 2:0 Höffler, 3:0
FV Kaiserslautern | Frankfurter Fußball-Verein |
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FV Kaiserslautern — FV Frankfurt 3:0. Zum erstenmale spielte der Frankfurter Fußballverein hier und allerseits war man gespannt auf das Abschneiden der hiesigen Mannschaft, die in letzter Zeit wieder eine bessere Form angenommen hatte. Diese wurde durch das heutige Resultat wieder voll bestätigt. Für die Frankfurter mag entschuldigend für die Niederlage sein, daß sie nur mit 10 Mann und für den Rechtsaußen, Leising, mit Ersatz angetreten waren, aber auch mit kompletter Mannschaft hätten sie kaum gewonnen, denn an den 3 Toren war nichts zu verhindern und hätten sie von diesen etwas aufgeholt, so hätten sich die Hiesigen doch nach Halbzeit mehr angestrengt, wie sie dies immer tun, wenn es um die „Wurst" geht. In der Frankfurter Mannschaft war kein einziger schwacher Punkt zu bemerken. Der Torwächter war jeder Situation .gewachsen. Verschiedene scharfe Schüsse aus ganz kurzer Entfernung abgegeben hielt er hervorragend. Von den 3 Toren kommt kein einziges auf sein Konto. Die beiden Verteidiger gaben die Bälle aus jeder Lage mit befreienden Schlägen nach Vorne und zeigten sich im Ballabnehmen äußerst gewandt. Von den Läufern wäre am meisten das gute Verständnis mit den Stürmern zu rühmen. Da wurde kein Ball sinnlos nach vorne geschlagen, damit er nur weg war, sondern alles wurde verständnisvoll und zweckdienlich den Stürmern zugespielt, welche ihrerseits sich eines äußerst flinken Kombinationsspieles, verbunden mit einem kräftigen gesunden Schuß, befleißigten. Hervorzuheben wären vielleicht noch die Flankenläufe des Ersatz-Rechtsaußen und die schönen Flanken des Linksaußen, die vor dem Tore Kaiserslautern manch heikle Situation hervorriefen. Von der Kaiserslauterer Mannschaft kann man heute auch einmal für die gesamte Deckung ein Lob aussprechen. Der linke Verteidiger, sonst das Schmerzenskind, spielte heute ganz annehmbar, sein Kollege brauchte ihm diesmal nie zu Hilfe kommen. Dies war auch gut, denn Gräßer hatte mit dem gefährlichen linken Flügel der Frankfurter genug zu tun. Von den Läufern gefiel auch heute wieder Ehresmann sehr gut. Klotz ließ den Linksaußen, Burkhardt, wenig zur Geltung kommen. Der Sturm führte heute wieder ein elegantes Spiel vor und wäre es mit dem Schuß etwas besser bestellt, so hätten die beiden Innenstürmer unbedingt noch Erfolge erzielen müssen. Nach Spielbeginn sitzt zunächst Frankfurt dauernd in der Spielhälfte von K., ohne jedoch dem Tore besonders gefährlich zu werden. Die Hiesigen können sich absolut nicht zusammenfinden. Ein Vorstoß von K., jedoch der Halblinke steht abseits und wieder bleibt der Ball in der Hälfte der Hiesigen. Das währt eine Viertelstunde, dann macht sich K. mit Macht aus der Umklammerung frei. Die linke Seite kommt vor, flankt, der Mittelstürmer setzt den Ball direkt aufs Tor, der am Verteidiger abprallt und einige Minuten später vom Halbrechten mit Wucht an die Querlatte geschossen wird. Ein Strafstoß für K. wird gut vor das Frankfurter Tor gegeben. Der linke Verteidiger Frankfurts verwandelt denselben unhaltbar zum 1. Tor (Eigentor). Dann setzt der Linksaußen, Burkhardt, eine gefährliche Sache vor dem Kaiserslauterer Tor in Szene. Er läuft mit dem Ball die Seite entlang bis zur Torlinie und gibt den Ball dicht vor das Tor. Jedoch die beiden freistehenden rechten Stürmer bringen den Ball im Eifer nur an den Eckpfosten und die nie wiederkehrende Chance ist weg. Der Beginn der 2. Halbzeit sollte schon für die Frankfurter verhängnisvoll werden. Bei einem guten Vorstoß erhält Höffler den Ball, umspielt den letzten Verteidiger und sendet an dem herauslaufenden Torwächter vorbei scharf ein. K. spielt nun sichtlich überlegen. Halbrechts setzt einen Bombenschuß aufs Tor, jedoch der Torwächter hält brillant. Höffler gibt wieder einen Ball gut herein, einige Schüsse vermag der Torwächter zurückzuschlagen. Es entsteht ein Gedränge, aus welchem der Mittelstürmer den Ball in die rechte Ecke einschieben kann. 3:0. Zur Abwechslung machen nunmehr die Frankfurter Stürmer dem hiesigen Torwächter die Hölle noch etwas heiß. Einige scharfe Schüsse des Halbrechten hält er fein. Befriedigt verließen die Zuschauer den Platz und
den Eindruck, den die Frankfurter ob ihres wirklich fairen Spieles zurückgelassen
haben, werden die Kaiserslauterer in Ehren halten. (aus 'Fußball
und olympischer Sport', Ausgabe 19/1913 vom 05.03.1913) |