![]() |
Frankfurter Fußball-Verein
- SpVgg. Fürth |
![]() |
Freundschaftsspiel 1912/1913
2:5 (0:2)
Termin: 16.02.1913
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Dr. Rassbach (Wiesbaden)
Tore: 0:1 Franz (30.), 0:2 Franz (32.), 0:3 Burger (70.), 0:4 Burger, 0:5 Burger (75.), 1:5 Karl Jockel, 2:5 K. Leising (84.)
Frankfurter Fußball-Verein | SpVgg. Fürth |
|
|
Eingesandt. Aus dem Nordkreis. Die am Freitag den 31. Januar 1913 im Hotel „Großer Kurfürst" zu Frankfurt a. M. versammelten Vertreter der Ligavereine im Nordkreis nehmen Stellung zu dem vom Die Vertreter sind der Ansicht, daß das Urteil weder dem Sinn noch dem Wortlaut unserer Satzungen entspricht. Insbesondere wird beanstandet, daß der Spielausschuß gerade die ersten beiden Punkte abzieht und nicht auch die anderen. Der Frankfurter Fußballverein hat nach Publizierung des Urteils der Gau- und Nordkreisbehörde den Spieler Weicz ruhig weiter spielen lassen und geradezu zum Protest herausgefordert. Daß der Spieler Weicz ohne Kodex spielte, war in Frankfurt allgemein bekannt und dürfte dem Frankfurter Fußballverein, der über alle Vorgänge im Kreis genau orientiert war, nicht entgangen sein. Auch die Annahme des Spielausschusses, daß Weicz nicht als disqualifizierter Spieler zu gelten habe, erregt berechtigtes Befremden. Wenn Weicz seitens des FFV Amicitia und 1902 nicht als Mitglied auf der eingereichten Mitgliederliste zu finden ist, so entspricht dies lediglich der allseits üblichen Gepflogenheit, auswärtige Mitglieder nicht zu melden. Weicz war also als disqualifizierter Spieler zu betrachten. Die Vertreter wissen die Absicht des Spielausschusses, nach dem Sinn der Satzungen zu urteilen, wohl zu schätzen, empfinden aber gerade in dieser so extrem gelagerten Angelegenheit die Verwirklichung dieser Absicht doppelt unangenehm. Nach Erwägung all dieser Umstände gelangen die Vertreter zum Schluß, eine eventl. Meistererklärung des Frankfurter Fußball Vereins nicht anerkennen zu können und ersuchen wohllöbl. Vorstand des VsFV, das vom Spielausschuß in Sachen Weicz und Frankfurter Fufiballverein gefällte Urteil für nichtig zu erklären und ein auf dem Boden unserer Satzungen basierendes Urteil herbeizuführen. Mit sportlicher Hochachtung FFC Germania 1894, SpC Bürgel, SpV Wiesbaden, Kickers
Offenbach 1901, Hanau 93, FSpV „Frankfurt", Viktoria Hanau
94. (aus 'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 13/1913 vom
12.02.1913)
Berichtigung In Nr. 13 des „Fußball" ist eine Resolution der Ligavereine des Nordkreises veröffentlicht, die auch unsere Unterschrift trägt. Hierzu stellen wir richtig, daß wir dem Passus: „Nach Erwägung all dieser Umstände gelangen die Vertreter zum Schluß, eine ev. Meistererklärung des Frankfurter Fußballvereins nicht anerkennen zu können" unsere Zustimmung nicht erteilt haben. Der Vorstand des 1. Hanauer FC 1893 e.V. (aus 'Fußball
und olympischer Sport', Ausgabe 14/1913 vom 17.02.1913)
Um die süddeutsche Meisterschaft. SpVg Fürth — Frankfurter FV 5:2 (2.0). Das mit großem Interesse erwartete Spiel wurde am Donnerstag vergangener Woche; von dem Spielausschuß-Vorsitzenden, Herrn Keyl, München, plötzlich abgesagt. Angeblich war der Nordkreisvorsitzende infolge schwebender Proteste nicht in der Lage, den Nordkreis-Meister, Frankfurter FV, offiziell zu melden. Da der einheimische Verein bereits erhebliche Aufwendungen für Reklame usw. gemacht hatte, erklärte sich die SpVg Fürth in überaus liebenswürdiger Weise bereit, das angesagte Spiel als Privatspiel auszutragen. Es mögen annähernd 2000 Personen gewesen sein, die sich auf dem in sehr guter Verfassung befindlichen Platze des Frankfurter FV eingefunden hatten. Dem Schiedsrichter, Herrn Dr. Raßbach, Wiesbaden, stellten sich die Mannschaften in folgender Aufstellung: Fürth: Pachter, Wellhöfer, Mütze; Schmidt, Riebe, Isemann; Wunderlich, Franz, Seidel, Burger, Lang. Frankfurt: Neppach: Pfeiffer, Claus; Henkel, Jockel, Kaufmann; Leissing, Dornbusch, Becker, Köllisch. Burkart. Das Spiel begann mit dem Anstosse Fürth's, die gegen die Sonne spielten. Der Ball wurde sofort nach rechts aussen gegeben, wo jedoch Lang die Chance durch abseits verdarb. Kurz darauf kam die rechte Seite vom Frankfurt gut vor, doch endete der Ball im aus. Der ersten Minuten vergingen unter einer gewissen Aufregung auf beiden Seiten. Fürth fand sich zuerst und verlegte das Spiel mehr und mehr in die Hälfte Frankfurts. Die einheimischen Außenläufer verstanden es zuerst nicht, die gegnerischen Außenstürmer richtig zu decken, während bei Fürth sofort das richtige Stellen angenehm auffiel. Ein energischer Angriff der linken Frankfurter Seite ergab einen hervorragenden Moment. Burkart erhielt von Köllisch den Ball gut zurückgespielt und schoß scharf auf das Fürther Tor. So schön der Schuß gewesen war, so hervorragend hielt ihn Pachter. Reicher Beifall lohnte diese Leistung.
Die ausgesprochene Ueberlegenheit der Fürther Mannschaft
hielt mit geringen Ausnahmen, veranlaßt durch versuchte Durchbrüche
des Frankfurter Sturms, an. Nach dem zweiten Tore nahm Frankfurt eine
Umstellung vor, indem Becker, der sich als Mittelstürmer absolut
nicht zurechtzufinden wußte, nach rechts außen und Leissing
in die Mitte ging. Einen praktischen Erfolg zeitigte diese Umstellung
vorerst nicht. (Ausführl. Schluß folgt im Mittwochheft). (aus
'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 14/1913 vom 17.02.1913)
SpVg Fürth — Frankfurter FV 5:2 (2:0). (Schlußbericht.) Bei Frankfurt trat einige Minuten eine Ermüdung ein, die sich die mit großer Energie spielende Fürther Mannschaft trefflich zu Nutzen machte. Es vergingen nur einige Minuten und schon hatte der unermüdliche Burger, auf den von Seiten Frankfurts viel zu wenig geachtet wurde, das vierte Tor erzielt. Die Einheimischen rafften sich hierauf wieder etwas mehr auf, erzielten auch eine Ecke, die jedoch zu keinem Erfolge führte. Ein Versehen Neppach's, der einen gehaltenen Ball nicht schnell genug wegbefördern konnte, verdankte Fürth durch kräftiges Nachsetzen Burgers den 5. Erfolg. Die Spielweise der Fürther Mannschaft ist zu bekannt, als daß sie ausführlich erörtert zu werden braucht. Besonders hervorzuheben ist das gute Verhältnis der einzelnen Leute, das sich richtige Stellen und nicht zuletzt die große Schnelligkeit. Es ist ein ästhetischer Anblick zu beobachten, in welch formvollendeter Weise der Sturm arbeitet. Die Läuferreihe ist derart gut besetzt, daß selbst ein außergewöhnlich guter gegnerischer Sturm seine Last hat, durchzukommen. Der linke Läufer Schmidt überragt seine beiden Kameraden. Die Verteidigung bewies, daß sie auch in gefährlichen Situationen ihren Mann stellen kann. Die einheimische Mannschaft enttäuschte. Von Zusammenspiel war in der ersten Hälfte mit Ausnahme der obenerwähnten Vorgänge nichts zu merken. Der rechte Verteidiger Pfeiffer fand sich zuerst überhaupt nicht zurecht. In der zweiten Hälfte wurde es besser mit ihm. Wenn er das Spiel, wie in den letzten Wochen gezeigt hätte, wäre der Torunterschied geringer gewesen. Ueber Neppach ist mit Ausnahme des einen Moments nichts zu sagen. Die Läuferreihe war in Verbindung mit Claus der beste Teil der Mannschaft. Jockel und Kaufmann überboten einander. Auch Becker war, auf seinem alten Platze, in alter Form. Es ist sehr zu bedauern, daß er im Anfang auf einen Posten gestellt wurde, für den er sich nie und nimmer eignet. Es ist absurd, dann Kritik an seinem Versagen zu üben. Der Sturm war in der ersten Hälfte, mit Ausnahme von Burkart links außen und vielleicht noch Dornbusch, sehr mäßig. Man hätte lieber gesehen, wenn Burkart noch mehr auf eigene Faust gearbeitet hätte, möglich, daß dann bereits in der ersten Hälfte ein Erfolg Frankfurts zu Stande gekommen wäre. Wenn die Stürmerreihe nach der Pause anfänglich etwas tatenlustiger vorgegangen wäre, wäre sicherlich auch da ein Erfolg nicht ausgeblieben. So hatten aber die Herren, besonders Köllisch und Leissing, anscheinend vergessen, daß sie auch zum Schießen da sind. Vor lauter Kombination konnte Fürth klärend in die Situation'eingreifen. Wenn Frankfurt auch nur einige Lehren aus dieser Begegnung
gezogen hat, dann ist die Niederlage nicht ganz umsonst gewesen. (aus
'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 15/1913 vom 19.02.1913)
|