SC Bürgel - Frankfurter Fußball-Verein

Nordkreis Liga-Klasse 1912/1913 - 14. Spiel

1:6 (0:4)

Termin: 02.02.1913
Zuschauer:
Schiedsrichter: Knab
Tore: 0:1 Jakob Dornbusch (2.), 0:2 Jakob Dornbusch, 0:3 Jakob Dornbusch, 0:4 K. Leising, 1:4 (70., Eigentor), 1:5 Otto Köllisch, 1:6 Otto Köllisch

>> Spielbericht <<

SC Bürgel Frankfurter Fußball-Verein

  • Rothbarth
  • Bauscher
  • Lehna
  • Bickert
  • Möller
  • Friedrich
  • Viernich
  • Hch. Uhrig
  • J. Uhrig
  • Rothbarth II
  • Burkhardt

 


 

Frankfurter Fußballverein — SC Bürgel 6:1 (4:0)

Aeußerst faires Spiel. Frankfurt erzielte bereits in der ersten Minute einen Eckball, der von dem Rechtsaußen Fortura gut getreten, durch Dornbusch zum ersten Tore verwandelt wurde. Mit aller Macht drückte Frankfurt aufs Tempo, fand jedoch dabei in Bürgel einen starken Gegner. Bei einem Angriff kam der Mittelstürmer Bürgels durch eigenes Verschulden zu Schaden, mußte in der ersten Hälfte zeitweise aussetzen und verließ einige Minuten nach Halbzeit überhaupt das Feld. Das Fehlen dieser Kraft machte sich sehr bemerkbar und es wurden seitens Bürgel Chancen ausgelassen, die unter normalen Umständen vielleicht verwertet worden wären. Das zweite Tor fiel wiederum durch Dornbusch, der nach schönem Kombinationsspiel einsenden konnte. Ungefähr in dem gleichen Zwischenraum wurde auch das dritte Tor durch diesen Spieler erzielt. Das vierte brachte noch kurz vor Halbzeit Leißing, der in der Mitte stürmte, auf sein Konto. (aus 'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 10/1913 vom 03.02.1913)

 


 

Sportklub Bürgel — Frankfurter Fußballverein 1:6 (0:4)

Bürgel. Eine überaus große Zuschauermenge hatte diese Begegnung auf den schön gelegenen Bürgeier Sportplatz gelockt, der trotz des in der vorhergegangenen Nacht niedergegangenen starken Regens in einer mustergültigen Verfassung war. Die Meinungen über den Ausgang dieses Ligaspiels, das von entscheidender Bedeutung auf die Meisterschaft war., waren sehr geteilt. Jedenfalls waren die Frankfurter nicht mit allzu großen Siegeshoffnung nach Bürgel gefahren, denn das Rückspiel der vergangenen Saison, das sie mit 1:0 einwandsfrei verloren, stand ihnen noch in lebhafter Erinnerung.

Bürgel stößt gegen den starken Wind und die Sonne an. Die gegnerischen Stürmer setzen sich gleich in den Besitz des Balles und leiten einen gefährlichen Angriff ein, der ihnen nach einem kritischen Gedränge vor dem Bürgeler Tor eine Ecke einbringt. Diese wird vom Linksaußen tadellos hereingegeben, der schlechtgedeckte Halbrechte Frankfurts erhält den Ball, ein kurzes Zögern der Bürgeler Verteidigung und in der nächsten Sekunde sitzt der Ball unhaltbar im Netz. Die Gäste führen nach 2 Minuten!

Vom Anstoß weg gehen die Einheimischen in Front; einige schön eingeleiteten Angriffe erfolgen auf das Frankfurter Tor. Obwohl die Verteidigung der Gäste nicht die gewohnte Sicherheit zeigte, wurde sie doch dank ihrer Kaltblütigkeit und dank ihrer in jeder Situation äußerst vorteilhaften Stellung der ungestümen Angriffe der Bürgeler Herr, und vereitelte so den Ausgleich.. Bei einem Gedränge vor dem Frankfurter Tor zieht sich der einheimische Mittelstürmer eine Knieverletzung zu, die ihn zum Ausscheiden zwingt. Frankfurt ergreift nunmehr wieder die Offensive und erzielt auch nach einigen Minuten erfolglosen Drängens wieder durch den Halbrechten den 2. Treffer. Der Bürgeler Torwart hätte diesen Ball unbedingt abwehren müssen.

Die folgenden 20 Minuten zeigen ein ausgeglichenes Spiel. Das Zusammenspiel der einheimischen Stürmer leidet sehr unter dem Fehlen des Mittelstürmers, der übrigens inzwischen nochmals den Versuch gemacht hatte, weiterzuspielen, nach einem wiederholten Sturz aber gleich darauf für immer ausscheiden mußte. Die kleinen, äußerst flinken Frankfurter Stürmer, unterstützt von einer tadellos arbeitenden Läuferreihe, geführt von Leissing, der, wenn er auch seinen disqualifizierten Kollegen Weiß nicht voll zu ersetzen imstande ist, doch die Anlagen eines erstklassigen Mittelstürmers besitzt, schaffen mit einer bewunderungswürdigen Unermüdlichkeit und Ausdauer immer wieder den Ball vor und drängen den Gegner allmählich wieder in seine Hälfte zurück. Es gelingt ihnen auch, noch vor Halbzeit das Resultat durch zwei schöne Treffer auf 4:0 zu erhöhen. Bei den Angriffen Frankfurts fiel das viele Abseitsstehen der Verbindungsstürmer sehr auf, das.dem Schiedsrichter, der hierin ein wachsames Auge hatte, niemals entging. Kurz vor Halbzeit kommt Bürgel noch einmal durch; der Linksaußen schießt scharf aufs Frankfurter Tor,-jedoch Neppach wehrt brillant ab. Pause.

Wie fast in allen Ligaspielen, so zeigten auch in diesem Spiel die Frankfurter Leute in der 2. Halbzeit ein auffallendes Nachlassen. Besonders die Stürmer schienen sich in der ersten halben Stunde etwas auszuruhen. Die Folge davon war, daß die Einheimischen nunmehr überlegen spielen. In der 25. Minute schießt der aufgerückte linke einheimische Verteidiger scharf aufs Tor. Im Begriffe, den Ball durch Kopfstoß zu parieren, köpft jedoch der rechte Frankfurter Verteidiger den Ball ins eigne Tor. Bürgel hatte sein Ehrentor erzielt. Die Frankfurter Stürmer kommen nunmehr wieder in Schwung und drängen zeitweise sehr stark. Jedoch erst, nachdem noch der rechte Bürgeler Verteidiger infolge Verletzung in der 40. Minute ausscheiden muß, gelingt es ihnen, kurz hintereinander noch 2 Erfolge zu erzielen.

Wie schon erwähnt, sind die Frankfurter Stürmer äußerst flinke Leute, die ein kolossales Lauf- und Schußvermögen besitzen. Die Läuferreihe hielt mit der Bürgeler das Gleichgewicht, wenn nicht gar der Mittelläufer Jockel in seinen Leistungen von seinem Gegenüber überboten wurde. Die Verteidigung ist erstklassig; bei ihr fällt besonders, die geschickte Stellung, das gegenseitige Verständnis und der weite Schlag auf. — Die Mannschaft wird in der Lage sein, den Nordkreis dieses Jahres würdiger zu vertreten als voriges Jahr.

Wenn ein Bürgeler Spieler eine lobende Erwähnung verdient, so ist es der Mittelläufer Möller, der in seiner Mannschaft durch sein vorbildliches Kopf- und- Zuspiel, sein brillantes Ballabnehmen und Abdecken, sowie durch seine zähe Ausdauer allgemein auffällt.

Das, was besonders erwähnt werden muß, äußerst faire Spiel wurde von Herrn Knab zufriedenstellend geleitet. (aus 'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 11/1913 vom 05.02.1913)

 

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