Frankfurter Fußball-Verein
- FC Hanau 93 |
Nordkreis Liga-Klasse 1912/1913 - 11. Spiel
6:2 (5:1)
Termin: 05.01.1913
Zuschauer:
Schiedsrichter: Tusch (München)
Tore: 1:0 Rudolf Kaufmann, ... x:1 Möller, .... 5:1, 5:2, 6:2 Fritz Weicz
Frankfurter Fußball-Verein | Hanau 93 |
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Frankfurter Fußballverein — 1. Hanauer FC von 1893 6:2 (5:1) Mit dem einwandfreien Siege über die an den letzten Sonntagen durch ihre Erfolge mehr in den Vordergrund getretenen 93er hat der Frankfurter Fußballverein bewiesen, daß seine Erfolge keine Zufallsprodukte sind. Nachdem in der letzten Minute durch das Urteil des Verbands-Spielausschusses noch der Außenläufer Becker des Vereins disqualifiziert war, mehrten sich die Stimmen, die einen Sieg über die 93er in Frage stellten. Wenn diese Aeußerungen durch das Ergebnis selbst widerlegt wurden, so gebührt dafür dem aufopfernden Spiel der Gesamtmannschaft das Verdienst. Fußballverein mußte mit Ersatz für Becker und Henkel, seine besten Außenläufer, antreten. Auch 93 war, soweit ich feststellen konnte, gezwungen gewesen, für seinen Torwächter Ersatz hereinzunehmen. Das Spiel war eigentlich nur die erste Hälfte abwechslungsreich. Die präzisen Angriffe der einheimischen Mannschaft schufen gefährliche Situationen vor dem Tore der 93er. Deren Hintermannschaft vermochte nicht ganz die Spiellage zu erfassen und leistete sich Extravaganzen, die den Fußballverein immer gefährlicher werden ließen. Außerdem mag an dem Versagen der Hintermannschaft vor Halbzeit auch die verkehrte Aufstellung schuld gewesen sein, die Henning auf einen Läuferposten verwies. Solange ich Henning kenne, und das sind doch schon einige Jahre, hat er Verteidiger gespielt. Man schüttelte unwillkürlich den Kopf, als man ihn auf dem linken Läuferposten sah. Dem Mann ist ob seines Versagens kein Vorwurf zu machen; der trifft die maßgebenden Persönlichkeiten im Hanauer Spielausschuß. Die 5 Tore in der ersten Hälfte für die Einheimischen waren zum Teil überraschend geschossen und für den Torwächter nicht haltbar. Der Erfolg Hanaus resultierte aus einer anerkennenswerten Leistung des Linksaußen Möller, zu dessen uneigennütziger Spielweise der Hanauer Club immer wieder beglückwünscht werden muß. Es gibt wohl wenige Spieler, die so mit den Geschicken eines Vereins verwachsen sind, wie Möller, und die zudem schon gute und minder gute Zeiten mit 'durchgemacht haben. Die ständige Bereitwilligkeit, mit der er seinem Vereine zur Verfügung steht, ehren ihn und seinen Verein. In der zweiten Hälfte hatte Hanau mehr vom Spiel. Die Kombination, speziell aber das sonst exakte Zuspiel der einheimischen Läuferreihe ließ sehr nach. Dann aber wurde auch Hanau in der Deckung zusehends besser. Durch schlechte Abwehr des Frankfurter Torwächters konnten die Hanauer ihren zweiten Erfolg erzielen. Weiß stellte das alte Verhältnis durch einen verwandelten Strafstoß wieder her. Das Spiel stand im Zeichen einer großen Anzahl Freistöße wegen „abseits". Es wurde von Tusch-München einwandsfrei geleitet. (aus 'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 02/1913 vom 08.01.1913)
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