FC Hanau 93 - Frankfurter Fußball-Verein |
Nordkreis Liga-Klasse 1912/1913 - 5. Spiel
0:2 (0:0)
Termin: 10.11.1912
Zuschauer:
Schiedsrichter: Dr. Ehret (Freiburg)
Tore: 0:1 Karl Pickel, 0:2 Otto Köllisch
FC Hanau 93 | Frankfurter Fußball-Verein |
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Frankfurter FV — Hanau 93 2:0 (0:0) Hanau. Der Höhepunkt des Interesses war mit dem Spiele der Hanauer Lokalrivalen erreicht. Nur einige hundert Zuschauer umsäumten das Spielfeld. Der Frankfurter Gegner hat seinen guten Ruf vollauf gerechtfertigt, wenn ich auch die Verteidigung der Hanauer Victoria weit höher stelle. Klaus war äußerst mäßig. Weiß und Jockel sind hervorragende Spieler. Jockels überlegte flache Ballverteilung ist glänzend und Weiß' Taktik stets vorteilhaft. Leising, der rechtsaußen spielte, kam kaum zur Geltung, in der ersten Hälfte absolut nicht. Die Mannschaft ist im Spiel unermüdlich und bleibt stets am Ball. Hanau laboriert an fortwährenden Umstellungen. Dadurch fehlt das gegenseitige Verstehen und naturgemäß das Zusammenspiel. Würde Hanau auch konsequent auflaufen, so wäre das heutige Spiel nicht verloren gewesen. In der ersten Hälfte spielte die Mannschaft zwar aufopfernd, allein trotz der vorhandenen Fähigkeiten wurde zu wenig geschossen. Auch die zweite Hälfte fing recht verheißungsvoll an, dann aber brachte gutdurchgeführtes Kombinationsspiel die Frankfurter öfters vor Hanaus Tor. Schnellbacher, der als Goalwart hochklassig spielte, konnte den Ball nur schwach abwehren, Weiß schob ihn an Pickel, der mühelos einzusenden vermochte. Ein weiterer von Leising eingeleiteter Angriff fand durch Köllisch erfolgreiche Verwertung. Auch Hanau hatte diverse gute Chancen, jedoch viermal hintereinander wehrte Gmelin sicher ab. Trotz beiderseitiger Anstrengung wurde nichts mehr erreicht und so endete mit 2:0 das fairverlaufene Treffen, dem Dr. Ehret mit gewohnter Umsicht vorstand. Über die Hanauer Mannschaft das nächste Mal mehr. (aus 'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 52/1912 vom 11.11.1912)
Aus dem Nordkreis [...] In der Tabelle steht der Frankfurter Fußballverein an der Spitze. Die Mannschaft trug letzten Sonntag das erste Spiel auf fremdem Platze aus. Sie weilte bei den 93ern zu Gaste und konnte in der zweiten Spielhälfte den Kampf zu ihren Gunsten entscheiden. Die erste Spielhälfte stand nämlich im Zeichen Hanaus und nur dem aufopfernden Verteidigen — besonders ist der Torwächter Gmelin zu erwähnen — hatte es Frankfurt zu verdanken, daß Hanau keine Tore erzielte. Der Verteidiger Claus ist infolge Unpäßlichkeit immer noch nicht auf der Höhe, wenn er auch in der zweiten Hälfte besser spielte. Die Läuferreihen war mit Jockel und Becker sehr gut. Beide retteten oft in der letzten Minute. Henkel fiel gegen die beiden heute etwas ab. Der Sturm hätte besser sein können. Gut waren eigentlich nur die Flügelleute, während die Mitte weniger gefallen konnte. Bei den Halbspielern trifft das bereits früher Gesagte in noch erhöhtem Maße zu und Weiß in der Mitte behält den Ball so lange, bis er ihm von der gegnerischen Verteidigung, die ein besonders Auge auf ihn hat, abgenommen wird. Man konnte die Bälle zählen, die er zu den Flügeln gab. Immer wieder versuchte er auf seine Weise durchzukommen, natürlich mit negativem Erfolge. Er hat hierdurch die ohnehin sehr schwere Arbeit der Läuferreihe ganz bedeutend vermehrt. Immer wieder mußten die Läufer die Bälle holen, denn die Herren Stürmer verstanden sich in den seltensten Fällen dazu, einmal mit zurückzugeben. Hanau war, wie bereits gesagt, in der ersten Hälfte tonangebend, fiel jedoch gegen die Mitte der zweiten Halbzeit vollständig ab. Die beiden Tore wurden auch erst dann erzielt. [...] (aus 'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 53/1912 vom 13.11.1912)
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