Frankfurter Fußball-Verein - Würzburger Kickers

Freundschaftsspiel 1912/1913

1:3 (1:3)

Termin: 25.08.1912
Zuschauer:
Schiedsrichter: Sohn
Tore: 1:0 Lang, 1:1, 1:2, 1:3

>> Spielbericht <<

Frankfurter Fußball-Verein Würzburger Kickers


  • Klotz

Die Würzburger Kickers besiegten gestern den Nordkreismeister Fußballverein Frankfurt auf dessen eigenem Platze mit 3:1, Halbzeit 3:1. Der Nordkreismeister komplett; unter anderem spielten: der ungarische Internationale als Mittelstürmer, Leising (früher Hanau 93), Reich, Dr. Claus, Pickel; das Spiel wurde von Herrn Sohn geleitet. Die Platzverhältnisse waren nicht gut. Prächtige Leistungen, vor allem des Würzburger Torwarts Klotz; die Gäste in alter Aufstellung. (aus 'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 35/1912 vom 26.08.1912)

 



Retourspiel Würzburger Kickers I gegen F. F.-V. I. 3:1.

Die grossen Hoffnungen, mit denen wir diesem Spiel entgegengesehen hatten, haben sich leider als trügerische erwiesen. Wenn es uns am Sonntag vorher gelungen war, die Würzburger Kickers auf ihrem eigenen Platz entscheidend zu schlagen, so mussten wir diesmal die Ueberlegenheit dieses Vereins rückhaltlos anerkennen.

Wir stellten den Würzburgern unsere I. Mannschaft in folgender Aufstellung gegenüber:

Neppach
Becker      Claus
Kaufmann      Reich      Weber
Leising      Lang      Weiss      Pickel      Burkardt.

Wir hatten Anstoss und waren sofort vor dem gegnerischen Tor, wo wir den Goalkeeper unserer Gegner bald zum Eingreifen zwangen. Dieser erledigte sich seiner Arbeit in geschicktester Weise. Nach und nach kamen indes die Kickers in Schwung, und die erste Spielhälfte stand völlig im Zeichen der Ueberlegenheit der Würzburger. Zwar war es uns vergönnt, bei einem von Leising sehr schön eingeleiteten Angriff durch unseren Halbrechten das erste Tor des Tages zu erzielen; doch konnte unser Gegner bald darauf durch einen Fehler unseres rechten Verteidigers den Ausgleich erzwingen.

Der nun folgende Kampf um die Führung spielte sich in der Hauptsache vor unserem Tore ab, wo unsere Verteidigung eine harte Arbeit zu verrichten hatte. Durch das vortreffliche Spiel von Claus konnten wir uns vorerst noch der Angreifer erwehren, doch schon nach kurzer Zeit musste Neppach einen in die linke Torecke plazierten Ball aus dem Netz holen.

Nun kam etwas mehr Leben in unsere Mannschaft. Doch was nützte all das flinke Spiel unserer Stürmer? Die Würzburger verstanden es, sie — insbesondere Weiss — gut zu decken, und wenn wirklich einmal ein Angriff eingeleitet werden sollte, dann waren unsere Halfs nicht zur nötigen Unterstützung zur Stelle. Bald bekamen die Würzburger wiederum das Heft in die Hand, und ihre Ueberlegenheit erhielt durch ein weiteres Tor Ausdruck. So gingen wir denn mit 1:3 in die Pause.

Nach Halbzeit waren wir zu weitaus grösserem Teil im Angriff, doch war es uns nicht vergönnt, unsere Ueberlegenheit durch Tore zu dokumentieren. Es wurde wohl viel und gut geschossen, doch was nicht an den Torpfosten abprallte, endete in den Händen des vortrefflichen Würzburger Torwächters Der Schlusspfiff trennte die Gegner mit dem Resultat 3:1.

Die Würzburger hatten den Sieg vollauf verdient, denn die Mannschaft verfügt über gute Kombination, und was bei uns sehr vermisst wurde, über ein gegenseitiges Verständnis von Spieler zu Spieler.

Bei uns klappte es vor allen Dingen in der Halfreihe absolut nicht. Reich war kaum zu erkennen, und Weber fühlte sich auf dem Posten eines Läufers auch nicht wohl. Der Stürmerreihe kann man nur lobend Erwähnung tun, und man darf sagen, dass sie, wenn sie sich erst einmal richtig gegenseitig versteht, was beim zweiten Spiel auch noch kaum zu erwarten stand, den stärksten Punkt unserer Mannschaft bilden wird. In der Verteidigung ist vor allen Dingen Claus zu loben, der eine Riesenarbeit verrichtete und wie stets durch befreiende Stösse glänzte. In krassem Gegensatz dazu stand Fritz Becker, der absolut nicht in Form war.

En resume müssen wir hoffen, dass die Mannschaft noch recht viel vor den Verbandsspielen trainieren wird, damit es uns gelingt, unseren Titel als Nordkreismeister mit Erfolg zu verteidigen. Das Material an Spielern ist ja ein relativ gutes, die Hauptsache ist nur, dass sie weniger das Solospiel pflegt, vielmehr ihre Erfolge durch selbstlose Zusammenarbeit erringen wird. (aus der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 06.09.1912)

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