Frankfurter Fußball-Verein
- MTV 79 München |
Freundschaftsspiel 1911/1912
1:4 (1:1)
Termin: 12.05.1912
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 0:1, 1:1 R. Heinemann, 1:2, 1:3, 1:4
Frankfurter Fußball-Verein | MTV 79 München |
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Frankfurt a. M. Fußballmannschaft des Männer-Turnverein „München" — Frankfurter Fußballverein 4:1. (Pause 1:1.) Der Frankfurter Fußballverein trat auf eigenem Platz dem Münchener Männerturnverein zum Rückspiel gegenüber. Um es vorweg zu nehmen, die Gäste hinterließen in Frankfurt den allerbesten Eindruck. Weniger wohl durch ihre Leistungen als durch ihr in jeder Hinsicht und Situation faires Spiel. Die einheimische Mannschaft vermochte in keiner Beziehung zu gefallen. Einigermaßen ging noch die Verteidigung und das auch nur vor Halbzeit. Von der Läuferreihe war unbedingt Kaufmann als Linker der Beste, während die beiden anderen nicht auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit standen. Ueber den Sturm ist nicht viel zu sagen. Die Flankenleute versagten fast vollständig, bei den Gästen war der Mittelläufer sehr gut, auch die beiden anderen waren, wie bereits gesagt, auf der Höhe. Ueber Bork im Tore ist kein Wort zu verlieren. Er hielt alle Bälle, die aufs Tor kamen. Der einzige Erfolg, der von Frankfurt erzielt wurde, war nicht zu verhindern. Die beiden Verteidiger waren sich ihrer Aufgabe bewußt und der Sturm bewies durch sein verständnisvolles Spiel, daß er Kombinationsvermögen besitzt. Es entwickelte sich bald ein wechselvolles Spiel, das beide Torwärter zum Eingreifen zwang. Bei Frankfurt spielte zum ersten Male in der ersten Mannschaft Löffler, der frühere bekannte Torwächter der Bockenheimer Fußballvereinigung. Er entledigte sich in der ersten Hälfte seiner Aufgabe in sehr guter Weise. Auch Bork hielt verschiedene, wenn auch nicht sehr scharfe Schüsse des Frankfurter Linksinnen. Die Flankenstürmer Münchens waren den einheimischen bei weitem überlegen, namentlich wußte der Rechtsaußen sehr zu gefallen. Bei einem Vorstoß wurde er etwas unsanft von dem linken Verteidiger Frankfurts bedrängt. Es gab Strafstoß, der schön zum Mittelläufer gespielt wurde; dieser verwandelte scharf. Frankfurt gab sich hierauf alle Mühe, gleich zu ziehen, was auch kurz vor Halbzeit durch einen verwandelten Eckball gelang. Die Einheimischen hatten kurze Zeit ohne ihren Rechtsaußen Becker spielen müssen, wohingegen allerdings München seinen Linksaußen, der durch eine Karambolage spielunfähig wurde, während des Restes der Spielzeit entbehren mußte. In der zweiten Hälfte spielte vorerst Frankfurt etwas überlegen, ohne indessen bei der guten Verteidigung der Gäste etwas auszurichten. München wußte, obwohl nur mit 10 Mann spielend, doch das Treffen offen zu halten und — zu gewinnen. Die Stürmerreihe verstand sich bedeutend besser wie die einheimische und der Erfolg blieb denn auch nicht aus. Die drei folgenden Tore fielen in gleichen Abständen kurz vor Schluß. Eins wäre wohl zu halten gewesen, an den beiden anderen aber konnte Löffler nichts machen. Er war einmal in richtiger Erkenntnis der Situation herausgelaufen, doch versagten in diesem Momente die beiden Verteidiger, die das Tor ungedeckt ließen. Der Ball rollte unbehindert in das leere Heiligtum. Sehr anzuerkennen ist der durchaus faire Spielverlauf, der nicht zum Wenigsten durch die gute Leitung des Schiedsrichters gefördert wurde. (aus 'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 20/1912 vom 13.05.1912)
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