Frankfurter Fußball-Verein
- Phönix Mannheim |
Süddeutsche Meisterschaft 1911/1912 - 2. Spieltag
0:0
Termin: 31.03.1912
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Fritz Langer (Karlsruhe)
Tore: ./.
Frankfurter Fußball-Verein | Phönix Mannheim |
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Frankfurter Fußballverein—Mannheimer Fußballclub „Phönix" 0:0 Prachtvolles Wetter. Phönix hatte Platzwahl und spielte mit Sonne und geringem Wind im Rücken. Der Anstoß der einheimischen Mannschaft wird von der Verteidigung der Mannheimer aufgehalten. Es entwickelt Sich sofort beiderseits ein äußerst lebhaftes Spiel, das sich mehr und mehr in die Hälfte Mannheims zieht. Die Frankfurter Stürmerreihe unternimmt des öfteren gefährliche Angriffe, die jedoch an der sehr guten Verteidigung der Gäste scheitern. Dann begeht auch der Frankfurter Sturm den Fehler, nicht energisch genug nachzusetzen, wodurch die Verteidigung Zeit findet, die Bälle mit guter Berechnung vorzugeben. Phönix kommt vorerst nicht auf, da die Frankfurter Verteidigung schön aufgerückt ist und die Bälle sicher abfängt. Einige günstige Chancen, die sich Mannheim boten, wurden durch Abseitsstehen zu nichte gemacht. Frankfurts Angriffe brachten vor Halbzeit lediglich zwei Eckbälle ein, die jedoch durch die große Gewandtheit des bekannten Torwächters Schönig zu keinem Ergebnis führten. Der Phönix-Sturm ließ ebenfalls eine der sogenannten totsicheren Chancen aus. In der zweiten Hälfte wurde beiderseits mit merklich mehr Eifer gespielt. Die Angriffe der Mannheimer Mannschaft wurden energischer und es gelang der Elf, sich mehr und mehr in die Hälfte ihres Gegners zu setzen. Es kamen sehr gefährliche Situationen vor, die die ganze Aufmerksamkeit der beiden Verteidiger erforderten. Sie wurden aber auch von der Läuferreihe sehr wirksam unterstützt. Namentlich Jockel bewies wieder, daß er ebenso gut zuspielen wie auch verteidigen kann. Die Stürmerreihe, in der für den nicht mehr spielfähigen Dornbusch Becker mitwirkte, war nach Halbzeit mit wenigen Ausnahmen durchaus nicht auf der Höhe. Es wäre ungerecht, wenn man allein Reich für die Unterlassungen verantwortlich machen wollte. Daß er kein Mittelstürmer ist, wird nicht zum ersten Male hier gesagt, und weiß auch niemand besser wie er selbst. Der Frankfurter Fußballverein hat eben anscheinend unter seinen mehr wie 150 betragenden aktiven Spielern keinen Mittelstürmer, der auch nur den bescheidensten Anforderungen, die man einen solchen stellen kann, gewachsen ist. Wenigstens würde er dann seinen Anhängern einen solchen präsentieren. — Das Spiel der Mannheimer Stürmerreihe zeigte im Gegensatz hiezu eine geschickte Taktik, die in den meisten Fällen von dem Mittelstürmer ausging. Wenn auch hier Erfolge ausblieben, so lag dies nicht am Unvermögen, sondern an der sehr guten Verteidigung der Einheimischen. Bei den Gästen ist außer dem Torwächter, der eben Klasse ist, noch die Verteidigung zu erwähnen, die allerdings in der zweiten Hälfte manchmal etwas zu energisch spielte. Die gesamte Läuferreihe tat ihre Schuldigkeit, es ragte niemand besonders hervor. Die Stürmerreihe leistete unter der Ägide Schönigs Annehmbares, nur müssen die beiden Flügel nur noch etwas mehr Stellung halten und die Mitte mehr mit Flankenbällen füttern. Bei Frankfurt war, wie immer, die Verteidigung mit Claus
und Theling hervorragend, ebenso Jockel als Läufer. Gilly führte
wiederum als Mittelläufer ein schönes Zuspiel vor. Von den Stürmern
gefiel Pickel am besten. Cesar kann, wenn er will, ein sehr guter Partner
als Linksaußen sein, aber er hat noch nicht ganz den sportlichen
Ernst, den man von ihm bei der Wichtigkeit seines Postens erwarten sollte.
Bei Becker merkte man, daß er sehr lange nicht als Halbrechter auf
dem Plane war. Er spielte sehr uneigennützig, was angenehm auffiel,
nur daß es in diesem Falle leider gar nicht angebracht war, weil
Reich absolut nicht in die gedachte Kombination einfallen konnte. Fortura
als Rechtsaußen zeigte schon Besseres. Möglich, daß das
Fehlen Dornbusch's, den er als Nebenmann gewöhnt ist, auf sein Können
einwirkt. (aus 'Fußball und olympischer Sport', Ausgabe 14/1912
vom 01.04.1912) |