Kickers Oxxenbach - Frankfurter
Fußball-Verein |
Nordkreis A-Klasse 1911/1912 - 19. Spiel
2:3 (0:2)
Termin: .02.1912
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Prof. Hunn (Freiburg)
Tore: 0:1 Jakob Dornbusch, 0:2 Jakob Dornbusch, 1:2, 1:3 R. Heinemann, 2:3
Kickers Oxxenbach | Frankfurter Fußball-Verein |
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Offenbach a. M. Kickers 1901 — Frankfurter Fußball-Verein 2:3 Allgemein sah man heute diesem Spiel mit Spannung entgegen, denn es gab nur eine Lösung: gelingt es Fußball-Verein heute Kickers zu schlagen, so wird ersterem kein Verein mehr die Nordkreismeisteischaft streitig machen können. Offenbach ist leider gezwungen, mit 2 Ersatzleuten anzutreten. Um 1/2 3 stellen sich dem Schiedsrichter Herrn Professor Hunn beide Mannschaften und zwar Frankfurt durch ihre Verstärkung aufgemuntert, während bei Offenbach ein düsterer Ernst, aber doch der feste Wille, trotz Ersatz, gegen den voraussichtlichen Nordkreismeister einen Sieg zu erringen, auf allen Spielern ruhte. Es begann ein Kampf, so fair und aufregend, wie man ihn selten zu sehen bekommt. Frankfurt ist sofort im Angriff während Offenbach gegen die Sonne spielend, sich noch nicht recht zusammenfindet. Der Ball wandert auf und ab, Frankfurt etwas überlegen, was auch durch 2 Tore zum Ausdruck kommt. Ein Tor für Offenbach, das der Torwächter hinfallend, hinter der Torlinie hielt, wird vom Schiedsrichter nicht gegeben. Nach Halbzeit hat Offenbach die bessere Seite, kann auch bald ein Tor erzielen, dem jedoch Frankfurt infolge eines Fehlers der Offenbacher Verteidigung ein drittes entgegensetzte. Nun gibt Offenbach alles aus sich heraus und belagert auch längere Zeit das feindliche Heiligtum, wobei auch das zweite Tor, für den vorzüglichen Frankfurter Torwart unhaltbar, erzielt wird. Offenbach ist nun dauernd etwas mehr im Vorteil, kann jedoch dank der guten Frankfurter Verteidigung nichts mehr erreichen. Hätte Offenbach seine komplette Mannschaft stellen können, so wäre der Sieg Frankfurts sehr fraglich gewesen. Dem Spiel wohnte eine kolossale Zuschauermenge bei, welche durch die fortwährenden spannenden Momente in der größten Aufregung gehalten wurde. (aus 'Süddeutsche Sportzeitung', Ausgabe 13/1912 vom 12.02.1912)
Offenbacher F.-C. Kickers I — F. F.-V. I 2:3 (0:2). Auch in diesem Spiele sollten sich die Wünsche unserer vielen Gegner nicht erfüllen. Es war uns gelungen Claus freizubekommen, sodass unsere Verteidigung in starker Aufstellung antreten konnte. Das Wetter war vorzüglich, der Platz durch den Regen aufgeweicht, was für unsere leichten Stürmer ein Vorteil war. Unter der Leitung des Herrn Professor Hunn-Freiburg nahm das Spiel, das einen Riesenbesuch aufzuweisen hatte, seinen Anfang. Unsere Mannschaft stand wie folgt: Chaboud Vom Anstoss kamen wir sofort gut durch, der Schuss von Reich endet im Aus. Das Spiel wickelt sich jetzt meist in Offenbachs Hälfte ab, ohne dass es unseren Stürmern gelingt etwas zu erzielen. Reich, der als Mittelstürmer zu langsam ist, kann sich mit seinem flinken Verbindungsstürmer nicht zusammenfinden und tauscht daher den Platz mit Dornbusch. Das Zusammenspiel klappt jetzt viel besser und Dornbusch und Pickel, die heute vorzüglich zusammenarbeiten, kommen immer wieder vor das gegnerische Tor. Der Torwächter Offenbachs hält öfters gefährliche Bälle unter grossem Beifall, doch kann er es nicht verhindern, dass Dornbusch nach prächtigem Zusammenspiel einen Ball fein plaziert einsendet. Jetzt tauen auch die Offenbacher Stürmer auf, doch kann Henkel den gefährlichen linken Flügel gut in Schach halten. Bei einem Angriff Offenbachs soll Chaboud den Ball hinter der Torlinie gehalten haben, der Offenbacher Linienrichter reklamiert natürlich das Tor, doch stand der Schiedsrichter zu sehr in der Nähe, um den Vorgang genau entscheiden zu können. Da das Offenbacher Publikum sich hierbei ein wenig aufregt, unterbricht der Schiedsrichter das Spiel, bis die nötige Ruhe wieder eingekehrt ist. Bald darauf kommt Dornbusch durch und stellt durch scharfen Schuss das Ergebnis auf 2:0. Nach der Pause gelingt es dem Offenbacher rechten Flügel bei einem Gedränge ein Tor zu erzielen. Bei einem Angriff unseres linken Flügels wird der Verteidiger Offenbachs hart bedrängt, der Torwächter läuft heraus, verfehlt aber den Ball und Heinemann kann mühelos den Ball zum dritten Erfolg verwandeln. Das Spiel flaut jetzt etwas ab, Offenbach erzielt noch ein Tor. Reich geht jetzt endlich auf seinen gewohnten Platz als Mittelläufer zurück, wo er sich bedeutend wohler fühlt, kurz hierauf ist Schluss. Ueber die Mannschaft Offenbach ist nicht viel zu sagen,
sie war durch Ersatz geschwächt, der sich in keiner Weise bewährte.
Unser bester Mann im Schuss war dieses Mal Dornbusch. Zusammenspiel, schöne
Einzelleistungen, guten Schuss und grosse Energie, seit langer Zeit hat
er alles wieder einmal gezeigt. Pickel und Heinemann waren auch gut, der
Letztere müsste etwas schneller sein. Reich war wie schon gesagt
als Stürmer zu langsam, sein Posten ist der des Mittelläufers.
Die Läufer waren gut, besonders die beiden Aussenläufer, die
die Flügel des Gegners sicher hielten. Thélin bildet mit Claus
ein Verteidigerpaar, wie man es im Nordkreis so leicht nicht wieder findet.
Chaboud war zuverlässig wie immer. — O. S. (aus der Vereinszeitung
des Frankfurter Fußball-Vereins vom 15.02.1912) |