FSV Frankfurt - Frankfurter Fußball-Verein

Nordkreis A-Klasse 1911/1912 - 14. Spiel

1:0 (1:0)

Termin: 24.12.1911
Zuschauer:
Schiedsrichter: Brucker (Stuttgart)
Tore: 1:0 Riebe (20., Elfmeter)

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FSV Frankfurt Frankfurter Fußball-Verein

  • Jäck
  • Böttcher
  • Riebe

 


 

 

Fussballsportverein - F. F.-V. 1:0

Mit der grössten Spannung war dieses Treffen erwartet worden und wohl kaum ist über den vermutlichen Ausgang eines Spieles soviel debattiert worden wie über das „Derby". Unsere Mannschaft hatte in Erwartung des schweren Kampfes alle Reserven herangezogen und trat in folgender Aufstellung an:

Chaboud
Seibel     Claus
Schweikert      Reich      Jockel
Becker      Dornbusch      Lampe     Pickel      Schulze

Schon lange vor Beginn des Spieles war das Feld von einer grossen Zuschauermenge umlagert. Der Boden war des vorangegangenen schlechten Wetters wegen aufgeweicht, ein während des ganzen Spieles leicht herabrieselnder Regen machte das Feld noch schlüpfriger.

Pünktlich beginnt das Spiel mit dem Anstoss des Sportvereins. Beide Mannschaften zeigen zuerst eine leicht begreifliche Nervosität, finden aber bald ihre Ruhe wieder und jetzt entwickelt sich ein flotter Kampf, bei dem Sportverein etwas im Vorteil ist. Einige gefährliche Vorstösse werden von unserer Hintermannschaft glücklich abgewehrt. Nach ungefähr 20 Minuten tritt Jäck, der durchgekommen ist, den Ball gegen die Hände Schweikerts, der Schiedsrichter gibt — da im Strafraum — Elfmeter. Der Ball, von Riebe getreten, wird zwar von Chaboud berührt, findet aber doch seinen Weg ins Netz. Durch diesen Misserfolg lässt sich unsere Mannschaft nicht entmutigen, sondern beginnt jetzt mächtig zu drängen, jedoch der Sportverein verteidigt mit voller Mannschaft. Trotz überlegenem Spiel gelingt es uns nicht den Ausgleich herbeizuführen, und mit 1:0 gehts in die Pause.

Gleich nach der Pause scheint unsere Mannschaft von dem Willen beseelt aufzuholen. Immer wieder kommen sie vor das feindliche Tor, doch die Schussunsicherheit der Stürmer sowie das ruhig und sicher arbeitende Verteidigerpaar verhindern jeden Erfolg. Einen langen Schuss aus der Stürmerreihe lässt der Torwächter, in dem Glauben der Ball ginge aus, laufen, der Ball springt jedoch vom Pfosten zurück ins Feld. Da unsere Stürmer aber nicht nachgelaufen sind, geht auch diese Gelegenheit unausgenützt vorüber.

Langsam wendet sich jetzt das Blatt und Sportverein wird überlegen, seine Stürmer gefallen sich in planlosen Kick and Rush Spiel und können damit bei unserer gut aufpassenden Verteidigung nichts erreichen, Gegen Schluss kommen wir wieder etwas auf, es gehen noch einige Schüsse gegen die Latte oder knapp darüber, dann ist Schluss und mit grossem Gebrüll gibt die Bornheimer Jugend ihrer Freude über unsere Niederlage Ausdruck.

Nun zu unserer Mannschaft. Am besten war dieses Mal die Verteidigung, die auch für den Erfolg des Gegners keine Schuld trifft. Seibel war gegen den vorangegangenen Sonntag wie ausgewechselt und Claus trotz der langen Pause sicher wie immer. Auch die Läuferreihe war auf der Höhe, der Sturm dagegen herzlich schwach. Flanken sah man überhaupt keine und das, was einer Stürmerreihe zum Erfolge verhilft, nämlich der Schuss, fehlte vollständig.

Die Sportvereinsmannschaft spielte mit grosser Energie. Die gefährlichen Torschützen wie Jäck und Böttcher wurden scharf bewacht und kamen auch kaum zur Geltung. Der beste Mann war Riebe, von dem man ruhig behaupten kann, dass er Ugi voll und ganz ersetzt, auch die Verteidiger waren gut, der Torwächter schien jedoch unsicher. Der Schiedsrichter Herr Brucker Stuttgart war sehr genau und leitete das Spiel zur Zufriedenheit beider Parteien.      O. S. (aus der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 01.01.1912)

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