Frankfurter Fußball-Verein - Duisburger Spielverein

Freundschaftsspiel 1910/1911

3:2 (2:1)

Termin: 04.06.1911
Zuschauer:
Schiedsrichter: Glaser (FC Freiburg)
Tore: 1:0 Fritz Becker, 2:0 Karl Pickel, 2:1, 2:2, 3:2 Jakob Dornbusch

>> Spielbericht <<

Frankfurter Fußball-Verein Duisburger Spielverein

 


  • Schilling

 

 

Duisburger Spielverein — Frankfurter Fußballverein 2:3

4. Juni 1911

Auf unserem Platze fand sich am ersten Pfingstfeiertag eine verhältnismäßig große Zuschauermenge ein, welche nach langjähriger Pause die Bekanntschaft mit dem westdeutschen Meister erneuern wollte. Von der Mannschaft die vor nunmehr über 3 Jahren knapp gegen die alte Mannschaft der Kickers unterlag, waren fast kaum bekannte Gesichter zu entdecken. Die Duisburger traten mit 2 Mann Ersatz an, man vermißte leider den Internationalen Fischer und den rechten Verteidiger Bonmann. Unsere Mannschaft mußte auch erst im letzten Augenblick complettirt werden, da Jockel I nicht abkommen konnte. Gilli, welcher schon auf der Tribüne saß, in Erwartung der Dinge, die da kommen sollten, erklärte sich bereit, einzuspringen. Das war umsomehr anzuerkennen, als der Senior unserer activen Spieler erst wieder seiner Häuslichkeit zustreben mußte, um sich den Dreß zu holen.

Die Duisburger trafen ziemlich spät ein, da sie erst vormittags gefahren waren und fanden unsere Mannschaft in folgender Aufstellung:

Tor: Charbout-Mollard, Verteidiger: Seibel und Claus, Läufer: Schweickert, Gilli und van t'Oever, Stürmer: Dörr, Dornbusch, Becker, Pickel und Cäsar.

Der zufällig anwesende Capitän des F. C. Freiburg, Herr Glaser übernahm in liebenswürdiger Weise das Schiedsrichteramt. Die Duisburger zogen sofort nach dem Anstoß los und bedrängten in den ersten zehn Minuten unser Tor derartig, daß es schien, als könne ein Erfolg unserer Gäste nur eine Frage der Zeit sein. Es haperte aber bei den Duisburger Stürmern am Schießen, und schließlich wurden sie in den Angriffen durch unsere Mannschaft abgelöst. Der Torwächter bekam verschiedene leichte Sachen zu halten, aber bei einem Schuß Dornbuschs nahm er die Sache zu leicht. Der Schuß landete von ziemlich weiter Entfernung aus am Pfosten, prallte ins Feld zurück, sodaß Becker mühelos einsenden konnte. Pickel erzielte dann ein hübsches Tor, indem er an drei Leuten vorbeiging und einen schönen Schuß ins Tor setzte. Dieser zweite Erfolg spornte die Duisburger an, aber es schien, als würde sich das Torverhältnis zu unseren Gunsten vergrößern, als Pickel eine Flanke von rechts aus der Luft nahm und scharf den Ball aufs Tor gab. Der Schuß prallte jedoch an der Querlatte ab und kurze Zeit darauf erzielte Duisburg den ersten Treffer. Bei einem der Vorstöße der Duisburger Stürmer ging Charbout aus dem Tor und warf sich auf den Ball. Es gelang ihm aber nicht, das Leder wegzubefördern, sodaß der Duisburger Mittelstürmer leichte Arbeit hatte.

In der zweiten Hälfte des Spieles war das Tempo infolge der außerordentlichen Hitze sehr flau und das Spiel direkt uninteressant. Duisburgs zweites Tor resultirte aus einem Eckball. Charbout hielt wohl den Ball, doch erklärte der Schiedsrichter, daß die Linie bereits überschritten war. Gegen Schluß des Spieles nahmen sich unsere Leute noch einmal zusammen. Das Duisburger Tor hatte manchen bangen Moment zu überwinden, konnte aber nicht verhindern, daß Dornbusch das Resultat auf 3 zu 2 stellte. Von da ab war es ganz fertig mit den Rotweißen, die dem Ball kaum mehr nachliefen, sodaß sich unsere Verteidiger oft in einem Dilemma befanden, denn es wurde ihnen zu bequem gemacht.

Eine lange Kritik über das Spiel dürfte überflüssig sein. Die außerordentliche Hitze und die Anstrengung der Fahrt haben ohne Zweifel die Leistungsfähigkeit der sonst sehr tüchtigen Duisburger beeinträchtigt. Sie zeigten mitunter ganz gutes Verständnis, stoppten den Ball etc. aber im Großen und Ganzen enttäuschten sie. Schilling welcher linker Läufer spielte, gefiel am besten. Ueber unsere Mannschaft ist ebenso nicht viel zu bemerken. Pickel spielte sehr nett. Dörr war in der ersten Hälfte auf dem ungewohnten Posten recht gut, in der zweiten fiel er der Hitze vollständig zum Opfer.

Die Abendstunden wurden in Gemeinschaft mit der Mehrzahl der Duisburger Herren im Stadtgarten
verbracht. (aus der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 15.06.1911)

 

 


 

 


('Frankfurter General-Anzeiger' vom 06.06.1911)


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