Frankfurter Fußball-Verein - Tottenham Hotspurs

Freundschaftsspiel 1910/1911

0:6

Termin: 25.05.1911
Zuschauer:
Schiedsrichter: Dr. Raßbach
Tore:

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Frankfurter Fußball-Verein Tottenham Hotspurs

 


  • 'Tiny' Joyce
  • Collins
  • wilkes
  • Danny Steel
  • Kennedy
  • Darnell
  • Curtis
  • Minter
  • Humphries
  • Bobby Steel
  • Middlemiss

 

 

Tottenham Hotspurs — Frankfurter Fußballverein 6:0

25. Mai 1911.

Nun ist auch das Ereignis der Saison vorüber und wir dürfen sagen, daß wir mit dem Resultat zufrieden sind. Die Engländer, von welchen man vor dem Spiel in allen Blättern lesen konnte, brachten ihre vollständige Ligamannschaft mit, die wir nochmals nachstehend aufführen:

Tor: „Tiny" Joyce, Verteidiger: Collins und Wilkes, Läufer: Danny Steel, Kennedy und Darnell, Stürmer: Curtis, Minter, Humphries, Bobby Steel und Middlemiss.

"Wenn im Herbst die Saison in England wieder beginnt, kann man die Namen oben wieder lesen und sehen, daß die Engländer nicht wie Newcastle uns ihre Reservemannschaft geschickt hatten. Unsere Mannschaft spielte in folgender Aufstellung:

Tor: Charbout-Mollard, Verteidiger: Claus und Baumgartner, Halbspieler: Schweickert, Jockel I und van t'Oever, Stürmer: ter Horst, Dornbusch, Becker, Pickel und Kirchgarth.

Schiedsrichter war Herr Dr. Raßbach vom W. S. V. welcher sein Amt trotz des ungewöhnlich schnellen Spieles sehr gut versah.

Daß die Engländer unserer Mannschaft himmelhoch überlegen sein würden, daran zweifelte im vornherein kein Mensch, der etwas vom Fußballspiel versteht, wenn auch einige Zuschauer, welche keine Stammgäste sind, die Niederlage sehr tragisch aufgenommen haben. Trotzdem boten die Hotspurs eine so einheitliche Leistung, wie wir sie nicht erwartet haben. Bei diesen Engländern schien einfach alles zu klappen. Stürmer und Läufer spielen zusammen, daß es eine Pracht war, blitzschnell wechseln sie ihre Stellungen und ihre halbhohen und flachen Paßbälle waren genau berechnet und unfehlbar sicher. Dazu ein glänzendes Kopfspiel und jene Tricks, welche uns die Professionells schon wiederholt gezeigt haben, das Irritieren des Gegners und das Decken des Balles mit dem Körper.

Im Gegensatz zur Gepflogenheit deutscher Mannschaften ist die Stürmerreihe der Engländer fortgesetzt in Bewegung, einerlei, wo der Ball sich befindet. Es spielt nicht nur der Spieler, welcher den Ball gerade im Besitz hat, sondern alle anderen mit. Planloses auf den Ball treten sah man so gut wie nicht. Stets wurde der Ball gestoppt, ehe er sicher vor den Füßen eines anderen Spielers landete, der seinerseits ebenfalls wieder mit gleicher Vorsicht zu Werke ging. Die drei Innenstürmer der Hotspurs waren ganz vorzüglich, die Außenstürmer waren ebenfalls gut, zeigten aber keine Einzelleistungen, wie wohl die Zuschauer von ihnen erwartet hatten. Man darf nicht übersehen, daß die Außenstürmer direkt am Publikum spielen mußten und der Ball daselbst nicht so leicht zu kontrollieren war, wie in der Mitte.

Unsere Mannschaft tat, was sie konnte und hatte auch einzelne, sehr gute Augenblicke. Besonders gefiel Jockel, nach ihm kamen van t'Oever und Claus. Charbout hatte keinen glücklichen Tag, man muß ihm aber zu gute halten, daß er einen besonders schwierigen Posten auszufüllen hatte und die Schüsse der Hotspurs meistens Effetbälle waren, die sich fortgesetzt um sich selbst drehten und die Richtung wechselten, sodaß sie schwer zu fassen waren.

Das Spiel hat die Mitglieder und Zuschauer sehr befriedigt, die Hotspurs haben die in sie gesetzten Erwartungen voll und ganz erfüllt.

Am Abend fand ein kleiner improvisierter Kommers im Stadtgarten statt und die Engländer zeigten sich auch hier der Situation gewachsen, als es galt die gefüllten Humpen zu bewältigen. Deutsche und englische Vorträge wechselten sich in munterer Reihenfolge ab, selbst der Chairman der Spurs verstand sich dazu, einen englischen Cantus zum Besten zu geben. Erst am frühen Morgen trennte man sich von den englischen Fußballkünstlern, welche teilweise noch unter sicherer Führung einiger Experten Frankfurt bei Nacht etwas näher in Augenschein nehmen wollten. (aus der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 01.06.1911)

 

 


 

 


('Frankfurter General-Anzeiger' vom 26.05.1911)


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