Kickers Oxxenbach - FV Frankfurter
Kickers |
Nordkreis, A-Klasse 1910/1911 - 24. Spiel
2:1 (0:0)
Termin: 19.03.1911
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 (Elfmeter), 1:1 Dörr, 2:1
Kickers Oxxenbach | FV Frankfurter Kickers |
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Offenbarer Kickers — Frankfurter Kickers 2:1 19. März 1911. Nun ist auch glücklich diese letzte Liga-Schlacht vorbei, welche uns eine Niederlage brachte, trotz tapferer Gegenwehr unserer ersten Mannschaft, welche in folgender Aufstellung antrat: Tor: Charbout-Mollard, Verteidiger: Seibel und Claus, Halbspieler: Bergner, Gilly und van t'Oever, Stürmer: Monteith, Dornbusch, Dörr, Becker und Caesar. Die Offenbacher, welche nach ihrem Sieg über Wiesbaden, uns eine gepfefferte Niederlage beizubringen gedachten, fanden energischen Widerstand in unserer Verteidigung, sodaß sie selbst alle Hände voll zu tun hatten, um die fortgesetzten Angriffe unserer kleinen Stürmer zu verhindern. Verschiedene Chancen wurden in der Aufregung knapp ausgelassen; einmal, als Dornbusch aus einem Gedränge den Ball knapp neben das Tor jagt und er später dem Torwächter den Ball aus der Hand trat, hart am Torpfosten vorbei. Einen schönen Schuß von Monteith hielt der Offenbacher Torwächter sehr gut. Andererseits bekam Charbout nur wenig zu tun. In allererster Linie muß aber der Tätigkeit des Schiedsrichters schon in der ersten Hälfte gedacht werden. Er griff immer zur Pfeife, selbst wenn gar kein Anlaß vorhanden war, um seine Anwesenheit alle zwei Minuten bemerkbar zu machen. Er ließ Freistöße auf beiden Seiten regnen, und wenn er glaubt, daß sie alle zu Recht gegeben waren, dann erlauben wir uns, gerade das Gegenteil für richtig zu halten. In der zweiten Hälfte zeigte er aber erst, was er konnte. Er diktierte unseren Offenbachern Namensvettern einen Elfmeter wegen Hand zu, obwohl der Ball in der Mitte des Spielfeldes war; allerdings rief jemand aus dem Publikum: Elfmeter. Und man kann ja immer Elfmeter geben, das ist ja noch lange kein Regelverstoß. Dieser Ball wurde verwandelt und außer der Offenbacher Schuljugend war niemand über diesen Erfolg erfreut. Umso größer war die Freude unserer zahlreich erschienenen Anhänger als es bei einem schönen Angriff unserer Stürmerreihe gelang, durch Dörr ein einwandfreies Tor zu erzielen. Vorher wurde Becker bei einem Durchbruch vier Meter vor dem Tor von hinten unfair zu Fall gebracht. Der Schiedsrichter gab: Niederwurf. Eine sehr einleuchtende Entscheidung. Offenbach erzielte wieder die Führung durch einen von rechts kommenden Ball, welchen Charbout schlecht taxierte und ins Tor laufen ließ. Allerdings muß entschuldigend bemerkt werden, daß ein heftiger Wind über den Platz fegte und den Ball oft eine ganz andere Richtung nehmen ließ, wie man voraussetzen konnte. Die Offenbacher Mannschaft, welche komplett antrat, enttäuschte etwas und hatte es verschiedenen glücklichen Faktoren, vor allem aber ihrem überlegenen Körpergewicht zu danken, daß das Resultat kein anderes Gesicht hat. Zu erwähnen sind beide Verteidiger, welche sehr ballsicher sind, während die Läufer ein mehr energisches als elegantes Spiel zeigen. Die Stürmer wurden von unserer Verteidigung glatt gehalten und kamen fast kaum zum Schuß. Bei uns klappte es ganz zufriedenstellend. Für Bertrand, welcher durch eine Erkältung indisponiert war, spielte Bergner und für unseren Ernst Fay, welcher krankheitshalber das Fußballspiel für eine Weile ruhen lassen muß, wurde Caesar aus der dritten Mannschaft eingestellt. Caesar kann Fußball spielen, das hat er am Sonntag gezeigt, aber er muß viel, viel schneller seine Entschlüsse treffen und etwas Energie entwickeln. Monteith fühlte sich am Sonntag auf dem Rechtsaußenposten nicht zu Hause, aber es wird dies in erster Linie an den ungewohnten Platzverhältnissen gelegen haben. Zu erwähnen ist noch das sehr gute Spiel van t'Oevers. besonders während der ersten Halbzeit. Ueber den Schiedsrichter habe ich ja schon etwas bemerkt;
summarisch kann nur ausgesprochen werden, daß er in die Fußtapfen
des Herrn Hummel getreten ist und aller Schutz, welchen die Behörde
seinen Entscheidungen angedeihen läßt, uns nicht hindern kann,
sehr starke Zweifel in seine Unparteiischkeit zu setzen. Die freudige
Bewegung, welche ihn erfüllte, als Offenbach das zweite Tor trat,
sagte allein schon genug. (aus der Vereinszeitung der Frankfurter
Kickers vom 01.04.1911) |