FV Frankfurter Kickers - Germania Bockenheim

Nordkreis, A-Klasse 1910/1911 - 11. Spiel

2:0 (0:0)

Termin: 04.12.1910 auf dem Victoria-Platz
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Kuno Band (Elfmeter), 2:0 Kuno Band

>> Spielbericht <<

FV Frankfurter Kickers Germania Bockenheim

 


  • Schenk
  • Reuchling

 

 

Bockenheimer F-C. Germania — Frankfurter Kickers 0 :2.

4. Dezember 1910.

Unsere Mannschaft trat in derselben Aufstellung wie am vorangegangenen Sonntag gegen Hanau 93 an und zwar wie folgt:

Tor: Charbout-Mollard, Verteidiger: Seibel und Claus, Halbspieler: Becker, Philipp Hohmann und Bergner, Stürmer Ter Horst, Ribeiro, Adolf Hohmann, Band und Fay.

Man kann den Verlauf des Wettkampfes und den Eindruck von demselben kurz in die Worte zusammenfassen: „Ein Schlachten war's, nicht eine Schlacht zu nennen". Man ist, wenn man jahrelang Zuschauer der Wettspiele im Nordkreis des süddeutschen Verbandes gewesen ist, im Allgemeinen und Besonderen einen ganz netten Stiefel gewöhnt, aber was am Sonntag produziert wurde, war geeignet, selbst die kühnsten Erwartungen zu übertreffen. — Nur den Schiedsrichter hat's nicht gerührt.

Wenn die Bockenheimer Mannschaft, von welcher die Verteidigung den weitaus besseren Teil bildet, nicht ausschließlich darauf aus wäre, ein derart scharfes Spiel vorzuführen, daß man Angst und Bange um die Knochen des Gegners verspüren muß, sondern sich bemühen würde, Fußball zu spielen, würde sie jetzt wohl manche Niederlage hinnehmen müssen, aber es wäre zu erwarten, daß die Mannschaft wenigstens mit der Zeit ein sportlich genießbares Wettspiel liefern kann. Es geht um die beiden Punkte. Das ist die Parole. — Ein Erfolg des Gegners muß um jeden Preis verhindert werden. Unsere drei Innenstürmer, besonders Adolf Hohmann, lagen mehr am Boden, wie sie standen. Besonders unser Mittelstürmer fand immer im letzten Augenblick, als er schon durchgebrochen war und den Ball aufs Tor schicken wollte, ein Bein des Gegners kunstvoll zwischen seinen Füßen placiert, daß er in weitem Bogen auf die Erde sauste. Es war eine Erlösung, als die Zeit schließlich um war und das grausame Schauspiel seinen Abschluß gefunden hatte.

Die beiden Tore fielen in der zweiten Hälfte, das eine durch einen Elfmeterstoß, welchen Band sicher verwandelte und das andere durch einen schnellen Angriff Bands auf den Torwächter, der den Ball nicht fortbringen konnte. Wirklich gut waren bei Bockenheim nur Schenk, welcher im Tor tadellose Sachen hielt. Der rechte Verteidiger würde ebenfalls das Prädikat gut verdienen, wenn er nicht auf unfaires Spiel ausginge. Bei Reuchling mag es der Uebereifer gewesen sein, gegen die Kickers besonders gute Form zu zeigen, daß er nicht immer einwandfrei spielte, sonst ist er mit an erster Stelle zu nennen.

Unserer Mannschaft wurde ein liebevoller Empfang und noch liebevollere Behandlung zugesichert, wenn sie zum Rückspiel in Bockenheim anzutreten hat. Nach den am Sonntag gezeigten Leistungen der Bockenheimer Germania kann das ja recht heiter werden, aber immerhin sind wir dankbar, daß wir vorher darauf aufmerksam gemacht worden sind. (aus der Vereinszeitung der Frankfurter Kickers vom 15.12.1910)

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