1. FC Wiesbaden - FC Frankfurter
Kickers |
Freundschaftsspiel 1905/1906
2:5 (1:2)
Termin: 25.03.1906 in Wiesbaden
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Meyerding (Eigentor), 1:1 Eduard Laux, 1:2 Alfred Bertrand, 1:3 Meyerding, 1:4 Fritz Becker, 2:4, 2:5 Ernst Fay
1. FC Wiesbaden | FC Frankfurter Kickers |
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Unsere I. Mannschaft gegen Wiesbad. F.F. v. 1901 in Wiesbaden, am Sonntag den 25. März 1906. Gewonnen 5:2. Unsere Mannschaft: Wilh. Kremer Wie erinnerlich hatte wir am 18. Februar a.c. gegen obigen Verein in Wiesbaden mit 6:4 knapp verloren, da unsere I. Mannschaft damals von nur 6 Mann im Stich gelassen wurde, und der am gleichen Tage stattfindenden Verbandsspiele wegen nur Ersatzleute aus den IV. und V. Mannschaften zu haben waren, sodass wir glücklich mit 10 Mann in Wiesbaden anlangten (wovon die Hälfte Ersatz war), um uns mit oben erwähnten Resultat schlagen zu lassen. Da nun noch ein Retourspiel in Wiesbaden zu machen war und vor allen Dingen die Blamage, eine solche Mannschaft als unsere repräsentative ausgeben zu müssen, nicht auf uns sitzen bleiben konnte, benutzten wir die erste Gelegenheit, um die Ehre unseres Clubs und den Ruf unserer I. Mannschaft zu retten. Dank des Eifers und Clubinteresses der jetzigen Spieler unserer I. Elf ist uns nicht allein das gelungen, indem diesmal die I. Mannschaft vollständig antrat, wir vermochten sogar die I. W.F.C. v. 1901, der vor 14 Tagen mit Hanau 93 in Hanau 2:2 spielte, eine kräftige Schlappe beizubringen. Wie dies schon an den 3 vorhergegangenen Spielen mit dem W.F.C. der Fall, war auch an diesem Tage der Boden und das Wetter nicht sehr geeignet und schon zu Anfang des Spieles, das wir mit den Anstoss eröffneten, schneite es, wodurch der an und für sich schon nasse Boden noch schlüpfriger wurde. Wiesbaden, das Platzwahl hatte, spielte zuerst mit den Wind im Rücken und war deshalb auch wohl anfänglich in Vorteil. Einen von dem sehr schnellen Rechtsaussen vor unser Tor gecenterter Ball wollte Meyerding wegköpfen, doch wurde der Ball durch den Wind zurückgetrieben und sprang über den herbeieilenden Kremer mit Effet ins Tor. Dieser Erfolg Wiesbadens spornte unsere Stürmer zu energischeren Angriffen an, und Laux konnte bald durch einen gut placierten Schuss gleichziehen. Der immer heftiger gewordene Schneefall begleitet mit starken Wind, die Glätte des Balles und die Nässe des Bodens erschwerten unserer Mannschaft sehr das Zusammenspiel, sodass Wiesbaden fortwährend drängte und Kremer manch schweren Ball halten musste, bis es uns endlich gelang, durch Bertrand die Führung mit 2:1 zu erhalten, dies durch ein Tor, wie es wohl selten vorkommen dürfte. Bertrand trat von ca. 30 m einen hohen Ball aufs Tor,der, nachdem er viellicht 5 m davor zu Boden kam, in hohen Bogen über den herauslaufenden Torwächter ins Netz sprang. Inzwischen hatte der Schnee nachgelassen und mit 2:1
für uns begann die II. Spielhälfte, die uns aber erst eigentlich
gegen Schluss die Vorteile brachte, durch welche Wiesbaden vorher so viel
von Spiel hatte. Das Zusammenspiel unserer Mannschaft wurde entschieden
besser, und unsere Verteidiger konnten sich durch lange,flache Stösse
zu den Stürmern mehr Luft schaffen. Nun bekam Wiesbadens Torwächter
viel Arbeit,und oft genug konnte er nur durch Verwirkung eines Eckballes
retten. Einen solchen von Laux gut gegebenen schoss Meyerding aus der
Luft ein, welchem Erfolg durch Becker der vierte nachfolgte. Der Rechtsaussen
Wiesbadens, der fortgesetzt schöne Angriffe einleitete, kam wieder
einmal, nachden er mit seinem Halben Gwinner überspielt hatte, vor
unser Tor und erzielte durch einen tadellosen Schuss für seinen Club
das 2. Tor, dem wir dann unseren letzten Erfolg durch Fay folgen liessen.
(aus der Beilage zur Clubzeitung No. 5 (2. Jahrgang) der Frankfurter Kickers
vom 5. Mai 1906) |