Olaf Gallas, Kai Staudacher: Eintracht - Deine Fans.
Portraits von Olaf Gallas
Das Positive zum Buch "Eintracht - Deine Fans" vorab: Es ist ein liebevoll ausgestattetes und sorgfältig produziertes Werk, das zwar wenig zum Lesen, aber viel zum Schauen bietet. Ein Buch, das man gerne in die Hand nimmt, weil es sich anfühlt wie sich eben ein Buch anfühlen sollte. Die hier gesammelten Portraitbilder der Fans dürften einige Beschauern zwar etwas martialisch vorkommen - aber letztlich ist Fußball für all jene, die es regelmäßig in die Stadien treibt, nichts, woran man vor allem Spaß empfindet. Zumindest für einen Fan der Eintracht liegt die "Leiden"schaft näher als das Vergnügen. Und nun zum Aber. Unbestritten: Es ist eine undankbare Aufgabe, aus der heterogenen und umfangreichen Menge an Fußballfans, die sich der Eintracht verschrieben haben, einen Extrakt zu bilden. Noch undankbarer wird es, wenn gerade einmal 85 davon übrig bleiben sollen, die fotografisch in einem Buch zu verewigen sind. Aber auch wer diese erschwerten Rahmenbedingungen berücksichtigt, kommt nicht umhin, die Auswahlkriterien der Portraits zu hinterfragen. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass sich die Macher dieses Buches darauf beschränkt haben, einige Gesichter auszuwählen, deren dazugehörige Namen zwangsweise fallen, wenn es um Eintrachtfans geht, und es sich bei der weiteren Auswahl ein wenig zu leicht gemacht zu haben. Mir ist diese Buch nicht bunt genug - und damit meine ich nicht die Farbgebung der in meinen Augen gelungenen Fotografien. Mir fehlen schlicht und einfach viele der Facetten, die die Eintracht-Fanszene zu bieten hat wie kaum eine andere. Mir fehlen schlichtweg, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen, einige ehemalige und aktuelle Protagonisten, die wohl deshalb nicht zu finden sind, weil sie - Achtung, es folgt eine Vermutung - nicht über einen Account im Internet-Forum der Eintracht verfügen. Denn just aus dem Bereich der (zumindest auch) digital Aktiven sehe ich eine Häufung, die mir das Ganze ein wenig einseitig erscheinen lässt. Speziell vom Fotografen hätte ich erwartet, dass er sich daran erinnert, dass sich die Welt auch schon drehte, als sie noch durchgängig analog war. Und dass diese analoge Welt auch heute noch existiert. Wer die Materie kennt, der weiß, um die Bedeutung Einzelner für
das Ganze. Wer erst nachfragen muss, erhält eindimensionale Antworten.
Oder andersrum: Wer ins weite Rund der versammelten Eintrachtkicker
unadressiert nach Meinungen fragt, erhält Antworten von Protagonisten
wie Sztani, Franz oder Amanatidis. Aber nie von den Nickels und Nikolovs,
die für das Eintracht-Universums mindestens ebenso bedeutend sind.
(fgo) |
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Olaf Gallas, Kai Staudacher:
Eintracht - Deine Fans. Portraits von Olaf Gallas |