Eintracht Frankfurt - 1. FC Union Berlin

Bundesliga 2021/2022 - 13. Spieltag

2:1 (1:0)

Termin: 28.11.2021, 15:30 Uhr
Zuschauer: 24.000
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Tore: 1:0 Sow (22.), 1:1 Kruse (62., Foulelfmeter), 2:1 Ndicka (90.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
1. FC Union Berlin

  • Trapp
  • Tuta
  • Hasebe
  • Ndicka
  • Sow
  • Jakic
  • Chandler
  • Kostic
  • Lindström
  • Kamada
  • Borré

 


  • Luthe
  • Friedrich
  • Knoche
  • Baumgartl
  • Trimmel
  • R. Khedira
  • Oczipka
  • Haraguchi
  • Prömel
  • Awoniyi
  • Kruse

 

Wechsel
  • Paciencia für Borré (68.)
  • Ache für Lindström (77.)
Wechsel
  • Ryerson für R. Khedira (58.)
  • Becker für Haraguchi (58.)
  • Voglsammer für Awoniyi (76.)
  • Öztunali für Kruse (76.)
  • Gießelmann für Oczipka (90.)
Trainer
  • Oliver Glasner
Trainer
  • Urs Fischer

 

 

Und wieder Last Minute!

Die Adlerträger schlagen Union Berlin mit 2:1 (1:0). Evan Ndicka köpft in der Nachspielzeit zum verdienten Sieg ein.

Mit der Eintracht und dem 1. FC Union Berlin trafen am Sonntagnachmittag zwei Teams aufeinander, die zuletzt gut in Form waren. Unter der Woche hatten beide wichtige Zähler auf internationalem Parkett gesammelt, davor auch in der Bundesliga wichtige Spiele gewonnen. Die SGE wollte nicht nur ihre Serie von zuletzt wettbewerbsübergreifend fünf ungeschlagenen Partien ausbauen, sondern auch endlich den ersten Heimsieg in der Bundesliga holen.

SGE-Coach Oliver Glasner schickte zum dritten Mal in Folge die exakt gleiche Startformation aufs Feld. Zuletzt gab es das bei den Hessen Ende 2014 unter Trainer Thomas Schaaf. Das bedeutete auch, dass der wieder zur Verfügung stehende Martin Hinteregger erst einmal auf der Bank saß und erneut Makoto Hasebe der zentrale Mann in der Dreierkette der Adler war. Gästetrainer Urs Fischer hingegen veränderte seine Formation auf drei Positionen und brachte Prömel, Trimmel und den Ex-Frankfurter Oczipka erstmals nach über einem Monat wieder von Beginn an.

Nach frühen Annäherungen in Richtung der beiden Tore wäre die Eintracht um ein Haar bereits nach nur sieben Minuten in Führung gegangen. Nach starkem Zweikampf und Ballgewinn von Jakic spielte der Kroate den Pass auf den sofort gestarteten Rafael Borré einen Wimpernschlag zu spät. Der Kolumbianer behielt zwar die Nerven und versenkte den Ball flach im rechten Eck, stand beim Zuspiel aber knapp im Abseits. Nur eine Minute später dann Awoniyi mit der ersten Gelegenheit für die Berliner: Hasebe hatte im Fünfmeterraum über den Ball getreten, der somit unverhofft dem Angreifer vor die Füße fiel, der Kevin Trapp zu einer ersten Parade zwang. In der Folge blieben die Frankfurter sehr engagiert und versuchten immer wieder spielerisch zum Erfolg zu kommen. Das gelang unter anderem in der 21. Minute, als sich Evan Ndicka mit nach vorne einschaltete, über die linke Seite das Spiel anschob und dann auf Filip Kostic durchsteckte, dessen Hereingabe jedoch zur Ecke geblockt wurde. Keine 60 Sekunden später klingelte es dann doch im Gehäuse der Berliner. Nach kurz ausgeführter Ecke von Lindström versuchte es Kostic mit einer flachen Hereingabe, die am kurzen Pfosten zwar geklärt werden konnte, aber im Rückraum direkt Djibril Sow vor die Füße fiel. Der Schweizer Nationalspieler behielt die Ruhe, nahm Maß und versenkte die Kugel zur Führung für die Hausherren (22.). Es war sein erstes Tor für die Eintracht nach fast 25 Monaten.

Zwar waren die Gäste aus der Hauptstadt abermals in Person von Awoniyi nur zwei Minuten später um eine schnelle Antwort bemüht, doch der Torschuss aus der Bedrängnis heraus war sichere Beute für Kevin Trapp. Von da an spielte nur noch eine Mannschaft, nämlich die SGE. Und die Adlerträger machten ihre Sache gut und erarbeiteten sich einige hochkarätige Chancen. Sei es durch einen Kopfball von Kamada nach maßgenauer Flanke von Kostic, der auf die Querlatte sprang (25.), einen Flugkopfball von Jakic nach einer Ecke, der denkbar knapp links am Tor vorbei ging (29.) oder einen Schuss ans Außennetz von Filip Kostic, der bei einer Kontersituation mit Frankfurter Überzahl sogar noch Kamada am langen Pfosten hätte bedienen können (36.). Da auch Borré nach scharfer Hereingabe von Kostic aus kurzer Distanz über das Tor zielte (41.), war die fehlende Kaltschnäuzigkeit der einzige Vorwurf, den man einer ansonsten stark aufspielenden Mannschaft von Cheftrainer Oliver Glasner nach sehenswerten ersten 45 Minuten machen konnte.

Nach dem Seitenwechsel hatte die Eintracht direkt wieder die erste Chance durch Lindström, der eine Flanke von Kostic jedoch nicht auf das Tor bringen konnte (47.). Die SGE nahm danach den Fuß zeitweise vom Gaspedal und lies die Berliner gewähren, die sich schwer taten gefährliche Chancen herauszuspielen. Dennoch setzten die Frankfurter immer wieder kleine Nadelstiche und hätten in Person von Timothy Chandler nach knapp einer Stunde sogar einen Elfmeter bekommen können, der von Bastian Oczpika im Strafraum zu Fall gebracht worden war. Stattdessen gab es wenige Minuten später den Pfiff auf der anderen Seite und den insgesamt glücklichen Ausgleich für Union durch Kruse vom Punkt (62.). Ganz unumstritten war die Entstehung des Ausgleichs jedoch nicht, allerdings konnte der VAR nicht eindeutig aufklären, ob der Ball zuvor in vollem Umfang über der Seitenauslinie war.

Nach 68 Minuten brachte Oliver Glasner mit Goncalo Paciencia für Rafael Borré einen frischen Angreifer und damit zusätzliche Wucht und Kopfballstärke. Sofort wurde der Portugiese zwei Mal mit hohen Bällen gesucht, doch Torhüter Luthe konnte in beiden Szenen den erneuten Rückstand seines Teams verhindern. Die Eintracht ab diesem Zeitpunkt wieder deutlich präsenter gegen bisweilen müde wirkende Unioner. Die schwindenden Kräfte der Gäste sah auch der Frankfurter Coach Glasner, der wenig später mit Ragnar Ache (für Jesper Lindström) noch einen Angreifer aufs Feld schickte. Vor 24.000 Zuschauern versuchte die Eintracht den verdienten Sieg einzufahren, sah sich aber nun extrem tief stehenden Berlinern gegenüber. Die Adlerträger drückten und drückten, und Evan Ndicka sorgte in der Nachspielzeit per Kopf für den verdienten Siegtreffer. Kostic hatte von der linken Seite geflankt. Kurz darauf war Feierabend, der Jubel kannte keine Grenze.

Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner: Der späte Siegtreffer war hochverdient, wenn man die gesamte Spielzeit betrachtet. Diese Emotionen sind dann super. Darum lieben wir den Fußball. Wir müssen zur Halbzeit eigentlich mit zwei oder drei Toren führen. Spielerisch haben wir immer wieder gute Lösungen gefunden. Union ist top organisiert, da ist es schwer, Räume zu finden. Das haben wir aber geschafft. Dann haben wir eine unaufmerksame Szene in der zweiten Hälfte, die wir besser verteidigen müssen, und es steht plötzlich 1:1. Wir waren da ein wenig passiv, unsere Jungs dachten vermutlich, der Ball sei im Aus gewesen. Danach waren wir wieder besser im Spiel, hatten einige gute Szenen und haben erneut diesen unbändigen Siegeswillen der vergangenen Wochen gezeigt. Der Kopfball von Evan Ndicka war wahnsinnig stark, ganz ähnlich wie der von Goncalo gegen Antwerpen. Insgesamt haben viele Spieler schon entscheidende Aktionen gehabt und mit 122 Kilometern sind wir wieder unglaublich viel gelaufen nach dem Spiel vom Donnerstag. Wir haben unsere Leistung noch nicht über 90 Minuten zeigen können, sind noch nicht in jeder Situation taktisch diszipliniert genug. Aber wenn wir das nicht wären, würde ein Innenverteidiger kein Siegtor erzielen. Wir waren im Strafraum sehr präsent, hatten unsere Chancen und sind beharrlich geblieben. Die Jungs haben wahnsinnig viel investiert und im Moment bekommen wir auch viel zurück. Wenn’s läuft, dann läufts.

Djibril Sow: Wir haben es heute unnötig spannend gemacht und eine überragende erste Hälfte gespielt. Da müssen wir deutlich höher führen. So war es nur ein 1:0, was in der Bundesliga immer gefährlich ist. Unser Einstieg ins Spiel war sehr gut, wir haben Union nicht reinkommen lassen und waren die klar bessere Mannschaft. Insgesamt war das Spiel wieder ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Ich habe über zwei Jahre auf dieses Tor gewartet, das ist fast schon peinlich (lacht). Die Jungs sagen immer, ich soll es einfach machen wie im Training. Das habe ich heute getan.

Makoto Hasebe: Wahnsinn! Wir haben es über 90 Minuten sehr gut gemacht, fußballerisch und physisch. Am Ende zählt der Sieg. Ich bin jetzt kaputt, aber ich kann noch weiterspielen. Wichtig ist, dass wir weiterarbeiten.

Kevin Trapp: Vor dem Ausgleich sieht es für mich aus, als wäre der Ball im Aus gewesen, aber am Ende lief das Spiel weiter und dann dürfen wir nicht abschalten. Wir hatten genug Chancen, um das Spiel da schon zu entscheiden. Somit gilt diese Szene nicht aus Ausrede. Nach dem Ausgleich sind wir nochmal zurückgekommen. Auch gegen Antwerpen und Freiburg waren wir stark, jetzt müssen wir es nur noch schaffen, diese Struktur auch mal über die komplette Spielzeit aufrecht zu erhalten. Den Sieg haben wir am Ende verdient, da gibt es keine zwei Meinungen.

Timothy Chandler: Wenn es in der Mannschaft stimmt, kannst du in jeder Minute ein Tor schießen. Es war ein wichtiger Sieg. In der ersten Halbzeit können wir höher führen, wenn wir es besser ausspielen. Insgesamt ist es ein verdienter Sieg.

Urs Fischer (Cheftrainer 1. FC Union Berlin): Gratulation an Oliver und seine Mannschaft. Es war ein schwieriges Spiel für uns. Über 90 Minuten ist der Sieg für Frankfurt verdient. Die Eintracht hatte genug Chancen, um das Spiel früher zu entscheiden. Das haben sie nicht gemacht und in der Situation müssen wir den glücklichen Punkt dann eigentlich mitnehmen. Vor allem in der ersten Hälfte waren wir schwach, zu langsam, wir hatten keine Ruhe am Ball, die Frankfurter waren aggressiver und präsenter. Dennoch stand es nur 0:1 zur Pause und wir haben gesagt, dass noch was drin ist für uns. Nach der Pause konnten wir die Partie ausgeglichener gestalten. Den Ausgleich haben wir dann auch erzielt, aber gegen Ende haben wir immer wieder die Bälle verloren und mussten viel hinterherlaufen. Das Ergebnis auf die Erschöpfung zu schieben, wäre mir zu einfach, denn auch die Eintracht hat am Donnerstag gespielt. Letztlich waren die Frankfurter heute einfach in allen Belangen besser als wir. Das Gegentor hätten wir natürlich besser verteidigen können, denn wir haben alle Innenverteidiger im Strafraum.

Rani Khedira (1. FC Union Berlin): Es war ein bitterer Nachmittag. Wenn du in der letzten Sekunde das 1:2 fängst, kannst du nicht zufrieden sein. Die erste Hälfte war sehr stark von der Eintracht, da haben wir kaum ins Spiel gefunden. Nach dem Seitenwechsel war es besser, den Punkt hätten wir gerne mitgenommen. Hinter uns liegen intensive Wochen und wir haben heute wieder unser Herz auf dem Platz gelassen. Am Ende hat es leider nicht gereicht.

 

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Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

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