Eintracht Frankfurt - RB Leipzig

Bundesliga 2021/2022 - 10. Spieltag

1:1 (0:1)

Termin: 30.10.2021, 18:30 Uhr
Zuschauer: 31.000
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Hügelsheim)
Tore: 0:1 Poulsen (35.), 1:1 Tuta (90.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
RB Leipzig

  • Trapp
  • Tuta
  • Hinteregger
  • Ndicka
  • Toure
  • Durm
  • Sow
  • Hrustic
  • Kamada
  • Kostic
  • Borré

 


  • Gulacsi
  • Simakan
  • Orban
  • Gvardiol
  • A. Haidara
  • Kampl
  • Mukiele
  • Angelino
  • Nkunku
  • Szoboszlai
  • Poulsen

 

Wechsel
  • Hauge für Toure (59.)
  • Barkok für Hrustic (59.)
  • Lammers für Durm (71.)
  • Ache für Borré (82.)
Wechsel
  • Silva für Poulsen (65.)
  • Laimer für Kampl (65.)
  • Forsberg für Szoboszlai (83.)
  • Dani Olmo für Nkunku (89.)
Trainer
  • Oliver Glasner
Trainer
  • Jesse Marsch

 

 

1:1 in letzter Minute

Tuta sichert in der Nachspielzeit das Unentschieden gegen Leipzig. Vor der Pause hatte Poulsen zum 0:1 getroffen (35.).

Frankfurt begegnete den Sachsen mit drei personellen Änderungen und der Rückkehr zum 5-4-1-System nach zuletzt drei Partien mit Doppelspitze. Weil Kristijan Jakic und Goncalo Paciencia verletzt ausfielen und Makoto Hasebe auf der Bank Platz nahm, durften Erik Durm, Ajdin Hrustic und Evan Ndicka von Beginn an ran. Filip Kostic und Daichi Kamada fungierten gewissermaßen als Halbstürmer hinter der einzigen Spitze Rafael Santos Borré.

Nach einer Schweigeminute für die am Mittwoch im Alter von 72 Jahren verstorbene Eintracht-Legende Bernd Nickel gewannen die 31.000 Zuschauer im Deutsche Bank Park über weite Strecken der ersten Halbzeit nicht den Eindruck, dass hier der vor dem zehnten Spieltag Tabellen-15. den Rangsechsten empfing. Beide Seiten traten sich mit dem gebotenen Respekt und der nötigen Konzentration entgegen, die dieses seit Jahren immer enge Bundesligaduell verlangte. Leichtfertigkeiten blieben zwar nicht aus, aber zunächst mehr die Ausnahme denn die Regel.

Gleichwohl kamen die Gäste im Laufe der ersten Halbzeit insgesamt zu einem Chancenplus und vor allem: Sie entschieden vor der Pause 63 Prozent ihrer Zweikämpfe für sich. Bis sich diese Robustheit durchsetzte, dauerte allerdings. Bis zur ersten Torannäherung dauerte es über eine Viertelstunde, ehe sich Amadou Haidara aus dem Hinterhalt versucht, aber zu hoch zielte (17.).

Im Gegenzug hätte Filip Kostic aus dem Halbfeld beinahe den zu weit vor dem Kasten stehenden Péter Guláci überlistet, traf aber die Querlatte (18.). In diesem Takt ging das Wechselspiel erstmal weiter. Kevin Trapp rettete zwei Mal hintereinander in höchster Not gegen Christopher Nkunku und Yussuf Poulsen (20.), nachdem seine Vorderleute zuvor die Kugel verdattelt hatten. Auf der anderen Seite hatte Hrustic nach einem Eckball freie Fahrt, seine Volleyabnahme aus halblinker Lage blieb aber in der rot-weißen Mauer hängen (21.). Im zweiten Versuch stellte Kostic Gulácsi mit einem harten Distanzschuss auf die Probe (21.).

Als sich das Geschehen optisch weiterhin auf Augenhöhe abzuspielen schien, segelte eine Leipziger Ecke an Freund und Feind vorbei, ehe sich Poulsen bedankte und die Kugel aus nächster Nähe über die Linie bugsierte (35.). Bis zur Pause gehörten die größten Möglichkeiten den Gästen, doch Dominik Szoboszlai konnte diese zwei Mal nicht nutzen, setzte das Leder erst aus sechs Metern am langen Pfosten vorbei (38.) und fand dann nach einer Flanke in Trapp seinen Meister (45.).

Nachdem der Schwung der Hessen nach dem Seitenwechsel schnell abgeebbt war, reagierte Oliver Glasner mit einem Doppelwechsel: Aymen Barkok und Jens Petter Hauge ersetzten Ajdin Hrustic und Almamy Toure (59.). Etwas später machte gar Verteidiger Durm für Angreifer Sam Lammers Platz (71.).

Personelle Signale für noch mehr Offensive. Unmittelbar zuvor hätte Leipzig beinahe das 0:2 erzielt, als Durm das Spielgerät versehentlich in den eigenen Strafraum beförderte, wo Szoboszlai übers Gehäuse feuerte (58.). Richtig brenzlig wurde es, als Nkunku Ndicka enteilte, querlegte, doch Szoboszlai am Ball vorbeigrätschte (60.).

Danach schlossen die Schleusen wieder, angetrieben vom immer lautstärkeren Publikum legten die Adlerträger den Vorwärtsgang ein, ohne aber gegen die zweitstärkste Defensive der Liga wirklich zwingend zu werden. Das in Kauf genommene Risiko zog wiederum den einen oder anderen Gegenstoß nach sich, Trapp behielt im Eins-gegen-eins-Duell mit Nkunku die Oberhand (69.). Ansonsten hielten sich die Strafraumszenen aber beidseitig in Grenzen, ehe Emil Forsberg kurz vor Schluss zwei Mal die Vorentscheidung verpasste (84., 88.) und somit die Spannung bis zum Schluss wahrte.

In der Nachspielzeit hatte der eingewechselte Ragnar Ache gar den Ausgleich auf dem Kopf, doch Gulácsi lenkte das Leder über die Latte. Doch das war es noch nicht! Nach einem indirekten Freistoß von Kostic stahl sich Tuta im Rücken der Abwehr davon und netzte quasi mit dem Schlusspfiff zum 1:1-Endstand (90. + 4)!

Stimmen zum Spiel

Sportvorstand Markus Krösche: Wir sind natürlich glücklich, dass wir den Ausgleich noch erzielt haben. Die Jungs haben in der zweiten Halbzeit Gas gegeben und sehr viel Leidenschaft an den Tag gelegt. Wenn man sich aber die gesamten 90 Minuten anschaut, haben wir noch viel Luft nach oben. In der ersten Halbzeit müssen wir deutlich mutiger agieren. In der zweiten Hälfte waren wir vor allem im Spiel nach vorne zu fahrig. Wir hatten viele einfache Ballverluste und konnten uns wenige Torchancen herausspielen. Das sind Dinge, an denen wir nun arbeiten müssen. Wir agieren im Spielaufbau noch häufig zu langsam. Nach vorne müssen wir genauer und zielstrebiger sein und auch an der Durchsetzungsfähigkeit arbeiten. Die Mannschaft hat die Qualität, das hat sie in dieser Saison schon gezeigt. Das müssen wir kontinuierlich Woche für Woche auf den Platz bekommen.

Oliver Glasner: Wir sind sehr glücklich, das ist ein gefühlter Sieg für uns. Wir wollten aus einer kompakten Defensive agieren, das ist uns weitgehend gelungen. Dennoch sind wir in den Zweikämpfen insgesamt nicht gut genug. Aus dem Spiel heraus schaffen wir es nicht, klare Torchancen zu erspielen und Situationen im Strafraum zu erarbeiten. Richtige Entscheidungen treffen, etwas machen, was der Gegner nicht erwartet – auch das fehlt uns. Den Willen kann ich der Mannschaft nicht absprechen. Nach der 60. Minute haben wir alles Offensive auf der Bank gebracht. Insgesamt ist es ein glücklicher Punkt für uns, aber aus diesem gefühlten Sieg wollen wir natürlich Selbstvertrauen mitnehmen. Denn die Leichtigkeit und Kreativität haben wir nicht, wenn wir auch das Selbstvertrauen nicht haben. Ich habe mit Aymen gestern gesprochen, ob er sich auf dieser Position als rechter Verteidiger vorstellen kann. Er hat das sehr gut gemacht und hat gezeigt, dass er der Mannschaft helfen kann. Wir haben viele Spiele und ich bin froh, wenn ich Alternativen im Kader habe. Tuta ist immer drangeblieben. Das, was er hier durchmacht, machen viele Spieler mit. Es geht darum, dass wir Konstanz reinbringen und die Spieler konstant ihr Potenzial abrufen.

Kevin Trapp: Am Ende war es sehr emotional. Es spricht für unseren Charakter, dass wir immer nach vorne gespielt und alles versucht haben. Wir haben viel für das Spiel getan, Leipzig unter Druck gesetzt und versucht, zweite Bälle zu gewinnen. Natürlich hat Leipzig Chancen gehabt, aber das ist der Qualität des Gegners geschuldet. Wir wollten auch die Zuschauer mitnehmen, um den Push von den Rängen zu bekommen. Vor dem 0:1 hätte es keine Ecke geben dürfen. Das ist ärgerlich, aber das Gegentor haben wir nicht deswegen bekommen. Wir haben noch viel, was wir verbessern müssen. Wir treffen zu viele falsche Entscheidungen, durch die wir uns das Leben selbst schwer machen. Das müssen wir abstellen, weil wir uns damit verunsichern und den Gegner stärker machen. Das war insbesondere gegen die Hertha nicht gut. Heute war es deutlich besser. Daraus müssen wir lernen und es auch im nächsten Spiel wieder umsetzen, nicht wie nach dem Sieg gegen Piräus. Wir müssen insbesondere Zweikämpfe annehmen und gewinnen. Dann haben wir die Chance, Spiele zu gewinnen. Heute war schön, dass ich mal ein Tor vorne vor der Kurve feiern durfte und nicht hinten alleine. Tuta hat unfassbare Anlagen, ist ein sehr mutiger Spieler mit viel Selbstvertrauen und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit dieser Art und Weise hat er seit seinem ersten Einsatz in der Bundesliga einen großen Schritt gemacht. Wir können uns auf ihn verlassen. Und wenn er einen Fehler macht, sind noch zehn andere da, die es ausbügeln können. Wir funktionieren als Mannschaft, das ist wichtig.

Tuta: Mein erstes Tor für die Eintracht – und dann noch so ein wichtiges in der Schlusssekunde! Wir wurden für unseren Kampf und unsere Willenskraft belohnt. Es war ein schweres Spiel gegen starke Leipziger. Beim 0:1 habe ich auf jeden Fall eine Teilschuld. Ich bin nicht entschlossen genug zum Ball gegangen, das hätten wir besser verteidigen müssen.

Aymen Barkok: Es war schön, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich bin happy, dass wir einen Punkt geholt haben. Dieser ist ganz wichtig für uns, denn wir haben alles reingeworfen und sind glücklich darüber. Das Remis ist leistungsgerecht. Wir hatten am Ende nichts zu verlieren und mussten das Tor machen. Leipzig hatte Chancen, hat diese aber nicht genutzt. So haben wir uns noch mit dem verdienten Ausgleich belohnt.

Jesse Marsch (Trainer Leipzig): Wir hatten das Spiel im Griff und müssen das zweite Tor machen. Wenn nicht, dann kriegen wir Ärger. Bei Standards kann der Gegner viele Leute in den Strafraum bringen. Durch ein unnötiges Foul hat die Eintracht diesen Standard bekommen. Wir haben zu viele Fehler gemacht und waren nicht konzentriert genug. Leider konnte sich unsere Mannschaft nicht belohnen. Ich bin sehr zufrieden mit André Silva. Er ist ein guter Typ und arbeitet jeden Tag sehr gut für die Mannschaft. Er ist noch neu im Verein, das braucht einfach noch Zeit.

 

>> Spieldaten <<

 

Bericht und Fotos von www.eintracht.de

 

© text, artwork & code by fg